SYN   KALIGULA   REPLICA    THE HOWLING MUFFS  
17.04.2015 @ Pfarrsaal

Der Himmel weinte am 17.4.2015 und das war absolut passend: SYN lud zur Farewell-Show im Parrsaal Marchtrenk.

2007 kamen die vier Freunde aus Marchtrenk auf die glorreiche Idee, eine Band zu gründen und fanden im Crossover ihr Genre. Thomas, Hannes, Jürgen und Sevi perfektionierten ihre Instrumente, schrieben sich ihre Sozialkritik von der Seele, die durch Hannes´ wütende Shouts einfach großartig passend vorgetragen wurden, zogen mit ihrer schier grenzenlosen Energie immer mehr Leute in ihren Bann und stiegen schnell vom Untergrund zu einer lokalen Größe der Metalszene auf. Zwei Alben bleiben uns als Vermächtnis ("Declaration", "The State Of Anger") und ihre Konzerte waren immer Garanten für heftige Shows bei denen man nicht anders konnte, als hart mit zu gehen und die Genick-Schmerzen danach gehörten einfach dazu.

Also durfte man dieses Event einfach nicht versäumen und die Location war sehr gut besucht, wollten doch viele Freunde, Bekannte und Fans der SYNpathischen Truppe Tribut zollen und beim allerletzten Konzert unbedingt dabei sein.
Noch dazu haben sie mit THE HOWLING MUFFS, REPLICA und KALIGULA ein fabelhaftes Lineup gezaubert, das schon im Vorfeld auf einen großartigen Abend schließen ließ.

Den Anfang machten um kurz nach 20 Uhr THE HOWLING MUFFS mit Stoner / Funk-Crossover. Die Kombo dürfte Fans des Genres schon dieses Jahr im Februar beim Posthof-Konzert mit MOTHERS CAKE aufgefallen sein und die eingängigen Songs gespickt mit lässigen Soli und getragen von der einprägsamen Stimme von Valentin Lehner zog so Einige im leider noch nicht so gut gefüllten Saal in ihren Bann. Bei noch etwas schwammigen Sound vollzogen sie trotzdem eine kraftvolle Performance und lieferten einen perfekten fuzzigen Einstieg in den Konzertabend. Nicht umsonst ziehen die Jungs in Kürze ins Finale des Local Heroes Contest.





Als wirklich nette und überraschende Geste erfolgte danach eine kurze Ansprache vom Marchtrenker Bürgermeister Paul Mahr, der für seine Jungendarbeit sehr bekannt ist und geschätzt wird. Er holte die Jungs von SYN zu sich auf die Bühne und sprach ein paar Worte der Huldigung und überreichte Geschenke. Leider wurde bei der kurzen Einlage der Bassist der Band vermisst und das Quartett somit nicht ganz vollständig bei der Ehrung.

Bei der Dichte an Bands in Marchtrenk war es natürlich klar, dass SYN auch eine Truppe der Heimatstadt zu ihrer Farewell-Show einladen würden und dieses Privileg fiel auf die altbekannten REPLICA. Diese konnten mit ihrem Thrash/Metalcore schon einiges an Publikum vor die Bühne locken und es kam dann doch schon Partystimmung auf. Es rührte sich auf einmal auf der Bühne und sämtliche Gassenhauer der Band wurden auf die Meute losgelassen und die Stimmung wurde immer besser, was dann durch die nächste Überraschung des Abends noch getoppt wurde: REPLICA-Sänger Alex holte SYN-Fronter Thomas auf die Bühne und es wurde gemeinsam ein Song der Truppe performt, was natürlich die Vorfreude auf SYN später schon mal enorm steigerte.





Die Zeit zwischen den Bands konnte man sich im Vorraum zum Saal vertreiben, wo eine Box aufgebaut war, in der man eine Videobotschaft für SYN aufnehmen konnte. Eine absolut witzige Idee! Ob diese gut genutzt wurde konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, aber wir werden es wahrscheinlich auf der Live-DVD, die extra von diesem Auftritt gefilmt wurde, sehen.

Als nächstes stürmten KALIGULA die Bühne. Ich durfte zum ersten mal eine Performance der Linzer erleben und war begeistert! Mit ihrem "Stoihstod Mundoat Crossover" brachten sie den Pfarrsaal zum Kochen. Nach Ansagern des Fronters wie "kummts a wengal fiahra, scheißts eich ned au", tummelte sich bewegungsfreudiges Publikum vor der Bühne und es wurde hart abgefeiert. Verstanden habe ich von den Texten zwar ziemlich wenig (obwohl in Mundart) aber am 25.4.2015 gibts in der Stadtwerkstatt in Linz die CD-Präsentation (Album kann man übrigens auch schon vorbestellen) und hoffentlich kann man da im Booklet nachlesen. Kraftvoll und energisch wurde vom Fronter aufs Publikum losgegangen und nicht locker gelassen und immer wieder angefeuert. Also hier hat sich für mich wirklich ein erneutes Highlight dieses Abends aufgetan und es lohnt sich absolut eine Show der Linzer zu besuchen.





Dann stieg die Spannung, man ging nochmal vor den Pfarrsaal, wo man aufgrund des Regens leider dazu gezwungen wurde, sich mit vielen anderen unter die zwei Quadratmeter Vorsprung zu quetschen, wenn man mal frische Luft tanken wollte, aber alternativ dazu konnte man sich auch drinnen ein Leberkäs-Semmerl gönnen, wenn man der Meinung war, vor SYN wieder zu Kräften kommen zu müssen. Und an eine Wand wurden auch immer wieder Livemitschnitte ehemaliger SYN-Konzerte projiziert, von denen man sich dann beim Verzehr eines solchen Semmerls unterhalten lassen konnte.

Aber trotzdem waren alle schon mit großer Vorfreude und mit einem lachenden und einem weinenden Auge ob des letzten Auftrittes der SYNpathischen Marchtrenker. Waren doch viele heute im Publikum, die sicher öfter bei dem einen oder anderen Konzert von SYN waren, sowie Freunde und Familie, um ihren SYN einen würdevollen Abschied zu bereiten.





Und dann war es auch schon soweit. Bei einem bewegenden Intro und dämmerndem Licht betraten nach und nach die vier Mitglieder die Bühne und dann wurde auch schon mit "Wasted" energisch ins Set gestartet. Das Publikum war bis zum Rand der Bühne vorgerückt und es wurden schon die Mähnen geschüttelt, keiner konnte still stehen, denn Sänger Thomas feuerte die Meute wie immer mit seinen Shouts an und bei diesen kraftvollen Songs kann man einfach nicht anders als mitzurocken. Zwischen den Tracks wurden vom Fronter und dem Gitarristen Hannes immer wieder kleine Anekdoten (zum Beispiel zur Bandgründung, Proberaum usw.) erzählt und somit der Farewell-Abend perfekt abgerundet. So richtige Wehmut kam während des gesamten Konzertes aber zum Glück nicht auf, im Vordergrund stand die Party, um SYN einen würdigen und passenden Abschied zu bereiten und das zahlreiche Publikum feierte die scheidende Marchtrenker Band wie es sich gehört. Und gegen Ende hin gab es erneut eine Überraschung an diesem Abend: Fronter Hannes holte nämlich den Sänger einer befreundeten Band auf die Bühne und es wurde miteinander der FAITH NO MORE-Kracher "Epic" geschmettert.
Dann waren doch irgendwann nach zwei Zugaben ("Bullet In The Head", "The Axhill Conference") die letzten Takte verklungen, die Instrumente zur Seite gelegt und es wurde doch noch wehmütig, umarmten sich die vier langjährigen Bandmitglieder noch ein letztes Mal auf der Bühne und zollten sich gegenseitig Tribut. Farewell SYN... Wir werden die kraftvollen Shouts und ausladenden Armrudereien von Thomas, das eigenwillige Bassspiel von Jürgen, die eingängigen Riffs und Grimassen von Hannes und Sevis energisches Drumming vermissen - die komplette SYNergie eben!





Farewell-Setlist SYN:

Intro
Wasted
Tapewar Terror
Evocation Anchor
Intro: The State Of Anger
Or Else
Dystrophy
Doomed One´s Guidance
Disembodiment
Crown Of Guns
C.Y.P.
Frosty
Epic
Soldiers Of A Verbal Revolution
--
Bullet In The Head
The Axhill Conference


Schade, dass dies das letzte Konzert war, aber als kleine Linderung des Abschiedsschmerzes - es wird sich zukünftig auf das Sideproject SIX MA´AM, das in den letzten Jahren schon verfolgt wurde, konzentriert - und ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich die Jungs, die mit zwei DARIUS MONDOP-Kollegen als Verstärkung auftreten, live zu geben, es ist wirklich ein Akustik-Erlebnis der eigenen und rohen Art - Cowboyhüte inkludiert! Gut, dass es doch nicht ganz vorüber ist - der Ruhestand kann warten und vielleicht gibts ja bald ein Album?

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Catrine
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Beitrag vom 20.04.2015
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