GORGOROTH   OLD MAN´S CHILD   KRISIUN   SOULREAPER   NIGHT IN GALES   MYRKSKOG   EISREGEN  
12.05.2000 @ Alter Schl8hof

Im Rahmen der Feierlichkeiten rund um den 15. Geburtstag des Alten Schl8hofs fand auch diese Veranstaltung statt. Satte sieben Bands waren angereist, um Wels eine ordentliche Portion druckvollen Sounds zu servieren.
Der Opener war diesmal keine geringere Band als die Deutschen EISREGEN, die weder in Deutschland die Tour mitmachten, noch in Salzburg oder Wien mit von der Partie waren (nach dem Gig ging es sofort nach Amsterdam weiter). Zum allgemeinen Leidwesen waren sie in letzter Minute zum Billing dazugestoßen und mußten sich so mit knappen 30 Minuten zufriedengeben. "Leichenlager" machte den Auftakt, "Die Seele der Totgeburt" ließ nicht lange auf sich warten. Bei dem "Scharlachroten Kleid" drehten die ca. 30 mitbangenden Metalheads sowieso durch, "Des Heilands Haut" wurde optisch durch eine Stripperin verfeinert. Zwei der Fans hatten sogar extra eine Thüringen-Fahne, der Heimatstadt von EISREGEN, mitgebracht, die beim Schlußsong "Thüringen" ordentlich im Nachtwind wehte. Der Gig war kurz, aber gut - E steht für EISREGEN, die größte Macht im Staat!

MYRKSKOG krachten ziemlich dahin, was will man sich auch anderes erwarten, wenn das Album "Deathmachine" heißt - brachialer Deathmetal, der aber nur ein paar wenige mitriss, was wohl daran lag, dass die Band noch nicht besonders bekannt ist. Persönlich war mir die Vorstellung ein bißchen zu unmelodiös, aber wer's gern straight forward hat, ist mit MYRKSKOG sicher gut bedient.

Von NIGHT IN GALES kannte ich leider gar nichts, ich war eigentlich positiv überrascht, da ich die Mannen für weniger überzeugend gehalten hatte. Die Stimmung hob sich allgemein wieder, die eingefleischte Metallerschar in vorderster Reihe ließ die eingespielte Truppe hochleben - ein gelungener Gig!

Die anschließende Band SOULREAPER aus dem schönen Schweden punktete gekonnt mit ihrem 1a - Album "Written in Blood". Zwar gingen sie ähnlich an die Metalarbeit wie MYRKSKOG, aber der positive Unterschied ist, dass SOULREAPER mit Songs wie "Written in Blood" oder "Satanized" mehr Abwechslung und Melodie erzeugen. Und eine gelungene Mischung aus Melodie und Härte stellt sowohl live als auch auf CD einfach eine Vielzahl anderer Bands in den Schatten. Wer da nicht zum Headbangen verleitet wurde, ist wohl selber schuld, eine bombastische Soundattacke, wie man sie nicht alle Tage zu sehen bekommt.

Aus dem hohen Norden ging es in den heißen Süden, nämlich nach Brasilien - KRISIUN, die in ihrer Heimat wohl mit ihrem Gebolze die Tierchen des Regenwaldes in Angst und Schrecken versetzen, eroberten den Schl8hof - Conquerers of the Schl8hof hieß es zwar nicht, aber immerhin "Conquerers of Armaggedon". So lautet auch der Titel ihres neuen Albums, der gleichnamige Titeltrack ließ sich natürlich auch nicht lange bitten und fetzte den Fans um die Ohren. KRISIUN sind kompromißlos, der Drummer bearbeitet sein Instrument als ob er M. Hakkinen Konkurrenz machen wollte, einfach ein totales Brett an druckvollen Sounds. Leider gilt für mich für die Brasilianer dasselbe wie für MYRKSKOG: Hart, aber zu monoton. Nachdem sie alles niedergeknüppelt hatten, verzogen sich KRISIUN wieder in den Dschungel, ich hatte ein Päuschen auch wirklich nötig.

Pandabär Galder besuchte unser Städtchen wieder mal, im Gepäck den Neuling "Revelation 666". In insgesamt 9 Songs, angefangen von "Phantoms of Mortem Tales" über "Dreamghost", "Towards Eternity" bis hin zu dem älteren Song "The Millenium King" versuchten die Norweger, ihre dunklen Gedanken zu offenbaren. Zwar lautete der Schlußsong "The Millenium King", aber die Könige des Abends waren sie für mich sicher nicht. Obwohl ich die Alben wirklich gut finde (besonders die Neuerscheinung "Revelation 666" strotzt nur so vor tollen Songs), sprang der Funke live nicht über, vielleicht lag es auch daran, dass ich von den Bands zuvor schon etwas ausgepowert war. Den meisten Leuten hat es sicher gefallen, OLD MAN'S CHILD hat ja auch Klasse, nur meine Person konnte ihnen diesmal nicht viel abgewinnen.

Die Landsmänner GORGOROTH weckten mich aber gleich wieder auf, es gibt kaum eine andere Truppe, die ihren Weg ungeachtet aller Klischees geht. Es zählt nur Black Metal, ohne Keyboard und sonstigem Schnickschnack (Ausnahme: Neuer Longplayer "Incipit Satan", wo Tasten schon Verwendung finden), man merkt einfach, dass sich die Band nichts dreinreden läßt. Der ganzen brodelnden Höllensuppe, gewürzt mit viel Gekreische, konnte ich lediglich "The Rite of Infernal Invocation" und "Blood stains the Circle" entnehmen, die neuen Songs kenne ich zugegebenermaßen noch zu wenig. Die Menge tobte auf jeden Fall, und plötzlich bildete ich mir ein, zum ersten Mal in meinem Leben crowdsurfen zu müssen. Gedacht, getan - es ging ja ganz gut, doch fand ich mich plötzlich ungewollt auf der Bühne wieder und blickte in das corpse-gepaintete Gesicht des Sängers, der mich mit feurigen Augen durchbohrte. Artig wie ich bin, wollte ich natürlich nicht weiter stören und von der Bühne klettern, doch das nahm mir der GORGOROTH-Sänger "netterweise" ab, er warf mich runter, Abgang bzw. Flug, so lernte ich den Schl8hofboden mal näher kennen, flog voll auf's Knie, sodass ich kaum gehen konnte. Aber was will man sich von dieser Kombo schon erwarten, als gnadenlosen Black Metal - es war ein Mördergig!

So ging der Metalabend schon wieder viel zu schnell vorbei, und zurück bleibt nichts, außer die Erinnerung an einen Knaller sondergleichen.



Leander
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Beitrag vom 09.07.2000
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