AMORPHIS   ORPHAN LAND   GHOST BRIGADE  
18.11.2010 @ Szene

Melancholische und düstere Klänge standen heute auf dem Programm. Nach langer Zeit beehrten die Finnen von AMORPHIS wieder unser schönes Wien und freuten sich über eine ausverkaufte Szene. Mit Vorbands wie GHOST BRIGADE und ORPHAN LAND sollte es ein abwechslungsreicher Abend werden. Jedoch aufgrund einer etwas längeren Aufenthaltsdauer bei der Station Rochusgasse seitens der Wiener Linien, getarnt als “technischen Defekt”, war ein Zuspätkommen beinahe unvermeidlich und so musste Earshot auf die Opener von GHOST BRIGADE leider verzichten.

Kurz ein Bier genehmigt, um die Stimmung etwas anzuheben und schon ging es durch großes Gedränge in den Konzertsaal der Szene. Auf der Bühne bot sich eine, für ein Metalkonzert doch sehr ungewohnte Szenerie. Ein Mann in langem weißem Gewand und offenen gelockten Haaren stand vor dem Mikrofon mit zum Gebet erhobenen Händen. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass er jeden Moment zu predigen anfängt. Diese Jesus-Assoziation ist jedoch niemand anderer als Kobi Fahri, Frontsänger von ORPHAN LAND. Zum ersten Mal schafften es die Israelis, in das unscheinbare Österreich zu kommen und überzeugten bereits den einen oder anderen Besucher von sich. Eine Mischung aus orientalisch angehauchten Folk-Klängen, hohem Gesang und brachialen Growls machen ihren Sound unverwechselbar. Einige Köpfe konnten sie durchaus zum rotieren bringen und manche sogar animieren im Takt mit zu springen. Auch auf der Bühne war der Spaß am Performen förmlich zu spüren. Vor allem Gitarrist Yossi Sa’aron konnte sein Grinsen während der ganzen Show nicht abstellen und Schlagzeuger Matan Shmuely tat sein Bestes um das fehlen der, für ORPHAN LAND typischen, Tänzerin beim Song „Sapari“ wett zu machen und ließ seine Hüllen fallen (eigentlich nur sein T-Shirt, aber immerhin eine Bereicherung für die anwesenden Damen). Eine insgesamt gelungene und überzeugende Show.




Setlist:

Birth Of The Three (The Unification)
The Kiss Of Babylon (The Sins)
Olat Ha'tamid
Sapari
Ocean Land (The Revelation)
Norra El Norra (Entering the Ark)

Um die ewig lange Umbauzeit für den Hauptact ein wenig zu verkürzen, bediente man sich des Buffets, um die Kehle zu befeuchten oder ging raus in die Kälte, um sich seiner Zigarettensucht hinzugeben.

Und nun, die Band auf die man den ganzen Abend lang gewartet hat betrat die Bühne: AMORPHIS. Warum die Aufbauarbeiten so lange gedauert haben, ist eher unverständlich, denn nach einer sonderlich aufwändigen Bühnendekoration sah es nicht gerade aus. Die Finnen rund um Tomi Joutsen haben das auch nicht nötig, um die Menge in den Griff zu bekommen. Lediglich das für den Frontmann typische Mikrofon, welchem eine gewisse Ähnlichkeit zu einem Haartrockner nicht abzusprechen ist, diente dazu etwas optisch hervorzustechen. Von sanften Gesängen bis hin zu lautem Geschrei, von schnellen bis langsamen Riffs war alles dabei, eine durchaus gut gewählte Setlist sozusagen. Insbesondere Songs wie „Silver Bride“ und „Black Winter Day“ luden die Fans zum Mitsingen und Headbangen ein. Ebenso ließ Tomi gelegentlich seine beinahe bodenlangen Dreads durch die Lüfte schleudern, während die beiden Gitarristen Tomi Koivusaari und Esa Holopainen einen erheblichen Abstand halten mussten, um sich nicht irgendwie zu verfangen. Nach einer kurzen Pause gab es noch 3 Zugaben, wobei Tomi bei „My Kantele“ sein in Schweiß gebadetes T-Shirt auszog und in die Menge schmiss, die sich darum stritt.



Setlist:

Skyforger
Sky Is Mine
From the Heaven of My Heart
Better Unborn
The Smoke
Song of the Troubled One
[Karelia Intro]
Exile of the Sons of Uisliu
Silent Waters
Alone
My Sun
Silver Bride
Black Winter Day
----------------------------
[Thousand Lakes Intro]
Into Hiding
House Of Sleep
My Kantele

Und wieder endete ein großartiger Konzertabend und dieses Mal schafften es die Bands sogar, ohne dass Fans Moshpits oder dergleichen anzettelten, den Abend ausklingen zu lassen.


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Taipan
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Beitrag vom 11.12.2010
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