NOVA ROCK 2010 - TAG 1: RAMMSTEIN   STONE TEMPLE PILOTS   SKA-P   SLASH   SUBWAY TO SALLY   AIRBOURNE   HELLYEAH  
11.06.2010 @ Pannonia Fields II

„Womit hat die Welt euch verdient?“ - mit diesen Worten begann am Donnerstag unsere Reise nach Nickelsdorf, als ein Schaffner beinahe vergeblich versuchte, sich durch die vorfreudigen Festivalbesucher zu drängen. Ein „Kabinenparteeey“ hier, ein „Slaaaaayer“ da. Schon während der Anreise wurden die ersten Bier gekillt, um richtig in Stimmung zu kommen.

Am Gelände angelangt stand uns erstmal ein elendslanger Weg bevor, der uns zu den Bänderausgaben führte. Nach ein paar Bier- und Rauchpausen in der prallen Sonne konnten wir schlussendlich doch schweißgebadet den Eingang erreichen und uns unsere Bänder holen. Trotz der erheblichen Preissteigerung hatte das Nova Rock laut OÖ Nachrichten heuer wieder mehr als 150 000 Besucher angelockt.

Zelt aufgebaut, Campingsessel ausgepackt, Bier geöffnet - das Festival kann beginnen. Erstmal wurde das Gelände erkundet und am Abend im Partyzelt abgerockt bevor die ersten Bands am nächsten Tag die beiden Bühnen betraten.


Mit einem leichten Kater ging es am nächsten Tag weiter. Erste Station: Duschen. Was uns hier erwartete war u.a. eine elendslange Menschenschlange in der glühenden Hitze und dann noch warmes Wasser zum Duschen. Kein besonders guter Start in den Morgen. Auch ging hinten im Zelt gleich mal die Plane runter bei der Abgrenzung zwischen Männern und Frauen, so dass man einen „schönen“ Blick auf das andere Geschlecht erhaschen konnte. Aber da es anscheinend nicht wirklich jemanden gestört hat, war das in diesem Fall halb so schlimm.

Als erste Band des Tages stand HELLYEAH für uns auf dem Programm. Die Old-Star-Band hatte trotz der frühen Tageszeit doch erstaunlich viele Leute zur Blue Stage gelockt. Beim Vorstellen aller Mitglieder bekam Vinnie Paul, der ehemalige Schlagzeuger von PANTERA, den meisten Beifall. Daraufhin ergriff er das Mikrophon und begrüßte auch seinen verstorbenen Bruder im Himmel, was wiederum zu einem tobenden Applaus verhalf. Auch der Rest der Gruppe, Sänger Chad Gray und die Gitarristen Gret Tribett von MUDVAYNE und Tom Maxwell von NOTHINGFACE, bekamen entsprechend Anerkennung vom Publikum für einen Gelungenen Start ins Festival.

Die australischen Hard Rocker AIRBOURNE waren als nächstes an der Reihe. Auch hier war einiges an Stimmung vorhanden. Insbesondere von der akrobatischen Leistung des Sängers und Leadgitarristen Joel O’Keeffe, war die Menge begeistert, als er das Gerüst auf der Seite der Bühne hinauf kletterte und dort ein Gitarrensolo zum Besten gab. Aber das war noch nicht alles. Wieder heil unten angekommen zerschlug er, zur allgemeinen Belustigung, mit einer Hand eine Bierdose auf dem Kopf, um dann daraus genüsslich zu trinken, während die andere Hand damit beschäftigt war, die richtigen Töne auf der Gitarre zu treffen. Multitasking sozusagen. Damit das Publikum in den ersten Reihen ihn noch hautnah erleben konnte, stellte er auch im Fotograben sein musikalisches Talent zur Schau. Man könnte ihn mittlerweile schon als richtige „Rampensau“ bezeichnen. An dieser Stelle muss man hingegen anmerken, dass er das einzige Bandmitglied war, das sich so viel Mühe gab, die Menge entsprechend anzuheizen. Die anderen Musiker wirkten dagegen eher ruhig und teilnahmslos. Auch soundtechnisch gab es diverse Probleme. Im Allgemeinen allerdings war es ein eindrucksvolles Konzert.

Setlist AIRBOURNE:

Diamond In The Rough
Chewin' The Fat
Blonde, Bad And Beautiful
Girls In Black
No Way But The Hard Way
Too Much, Too Young, Too Fast
Runnin' Wild



Mit mittelalterlichen Klängen von SUBWAY TO SALLY ging es weiter. Trotz der Hitze waren doch einige Interessierte bei dem Konzert anwesend. Leider hat diese Band mit den Jahren eher nachgelassen und auch viele der ursprünglichen Fans verloren. Vor kurzem noch spät gereiht oder sogar Headliner auf dem einen oder anderen Festival, jedoch bei diesem lediglich am Nachmittag präsent. Auch könnte man meinen, dass einzelne Mitglieder nicht sonderlich Begeisterung ausstrahlten während des Gigs. Jedoch ließ sich die Menge davon teilweise nicht abschrecken und grölte bei dem einen oder anderen bekannten Song fleißig mit.

Setlist SUBWAY TO SALLY:

Henkersbraut
Kleid Aus Rosen
Feuerland
Judaskuss
Veitstanz
Falscher Heiland
Besser, Du Rennst
Julia Und Die Räuber



Lange, gelockte Haare und Zylinder, wer anderer könnte das sein als SLASH, das ehemalige Mitglied von der legendären Hard Rock Band GUNS N’ ROSES höchstpersönlich. Kombiniert mit der einprägsamen Stimme des ALTERBRIDGE Sängers Myles Kennedy lieferten sie eine Show, die die Menge begeisterte. Insbesondere „Paradise City“ oder auch ein Song von VELVET REVOLVER wurden bejubelt. Das Konzert war bei weitem besser als das der GUNS N’ ROSES am Nova Rock im Jahre 2006.

Mit einem freundlichen „Buenas Noches“ von den Spaniern SKA-P ging es weiter. Kaum betraten sie die Bühne, konnte die Masse nicht mehr still halten. Die Showeinlage mit den witzigen Kostümen, wie der Polizei Gorilla oder der perverse Papst, waren nur das I-Tüpfelchen auf dem Gig. Dass die Band nahezu hauptsächlich Ansagen auf spanisch machte, störte die pogende und tanzende Menge nicht im geringsten.

Für die Co-Headliner STONE TEMPLE PILOTS war es schwierig die Menge für sich zu gewinnen. Die Stimme des Sängers Scott Weiland und der Sound allgemein hätten an sich tadellos gepasst, allerdings haben sie als Vorband von RAMMSTEIN ein sehr schwieriges Pflaster aufgehalst bekommen. Ein „Wir wollen Rammstein!“ hier, ein „langweilig“ da. Die Begeisterung des Publikums hielt sich hier eher in Grenzen. Das war auch wahrscheinlich einer der Gründe, warum sie keine Zugabe gaben. Diese Situation könnte man mit Nova Rock 2009 vergleichen, als MASTODON als Vorband von SLIPKNOT auftraten. Beide gute Bands, allerdings zogen sie offensichtlich zu unterschiedliches Publikum an.





Kaum war diese Show vorbei, kam in Windeseile eine Schar von Mitarbeitern auf die Bühne, um alles für den Haupt-Act vorzubereiten. Der Aufbau dauerte knapp eine dreiviertel Stunde. Damit die Langeweile nicht Überhand gewann, wurde auf der Video-Wall ein Artikel eingeblendet, der den Begriff „Headbanging“ erläuterte, Quelle: Wikipedia. Mit jeder Minute wurde die tobende Menschenmasse immer unruhiger. Man hörte nur noch „Rammstein, Rammstein!“.

Und nun: die Band auf die viele den ganzen Tag sehnsüchtig gewartet haben. Die Menge tobte, der Vorhang mit der Deutschland-Flagge fiel und RAMMSTEIN betrat die Bühne. Rauchschwaden, Flammenwerfer, wieder einmal eine Show der Sonderklasse. Die Fans konnten sich kaum ruhig halten und fingen teilweise extrem an zu drängen. Jeder Song hatte sein eigenes Flair. Beinahe überall versuchte die Menge mitzugrölen. Mal mehr, mal weniger. Nach „Pussy“ verabschiedeten sich die Bandmitglieder, um kurze Zeit später, nach mehreren „Zugabe“-Rufen, wieder die Bühne zu betreten. Mit 3 weiteren Songs, u. a. „Haifisch“, heizten sie nochmals der begeisterte Menge so richtig ein. Kräftiger Körperbau, kräftige Stimme, powervolle Showeinlage und dann am Schluss ein schüchternes „Dankeschön“ - Till Lindemann, wie er leibt und lebt.

Setlist RAMMSTEIN:

Rammlied
B*******
Waidmanns Heil
Keine Lust
Feuer frei!
Wiener Blut
Frühling in Paris
Ich tu dir weh
Du riechst so gut
Links 2-3-4
Haifisch
Du hast
Pussy
Benzin
-
Sonne
Haifisch
Ich will





Die Auftritte waren für diesen Tag vorbei und nun wurde erstmal das Partyzelt wieder unsicher gemacht. Diesmal waren eindeutig mehr feierlich gelaunte Menschen unterwegs als am Abend zuvor. Auch von den hohen Getränkepreisen ließen sich viele nicht abschrecken. Im Zelt selber war es schwierig sich mehr als 5-10 min ohne entsprechenden Alkoholpegel aufzuhalten. Abgesehen von dem partywütigen Getümmel, machte einem die Hitze, die sticke Luft und der Staub doch nach einiger Zeit zu schaffen. Aber für solche Fälle gab es ja noch vorm Partyzelt die Möglichkeit den Abend würdig abklingen zu lassen.


FOTOS + E-CARDS


Taipan
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Beitrag vom 05.07.2010
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