FEAR FACTORY   DEVILDRIVER  
24.06.2010 @ Szene

Noch ein paar Tage zuvor spielten zwei Bands im Schatten der Big 4 auf den Sonisphere Festivals in ganz Europa und schon ein paar Tage später darf man sich über eine Full-Lenght Show dieser zwei starken Combos freuen. Die Rede ist von der jetzt schon legendären Band FEAR FACTORY, die in den 90ern eine neue Richtung ins Leben gerufen haben und der NWOAHM Sensation DEVILDRIVER. Zwei Bands, die auf ihren Alben schon begeisterten, aber live noch wuchtiger, noch mitreissender und noch brutaler zu Werke gehen. An diesem Abend konnte man sich von deren Qualitäten und noch vielem mehr überzeugen.

Die Szene in Wien war bei diesem Event natürlich schon einige Tage zuvor ausverkauft und reges Treiben herrschte im Biergarten des tollen Clubs. Um 20:30 stiegen bereits die Kalifornier von DEVILDRIVER auf die Bühne und so soll es auch sein. Keine 5 Vorbands, die man erdulden muss, um endlich die zu sehen, für die man auch teures Geld ausgegeben hat. Nichts gegen lokale Supporter, aber ein Underground Konzert soll ein Underground Konzert sein und die Bigplayer ihre Show ohne viel (oft langweiligem) Vorspiel abliefern. So bleibt die Qualität hoch und die Ladung geballter.

Dez Fafara, der sich schon auf dem Sonisphere Prag die Seele aus dem Leib brüllte, trat mit seinen Jungs mit lässiger Coolness auf die Bühne. Diese prügelten ohne Umschweife durch „Nothings Wrong“ und „Pray For Villains“, bis der gut gelaunte Fronter das erste Mal die Zuschauer begrüßte, die jetzt schon schwitzten und durcheinander geschüttelt wurden als bräche ein Vulkan in der Szene aus. Doch DEVILDRIVER gönnten uns keine Pause und weiter ging es gleich mit den nächsten Granaten, die die gut gefüllte Halle zum Kochen brachten. Während das Gitarrenduo Spreizer/Kendrik Riffsalven ins Mark gehende Leads abfeuerten, entfesselte John Broeckling (mittlerweile mit Kurzhaarschnitt) ein wahres Druminferno.





Auch wenn es nicht nötig gewesen wäre, forderte Dez einen Pit, jedoch sollten die Kickbox-Kiddies zu Hause bleiben und keiner sollte verletzt werden, denn – „..we are a fucking family!“, wie er verkündete. Der Pit wuchs und die Schuldigen dafür waren natürlich der Hit vom Debüt „I Could Care Less“ oder auch das neue „Fate Stepped In“. Als er einen Applaus für ihre Freunde von FEAR FACTORY verlangte, spielte die Band in perfekter Präzision FFs Klassiker „Demanufacture“ an. Und der Jubel war riesig. Zum Nachtisch wurde uns noch „Meet The Wretched“ vor den Latz geknallt und die Band verschwand nach viel zu kurzen 45 Minuten die Bühne.





Setlist DEVILDRIVER

Nothings Wrong
Pray For Villains
Not All Who Wander Are Lost
Before The Hangman‘s Noose
Clouds Over California
Fate Stepped In
I Could Care Less
End Of The Line
Meet The Wretched


Raus in den Biergarten und bei angenehmen Temperaturen den Schweiß trocknen lassen und mit Bier abkühlen, bis es dann etwas später wieder in den proppenvollen Saal ging, wobei man die Szene dafür loben muss, dass man trotz ausverkauftem Haus keine Klaustrophobie fürchten musste und dann war es soweit:

Ein Intro mit einzigartigem Sound ertönt und ein tauber Regenwurm weiß jetzt schon, womit wir konfrontiert werden. Ein unverkennbares Riff schallt aus der nebligen Dunkelheit der Bühne und schon brät der neue Track „Mechanize“ vom gleichnamigen neuen Album aus den Boxen. Folgen sollten dann nur noch das stärkere „Powershifter“ und „Fear Campaign“. Die Männer aus LA konzentrieren sich ansonsten auf ihre starken Klassiker. „Shock“ und „Edgecrusher“ brachten den Titeln entsprechend die Bude zum Wackeln und Fronter Burton C. Bell gab sich um einiges motivierter als am Sonisphere ein paar Tage zuvor. Dafür wirkte aber Gitarrist und Gründungsmitglied Dino Cazares, dessen Volumen immer mehr zunimmt, etwas demotiviert. Nichtsdestotrotz riffte er gewaltig in Kombination mit Basser und Zottelbär Byron Stroud aus den Boxen.





Von den Alben des neuen Jahrtausends gibt es nur zwei Tracks von „Digimortal“ und die Werke „Archtype“ und auch das überflüssige „Transgression“ werden komplett ignoriert, dafür wissen FEAR FACTORY selber, was ihre Stärken sind und somit gibt es gleich fünf Tracks vom nie wieder erreichten „Demanufacture“. Burton trägt noch pathetisch eine Anti-BP Parole vor, in der er die Benzinhersteller für deren vermeintlichen Verbrechen verurteilt und zu „BP must pay“–Rufen anspornt. Ironischerweise steht direkt gegenüber der Szene eine BP-Tankstellenfiliale. Passend zu dieser Aussage kommt somit gleich der Titeltrack dieses Klassikers, gefolgt von meinem All-Time-Favorit „Self Bias Resistor“. Zu guter Letzt wird noch „Replica“ bei bestem Sound geboten und schon waren die Jungs weg. Abgesehen von bekanntem Schlussgeschrubbe auf der Gitarre und eine Überschall-Doublebass Einlage von Drumtier Gene Hoglan, gibt es keinen großartigen Abschied oder gar eine Zugabe.





Setlist FEAR FACTORY:

Mechanize
Shock
Edgecrusher
Smash / Devourer
Acres Of Skin
Linchpin
Powershifter
Fear Campaign
Martyr
Demanufacture
Self Bias Resistor
Zero Signal
H-K (Hunter Killer)
Replica


Auch wenn man etwas enttäuscht von der kurzen Spielzeit und dem lauen Abschied ist, ist man schweißnass und das erste Pochen im Nacken fängt an. Die Erinnerung an die Helden der Zukunft DEVILDRIVER, die man nicht oft genug sehen kann mit ihrer fulminanten Show und den wahrscheinlich unkaputtbaren FEAR FACTORY, deren Klassiker auch nach 20 Jahren nichts an ihren Charme verloren haben, nimmt man sich als Entschädigung dann doch gerne mit nach Hause.


www.fearfactory.com
www.devildriver.com


FOTOS + E-CARDS


maxomer
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Beitrag vom 27.06.2010
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