HANDLE WITH CARE   SIN AFTER SIN    F.B.I.  
23.06.2001 @ Alter Schl8hof

Bei dieser Veranstaltung, die den Titel "New crushin` Metal" trug, sollte man wieder einmal die Gelegenheit haben, sich von der Klasse österreichischer Metalbands live vor Ort ein Bild machen zu können. Leider nahmen dieses Angebot wieder einmal nicht gerade viele Anhänger metallischer Klänge in Anspruch. Aber alles der Reihe nach:
Eröffnet wurde das Ereignis von HANDLE WITH CARE, bei denen es sich allerdings nicht um eine einheimische Formation, sondern um eine Band aus Bosnien handelte, was ein wenig internationales Flair in den Schl8hof brachte. Tja, und diese Gruppe konnte mich gleich positiv überraschen, da sie stilistisch gesehen eine sehr eigenständige Schiene fahren. Teilweise lassen sich Vergleiche mit FAITH NO MORE ziehen, was besonders die Vocals betrifft, ansonsten klingt das den Zuschauern verabreichte Soundgemisch zum Teil aber wesentlich zeitgemäßer, wobei auch Einflüsse aus dem Industrial- bzw. New-Metal-Bereich in die Musik integriert wurden. Der Sänger ragte insofern hervor, indem er seine Stimme sehr abwechslungsreich (mal aggressiv & wütend, mal hell & klar) und emotionsgeladen einsetzte, und über ein unglaublich lautes Organ verfügen dürfte, da er das Mikro teilweise weiter von seinem Mund weghielt, als üblich, seine Stimme aber dennoch laut genug zur Geltung kam. Bei einigen Stücken wurde aber auf die Mitarbeit des Sängers keinen Wert gelegt, d.h. auch einige Instrumentalnummern wurden zum Besten gegeben, wobei diese teils gar Jazz-artige Arrangements beinhalteten. Auf alle Fälle ein bemerkenswerter Gig einer äußerst interessanten Gruppe.
Weiter ging’s im Programm mit den Metalcorehelden von SIN AFTER SIN, die bekanntlich aus dem Ort des mittlerweile einzigsten oberösterreichischen Vertreters in der Fußballbundesliga (Ried im Innkreis) kommen. Jedenfalls bolzten diese drauf los wie eh und je, wenn gleich man bekanntlich auf der letzten Veröffentlichung ("Godless Generation") erstmals auch Wert auf Eingängigkeit und Melodie gelegt hatte. SIN AFTER SIN sind sowieso schon immer als Garant für impulsive Gigs in der Szene bekannt. So auch an diesem Tag, wo sie auch von guten Soundverhältnissen begünstigt wurden. Neben alten Krachern wie "Useless Eaters", konnte man auch mit brandneuen Songs ("Regret"; "Get out of my head") aufwarten, die gegenüber den Stücken der weiter oben erwähnten CD wieder einiges an Härte zugelegt haben. Lediglich die Stimmung vor der Bühne ließ einmal mehr zu wünschen übrig, d.h. die Begeisterungsstürme hielten sich wieder stark in Grenzen. Schade eigentlich, da die Gruppe andernorts (wie z.B. letztes Jahr beim "Rockshock-Festival" in Wien) sicher meist ein besseres Feedback von den Fans erhält.
Danach betrat die Hauptgruppe die Szenerie: F.B.I. aus Wels nämlich. Die Band um die ehemaligen Köpfe der legendären Welser Trashcombo ARMOURGEDDON , Konrad Wurm (voc.) & Hans Bogl (guit.), präsentierte sich an diesem Samstag in neuem Line-Up. Neben dem ehemaligen SYCAMORE-Gitarristen gehört nun auch der Bassist Werner Bauer (u.a. Ex-PEKARI/ARMOURGEDDON) zur Besetzung. Der Stil von F.B.I. kann mit der selben Bezeichnung, wie das Motto des Abends lautete, beschrieben werden. Soll heißen: Brutaler & energischer New Metal war die Devise. Anfangs verhielt sich das Publikum gewohnt reserviert, mit der Zeit fruchteten die nicht gerade alltäglichen Animationsversuche des Sängers aber immer mehr, was zu einer für heimische Verhältnisse akzeptablen Stimmung führte. Nach längerer Liveabstinenz kann also wieder mit den "Five blind Idiots" (So lautet der Bandname ausgeschrieben.) gerechnet werden, was erfreulich ist, da Wels meiner Meinung nach generell über zu wenige im Metalbereich angesiedelte Gruppen verfügen dürfte. Nachdem F.B.I. ihre Fans, darunter auch Ex-Mitglieder und Musikerkollegen, mit einer agilen Performance zu überzeugen wussten, wurde der Ruf nach Zugaben laut, was zur Folge hatte, dass Mitglieder von Fans geradezu auf die Bühne zurück gezerrt wurden. Da die Truppe zu diesem Zeitpunkt noch über zu wenig Songmaterial verfügte, wurde kurzerhand ein Stück ("187") noch einmal gespielt.
Alles in allem eine löbliche Veranstaltung, die besuchertechnisch leider wieder unter den Erwartungen und unter dem dreistelligen Bereich blieb, obwohl meiner Meinung nach im Vorfeld gute Promotionarbeit geleistet wurde. (Zahleiche Plakate in und rund um Wels.) Klugerweise wurde nur die Hälfte der großen Halle des Schl8hofes gemietet, und die Bühne einfach auf der Seite platziert, was in diesem Fall durchaus Sinn macht, und z.B. von anderen Kulturvereinen wie "Waschecht" schon immer so praktiziert wurde.


Hutti
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Beitrag vom 21.08.2001
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