CELESTE   NAVTILVS°   
02.04.2010 @ Ann and Pat

Um einen schönen Kontrast zum Konzert von IAN GILLAN und dem Bruckner Orchester zu schaffen, begab ich mich aufgrund eines Tipps nicht nur in den Untergrund sondern für mich auch auf musikalisches Neuland. Die Franzosen von CELESTE gastierten mit ihrer Version des Ambient im Linzer Ann and Pat. Als Support agierten die Wiener von ((NAVTILVS°)), die gegen 22:00 die Bühne im kleinen Raum des Jugendzentrums enterten um ihre neue EP „Polaris Vltimat I“ zu präsentieren.

Gleich zu Beginn gab es eine improvisierte Showeinlage. Sänger Razvan verlor etwas das Gleichgewicht, woraufhin Basserin Rebecca ihn von sich wegschubste, und schon purzelte er von der Bühne. Nach ein paar Sekunden des Schreckens stand er schon wieder und die Show konnte beginnen. Neben der abgefahrenen Musik, aus Ambient mit Black Metal- und leichten Core Einflüssen sorgte nur ein Beamer, der hinter der Bühne zur Musik passende Elemente zeigte, für Atmosphäre. Langsam, fast doomige Parts mit viel Atmosphäre wechselten sich mit stellenweise eingestreuten extremen Einlagen mit Blasts und viel Gekreische ab. Razi, der oftmals ins Publikum startete oder Absperrungen erklomm, variierte mit seiner Stimme, wurde zusätzlich noch mit Black Metal Screams von Gitarrist Stefan unterstützt. Wie zu Anfang erwähnt, ein mir neues, aber durchaus interessantes Genre und ein, in Körper und Mark eindringendes Erlebnis.



Nach dieser knappen dreiviertel Stunde war es schon Zeit für die Franzosen namens CELESTE, denen ich vorerst schon mal attestieren muss, dass es verdammt cool ist, extra nach Linz zu kommen um vor ca. 40 Leuten zu spielen. Das nenne ich Eier haben – sehr lobenswert. Der Konzertraum wurde komplett abgedunkelt, bzw. nicht nur abgedunkelt sondern in völlige Schwärze gehüllt. Kein Licht an der Bar oder dem Mischpult, kein Licht auf der Bühne oder Sonst wo, bis dann kleine Rote Lämpchen auf den Köpfen von CELESTE zu leuchten begannen. Die Jungs aus Lyon legten brutal und mit äußerster Intensivität los, zudem erzeugte die Dunkelheit eine unvorstellbare Atmosphäre, die nur stellenweise durch extremes Stroboskoplicht durchbrochen wurde.



Die Musik von CELESTE bohrte sich sofort in alle Gehirnwindungen und lies einem nicht mehr los. Das Konzept dieses Auftritts war genial. Durch das Fehlen, fast jeglichen visuellen Eindrucks, konnte bzw. musste man sich komplett auf die intensive auditive Darbietung konzentrieren. Sänger Johan und Co. machten keine Gefangenen und holzten einen Song, nach dem Anderen runter, ohne viel zu Sagen oder gar richtige Pausen zwischen den Songs zu machen. Leicht hypnotisiert und entsprechend ermüdet erwachte man 35 Minuten Später plötzlich aus dem Wachkoma mit dem Namen CELESTE und fragt sich, was denn das nun war… - kurzum, ein verdammt starkes Konzert zwischen Genie und Wahnsinn oder auch zwischen reinem Lärm und Kunst, denn auch diese liegen, wie mir bewusst wurde, verdammt knapp beieinander.

www.myspace.com/unhiverdeplus
www.myspace.com/nautilusdelmar


maxomer
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Beitrag vom 10.04.2010
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