DRAHDIWABERL  
05.12.2009 @ Gasometer

Als ich erfuhr, dass ich zum DRAHDIWABERL Konzert in den Gasometer gehen durfte, war mir klar, dass die wiener Kapelle für ihre schräge und extreme Bühnenshow bekannt ist, aber dass sie derartig bizarr ausfallen würde, hätte ich mir nicht gedacht.

Gleich zu Beginn des Gigs gabs Kritik und Schelte an den österreichischen Burschenschaftler - die politische Einstellung von Stefan Weber ist allseits bekannt.

Musikalisch bedienen sich DRAHDIWABERL mehr des Hard Rocks und Blues, doch jeder weiß, dass die Musik bei einem DRAHDIWABERL-Auftritt weniger zählt als die bizarre Bühnenshow, Satire und die Provokation. Und jugendfrei ist es bei so einem Konzert auch noch nie zugegangen. Wenn nicht gerade Zombies mit abgetrennten Körperteilen vorbeispazieren, dann werden wenigstens halbnackte Menschen von Sängerin Silvia Glauder spazieren geführt. Und das sind noch immer die harmloseren Sachen, die bei einem DRAHDIWABERL Konzert passieren. Dazwischen wurden Sektflaschen geöffnet und neben Sekt auch noch andere höchst widerliche Flüssigkeiten verspritzt. Alle paar Minuten mussten Helfer den Bühnenboden aufwischen, damit sich niemand verletzt.



Auf der überfüllten Bühne wurde Frontmann Stefan Weber von einem maskierten Team beim Anheizen der Menge unterstützt. Eine wahrlich unterhaltsame Nummer war der „Stechschrittmambo“ von zwei in Bundesheeruniform gekleideten Männern, die zu Beginn die Menschenmenge als „Longzoderte Haschla“ beschimpfte. Nicht einmal das „ach-so-perfekte“ Bundesheer blieb von der bösen Zunge Webers verschont. Gelegentlich scharten sich mehrere Damen um Weber, welche langsam immer spärlicher bekleidet erschienen - eine ausführlichere Beschreibung will ich jedoch nicht geben.

Wäre da nicht die beißende Sozialkritik in Stefan Webers Texten, könnte man glauben, dass sich eine Horde Verrückter auf der Bühne versammelt hätte.
Und natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg. Ansagen wie "Bradlfett statt Minarett" "Fetzenlaberl statt DRAHDIWABERL! Nur blede und wache, wählen HC…!“ schallten aus den Lautsprechern und sprechen für sich.



Der Fakt, dass das Earshotteam keine Fotopässe bekam, hat mich anfangs noch etwas enttäuscht, später war ich aber heilfroh darüber, denn alle Fotografen waren in Regenmäntel gehüllt, da ihnen die feuchten Bühnenshows der Wiener sehr wohl bekannt sind und auch Sexspielzeuge und Sektflaschen flogen heute Abend tief.
Gespielt wurden jedenfalls alle Hits von „Bussibär“, „Sitzpinkler“ bis zum „Stechschrittmambo“ und „Pornofuck“. Die Songs wurden vom Publikum frenetisch abgefeiert.

Trauriges Detail am Rande: Die Parkinson-Erkrankung von Weber ist nicht mehr zu übersehen, dafür ist sein Durchhaltevermögen umso beeindruckender! Nach der letzten Nummer verlangt das Publikum mit Stefan-Rufe nach mehr. Natürlich gab es dann auch noch ein paar Zugaben.

Am Schluss kündigt Stefan Weber jedenfalls noch die bald erscheinende DVD, die das Gasometer-Konzert enthalten wird, an.



Interessant war im übrigen auch der Altersunterschied des Publikums. Vom Teenager bis zum Altrocker wohl als Fan der ersten Stunde in den 70ern war alles vertreten.

Es war jedenfalls eine unvergessliche Darbieterung der Schock-Truppe und man kann nur hoffen, dass sie noch lange lärmen werden.


Stoney
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Beitrag vom 25.12.2009
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