FORESTGLADE 2K1   U.A. PLACEBO   THERAPY?   TERRORGRUPPE   H-BLOCKX   DOG EAT DOG  
06.07.2001 @ Festivalgelände Wiesen

Ca. 8000 Besucher/Tag (ausverkauft)

Freitag, 6. Juli: Nach dem gitarrenlastigen Beginn mit SHYNE11, SUB7VEN und CORTIZONE ging es am Freitag ab dem frühen Nachmittag erst mal mit Hip Hop weiter. DENYO 77 bewegte das Haus, gefolgt von den MASSIVEN TÖNEN inklusive Breakdance Crew, die die Stimmung weiter anhoben. Dann kam der Schlag direkt ins durchaus geneigte Gesicht in Form meiner persönlichen Forestglade-Favoriten FANTÔMAS. Mike Patton (ex-FAITH NO MORE), Dave Lombardo (SLAYER), King Buzzo a.k.a Sideshow Bob (MELVINS) und Trevor Dunn (MR. BUNGLE) verwirrten das Zelt mit ihrer eigenwilligen Mischung aus double-bass Härte und schwer experimentellen Klängen. Es gibt also doch noch interessante Rockmusik. GOLDFINGER lieferten wie erwartet eine powervolle Show und das, obwohl Gitarrist Charlie am Bein verletzt war. Mit THERAPY? wurde ein mehr als würdiger Ersatz für die kurzfristig abgesprungenen QUEENS OF THE STONE AGE gefunden. Wie bereits im Jahr zuvor brachten sie das Zelt zum völligen Überkochen. Gut gerockt, die Jungs aus Irland. Den Abschluss bildeten PLACEBO, die ein mitreißendes Set spielten. Wirkten die drei auf der Bühne auch etwas arrogant und statisch, so war's doch definitiv geil. Vor allem die Zugaben gingen richtig ab und alle die PLACEBO in Wien nicht sehen konnten -weil ausverkauft- bekamen hier doch noch die Chance die Ausnahme-Band zu sehen.

Samstag, 7. Juli: Als erste Band gingen am Samstag die Linzer SHY mit ihrem "Frühstück für Slacker" an den Start, gefolgt von den, mit Verlaub gesagt, extrem unmotiviert wirkenden BLACKMAIL. Ich weiß nicht woran es lag, vielleicht fühlen sie sich in kleinen Clubs einfach wohler, vielleicht war 12:15 doch zu früh um ordentlich zu spielen, es wollte jedenfalls nicht so richtig krachen. Vor zwei Monaten im B72 in Wien spielten sie um Welten besser. Um einiges beschwingter ging es dann bei der TERRORGRUPPE zu. Geiler, politischer Deutschpunk. Ein Tribute to Joey Ramone gab's auch, bei dem sich ein Typ aus dem Publikum als Sänger für "Blitzkrieg Pop" versuchte. Hey Ho, let's forget diesen peinliche Auftritt. ASH zeigten sich nach längerer Live-Abstinenz ausgesprochen spielfreudig. Sowohl alte Hits des 96er Megasellers 1977 sowie neues Material wurde überzeugend dargeboten. Die Jungs plus cooler Gitarristin können ja doch noch richtig Gas geben und als Schmankerl gab's ein WEEZER Cover. Die nachfolgenden H-BLOCKX hatten beim Publikum mit immer-irgendwie-Festival-tauglichem Crossover leichtes Spiel. Bei THOMAS D wurde es dann richtig voll. Wie zu erwarten hatte er die Menge unter Kontrolle und versetze die Festival Crowd in selig-verzücktes Grinsen. Mir persönlich war's fast schon zu gemütlich. Was soll man über die NEW MODEL ARMY noch sagen?! Schlicht und einfach eine gute (Live) Band. Die alten Haudegen rund um Justin Sulivan beendeten den zweiten Tag mit Songs aus ca. 400 Jahren Bandgeschichte, souverän gespielt as usual.

Sonntag, 8. Juli: Heavy Metal Frühstück mit der extrem professionell agierenden Wiener Band MUDFUZZ, die man sicher auch später hätte spielen lassen können, Crossover Brunch mit DIE HAPPY, bei denen es am Anfang technisch nicht so wirklich klappen wollte. Nachdem die Probleme dann gelöst waren, war's auch richtig gut und dem Publikum hat's auch gefallen, was will man mehr. Kann sich noch jemand an GLOW erinnern? Die hatten vor 2 oder 3 Jahren diesen nervigen MTViva Hit "Mr. Brown". Netter, Pop-Rock. Nicht mehr, nicht weniger, nicht wirklich spektakulär. OOMPH waren wohl so etwas wie der Negativ-Höhepunkt des Festivals. Man mag über neue deutsche Härte denken was man will, den Preis für die peinlichste Band haben OOMPH aber auf alle Fälle klar gewonnen. Blöde Posen, blöde Ansagen und ein Sänger der glaubt er müsste unbedingt "Strangers in the night" a-capella grölen. Pfui sag ich!!! IGNITE machten dann mit typisch-schnellem California-Punk alles wieder gut. No drinking, no smoking, no violence und eine coole und energiegeladene Show. OPM ließen dann die Menge gleich weiterhüpfen und waren mit ihrem schwerst besoffenen Gast-Rapper auch ganz lustig anzusehen. Danach gab's wieder eine extremen geschmacklichen Grenzfall. Wie die SÖHNE MANNHEIMS auf diese Festival passen ist mir bis heute nicht ganz klar und anscheinend war ich nicht der Einzige der das so sah. Die Klopapierrolle auf Xavier Naidoo hat jedenfalls gut gesessen...! Zur Band bleibt zu sagen: Wer's mag. Mit roten Stöckelschuhen und Glitzertop betrat P.J. HARVEY die Bühne und legte sogleich ziemlich rockig los. Alte Songs und neuen Stoff der aktuellen CD "Stories from the city, stories from the sea" gab's zu hören und zu sehen gab's die Queen of sexy guitar playing; die wahre Headlinerin des Abends. Zum Schluss war dann noch einmal Crossover angesagt. Diesmal von DOG EAT DOG. "Was, die gibt's noch?", hör ich jetzt einige sagen. Offenbar... Ein wirklich gelungenes Forestglade in Wiesen dieses Jahr; besser als im Vorjahr weil bessere Bands da waren, weil der Wettergott diesmal mitspielte und auch weil das Publikum heuer gemütlicher drauf war (Ist natürlich nur mein subjektives Empfinden). Die Location mit fixem Zelt und Hängemattenwald ist sowieso unübertroffen und bei Publikum und Bands gleichermaßen beliebt. Ach ja, und ein Fantômas T-Shirt hab ich mir auch gekauft.




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Beitrag vom 21.08.2001
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