STRETCH ARM STRONG   ALL FOR NOTHING   THE PLAGUE MASS  
02.05.2007 @ Arena

Mittwochabend, 2. Mai, der Tag nach dem Wiener Praterfest – eigentlich hab ich mir unter diesen Voraussetzungen zuschauermässig eh nicht viel erwartet, so ähnlich war’s dann auch, aber knappe hundert werden’s schon gewesen sein, die sich in die kleine Arena bemühten.

Den Anfang machten THE PLAGUE MASS, die dort ihren teils ultrabrutalen, teils melancholisch-epischen, immer intelligenten und emotionsgeladenen Hardcore/Punk zum Besten gaben, wobei mit Hardcore weder Toughguy- noch Emo-Klischees gemeint sind und Punk noch am ehesten im Sinn von REFUSED zu verstehen ist, und lieferten bei massivem Sound (und in Stretchhosen) eine beeindruckende Show ab. Wer’s noch nicht kennt, sollte auf jeden Fall mal in die aktuelle EP „Deathless“ reihnhören, von der auch, wenn ich mich nicht irre, 3 Nummern gespielt wurden. Die vier Grazer, die erst seit 2004 gemeinsam auf der Bühne stehen, haben unter anderem auf ihrer Europatour einige Live-Erfahrung sammeln können, was man ihnen auch anmerkt. Wenn eine Band so anspruchsvolle Arrangements mit einer derartigen Leichtigkeit und Professionalität runterzockt, hat sie eindeutig eine größere Bühne verdient als diese.

Was danach kam war allerdings weitaus weniger imposant, naja, der Auftritt eben war auch nicht gerade leicht zu toppen – jedenfalls nicht für ALL FOR NOTHING.
Die Rotterdamer Newcomer kredenzten mittelmässigen Oldschool HC, allen voran Shouterin und Toughgirl Cindy, die versuchte ihren Frauenbonus auszuspielen.
Auch hier passte der Sound optimal, musikalisch erinnerte mich die Band teilweise an eine melodiösere Form von MADBALL (vor Freddys Stimmbruch), auch was das hospitalistische Stageacting angeht.
Vielleicht war die Band den anderen Besuchern ebenso unbekannt wie mir, vielleicht spielte auch wirklich das Praterfest eine Rolle, jedenfalls standen die meisten regungslos da, aber hörten zumindest wohlwollend zu. Auch der 200 Kilo Brocken von Roadie, der selbstlos versuchte mit Mosheinlagen den leeren Raum vor der Bühne im Alleingang zu füllen, schreckte wohl mehr Leute ab, als sie damit zu mehr Bewegung zu animieren.
Cindy vermochte unter diesen Umständen auch mit lieb gemeinten Ansagen wie “You are gay, aren’t you?” keine rechte Stimmung zu verbreiten, was die trotzdem motiviert wirkende Band aber nicht davon abhielt, eine gute Show zu spielen.
Viel mehr gibt’s dazu nicht zu sagen, dafür gibt’s die Setlist:

Mouthful
Wake Up Call
Black Hearted
Determination
I Will Arise
Some Kind of Hate
A Matter of Choice
As Long As It Takes
Fist vs. Thoughts
New Direction


STRETCH ARM STRONG aus South Carolina offenbarte sich als technisch einwandfreie, punkrockende Version von SICK OF IT ALL, die an manchen Stellen sogar der Extravaganz von SNAPCASE (R.I.P.) nahekommt (STRETCH ARM STRONG sind übrigens auch auf dem kommenden SOIA Tribute Album vertreten, auf dem neben jeder Menge Genrekollegen auch NAPALM DEATH und SEPULTURA zu hören sein werden). Den Auftritt meisterte die Band leider nur zu viert, wie verlautbart wurde musste Dave Sease die Tour aus familiären Gründen vorzeitig verlassen.
Der Rest der Band blieb, um die Fackel hoch zu halten und bestritt den Auftritt auch ohne ersten Gitarristen so professionell wie es halt dann geht, wenn man schon 13 Jahre Bandgeschichte und 4 Longplayer auf dem Buckel hat. Die zweistimmigen Gitarrenparts fielen daher naturgemäss weg, Bassist Chris Andrews übernahm streckenweise die Backingvocals. Der war in seinem spontanen Zweitjob in der Band (eh klar) nicht ganz Sattelfest, sodass ihm der sympathische Sänger Chris McLane oft unter die Arme greifen musste.
Der Circlepit, den die Band aus ihrer Heimat wahrscheinlich gewohnt ist, blieb auch jetzt aus, am meisten Regung im Publikum haben jedoch die Songs von ihrer letzten CD „Free at Last“ erzeugt. Ich bilde mir ein, bei „The Sound of Names Dropping“ hat sogar einer mitgesungen...

…und wieder die Setlist:

Outside Looking In
Faces
The Hardest Part
Means To An End
Worst Case Scenario
We Bleed
When Sorrow Falls
Hearts on Fire
For Now
The Sound of Names Dropping
For The Record


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Beitrag vom 07.05.2007
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