ALL THAT REMAINS   MISERY SIGNALS TEXTURES   CADAVERES  
03.04.2007 @ Arena

Während sich GWAR nebenan die Ehre gab, spielten an diesem Dienstagabend ALL THAT REMAINS, MISERY SIGNALS, TEXTURES und CADAVERES in der restlos ausverkauften kleinen Halle der Arena. Der Sound war bei allen Bands durchwegs gut, so wie man’s von der Arena kennt. Die Temperaturen in der kleinen Halle stiegen schnell auf gefühlte 50 Grad, aufs nächste Konzert geh ich in Badehose.

Den Anfang machten die CADAVERES, die ihre Erstlingswerk „Soul Of A New Breed” dem Wiener Publikum vorstellten. Anders als der Name der CD vermuten lässt, hatte der Auftritt mit FEAR FACTORY so einfach gar nichts zu tun.
Obwohl’s die Band aus Ungarn vielleicht nicht gern hört, der Vergleich mit EKTOMORF (und damit zwingend verbunden: SOULFLY) drängt sich auf. Mit Percussions aus der brasilianischen Puszta und einschlägigen Riffs kann man, wenn man sie hört, einfach an nichts anderes denken.
Trotzdem war’s glaub ich eine gute Idee von Gitarrist Laszlo bei EKTOMORF auszusteigen, um eine neue Band zu gründen, denn CADAVERES präsentierten um einiges einfallsreicher als EKTOMORF was Songstrukturen angeht und gaben sich auch was den Bühnenauftritt anbelangt weniger Cavalera-affin. Die cleanen Gesangsparts, die sich immer wieder in die Songs mischen, erinnerten mich eher an ihre Landsleute von STRONG DEFORMITY.

Danach kam die meiner Meinung nach beste Band des Abends: TEXTURES. Ein Wahnsinn, was für ein musikalisches Panoptikum diese 5 sympathischen Holländer auffahren. Hardcore-Gesang gepaart mit progressivem Death verwandelt sich ebenso wenig vorhersehbar wie konventionell in schöne Harmonien mit Keyboard-Untermalung. MESHUGGAH gibt DEVIN TOWNSEND die Klinke in die Hand. Dabei bewegt sich die Band wie auf heissen Kohlen auf der Bühne und spielt gleichzeitig dermaßen tight, dass man nur noch den Hut ziehen kann.
Das Publikum belohnte sie dafür mit regem Zuspruch, wenn auch ob der Komplexität der dargebotenen Show bei den meisten kaum mehr als Kopfnicken drin war.
Leider hatten TEXTURES nur knappe 30 Minuten Zeit, wegen mir hätten sie ruhig Headliner sein dürfen.

Setlist:
Drive
Swandive
Stream Of Conciousness
Transgression
Regenesis


Auch MISERY SIGNALS erwiesen sich als exzellente Liveband und begeisterten die Zuseher mit intelligenten und abwechslungsreichen Metalcore-Klängen. Den Drummer möchte ich in dieser Hinsicht besonders loben, der spielte mitunter auch im stehen besser als so manch anderer im sitzen. Der neue Sänger, Karl Schubach, erledigte seinen Job erstaunlich gut und hatte das Publikum sicher auf seiner Seite. Der Jiu-Jitsu Verein hatte wohl gerade Betriebsurlaub, so fand ich mich, positiv überrascht, bald in einem klassischen Oldschool-Moshpit wieder, ganz ohne fliegende Fäuste und Fersen.
MISERY SIGNALS spielten einige Songs von ihrem letzten Album „Mirrors“, das alte Material gefällt mir persönlich zwar besser, was mich und viele andere aber nicht davon abhielt die Show und die Stimmung im Moshpit zu genießen.


Wenn schon nicht TEXTURES, dann hätten wenigstens MISERY SIGNALS Headliner dieser Tour sein müssen, denn was ALL THAT REMAINS dann ablieferten, war alles andere als berühmt.
Nach dem klassischen Gitarrenintro folgte der Opener „Become The Catalyst“ und schon bald wurde klar, dass die Band mit der Leistung, die sie auf CD erbringen, live nicht mithalten konnten. Nur weil eine Band aus Massachusetts Metalcore spielt, ist das noch kein Garant für eine gute Liveshow. (Sänger Phil Labonte stand früher auch bei SHADOWS FALL hinterm Mikrofon, Adam Dutkieweicz hat die letzten 2 Alben produziert, letzten Herbst tourte die Band mit KSE, …)
Labonte begeisterte mit seinen überdimensionalen Nippelpiercings maximal die weiblichen Zuseher. Stimmlich hinterließ er bei mir einen eher mageren Eindruck. Er rettete sich über die anspruchsvollen Gesangsparts indem er die meiste Zeit das Publikum singen ließ. Auch die anderen Bandmitglieder sahen ziemlich abgekämpft aus, und bemühten sich, mit dem Tempo des ehemaligen DIECAST Drummers Jason Costa mitzuhalten, der sich schwitzend aber exakt hinterm Schlagzeug abstrampelte.
In der Running Order wären 70 Minuten für ALL THAT REMAINS eingeplant gewesen, von denen sie nur 45 nutzten, ein weiteres Indiz für die Müdigkeit der Band.
Das Publikum schien das nicht so eng zu sehen und kam bei ALL THAT REMAINS richtig in Fahrt. Mir persönlich hat ALL THAT REMAINS beim letzten Wien Termin, als sie 2006 mit CHIMAIRA, MADBALL und UNEARTH die große Halle der Arena besuchten, viel besser gefallen. Da wirkte die Band ungleich motivierter und wie ich finde hätten sie auch auf dieser Tour besser ins Vorprogramm gepasst.

Setlist:
Become the Catalyst
This Darkened Heart
Six
It Dwells In Me
For Salvation
Tattered On My Sleeve
The Air That I Breathe
The Weak Willed
Focus Shall Not Fail
This Calling



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Beitrag vom 11.04.2007
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