ESCAPE-KELLERERÖFFNUNG: PUNGENT STENCH   PARENTAL ADVISORY    GODDAMNED X   
04.03.2006 @ ESCAPE Metalcorner

Das Gerücht machte ja schon seit über einem Jahr die Runde: Das Escape bekommt einen Keller! Wiens beliebtestes Metal-Lokal, am Gürtel nahe der Thaliastraße mehr als zentral gelegen, mit hauseigenem Veranstaltungsort – das ließ das Wasser in so manchem Metaller-Maul zusammenlaufen. Und an diesem Freitag schlug endlich die Stunde der Wahrheit: PUNGENT STENCH, PARENTAL ADVISORY und GODDAMNED X läuteten die Ära der Escape-Konzerte ein.

Nachdem Hausherr Willi „The Rock“ die handelsüblichen Probleme mit der Gästeliste beseitigt hatte (Danke!), stieg ich erstmals hinab, um das gute Stück von Keller selbst in Augenschein zu nehmen. GODDAMNED X hatten zeitig bald nach 20:00 begonnen (Escape-Veranstaltungen sollen allgemein eher früh getimt werden, da die zentrale Lage einen eher frühen Schluss erfordert) und nahmen mich mit ihrem deftigen Death n’ Roll in Empfang.

Die Eckdaten zum Raum: Dieser ist erwartungsgemäß eher klein, für rund 150 Besucher konzipiert (was auch dazu führte, dass dieser Abend ausverkauft war), aber als solcher durchaus gemütlich. Die Bühne ist dabei ziemlich schmal ausgefallen, da seitlich davon ein Fluchtweg Platz finden musste – für Bands mit fünf oder mehr Mitgliedern dürfte es eher eng werden. Nachteilig ist aber eher, dass die Bühne sehr niedrig ist, was die Sicht von weiter hinten ziemlich einschränkt. Ich vermute, dass da bautechnische Bestimmungen im Spiel sind, eine Erhöhung um zumindest ein paar Zentimeter wäre aber - wenn machbar - sicher ein großes Plus!

Zu GODDAMNED X selbst: Die Thrash-Deather gingen heute in ungewohnter Besetzung zu Werke, und zwar ohne Kaltenbach-Fred, als Ersatz fungierte Gitarrenheld Gore (DEFENDER KFS, VARGSRIKET). Obwohl die Vorbereitungen eher kurzfristig gewesen waren, ließ man sich im Hause GODDAMNED X nichts anmerken und rotzte sowohl Tracks der ersten Cd „Marching through the Inferno“ wie auch des für das Frühjahr geplanten Nachfolgers „The Art of closing Eyes“ zielsicher und spielfreudig runter. Der Sound war im Großen und Ganzen durchaus ok, aber leider waren die Gitarren für die melodische Arbeit von GODDAMNED X zu verwaschen und störten mit ein paar Rückkopplern. Was soll’s, den Spaß ließ man sich nicht nehmen! (... und das Posen natürlich auch nicht, sind ja sowohl Heli als auch Gore hierfür berüchtigte Kandidaten, selbst IRON MAIDEN Konkurrenz zu machen ;) Nichts desto trotz ein solider, knackiger Auftakt in den ehrwürdigen "Hallen" des Escapes und immer wieder eine Freude, aufgrund des räduigen Röchelns an seelige STENCH-Zeiten erinnert zu werden... Anm. Macabre)

PARENTAL ADVISORY - die Rüpel-Rocker schlechthin - folgten und feierten einen respektablen Erfolg: Brutal Death der übelsten Sorte entzückte unsere Gehörgange, und der nach wie vor etwas dumpfe Gitarrensound passte hier hervorragend. Viel leidenschaftliches Gepose und der abartige Röchelgesang von Herrn Sic ließen Freude aufkommen, und die Häupter rotierten zu den Hits der „Zombie Legion“-CD. Mit „From Ass to Mouth“ und „Manhunt“ wurden auch zwei neue Tracks präsentiert, die mich mit einer gewissen Thrash-Schlagseite erstaunten – und tatsächlich wurde als Sahnehäubchen der PANTERA-Klassiker „Mouth for War“ vergewaltigt! Ein Vorhaben, an dem sich schon so manch klasse Band die Zähne ausgebissen hat – wie die verblichenen Götter des Southern Thrash klingen zu wollen, steht Normalsterblichen eben nicht zu. PARENTAL ADVISORY machten aber genau diesen Fehler nicht, sondern droschen eine eigene und sehr beherzte, leicht Death-metallische Version des Superhits runter. Geil!

PUNGENT STENCH bewiesen sich dann wieder einmal als die unumstrittenen Könige des urwienerischen schlechten Geschmacks: Das Set war eher spontan zusammengestellt worden und wurde vom rumpelig-grindigen, zutiefst morbiden Charme des älteren Materials dominiert. Klassiker wie „Viva la Muerte“ ließen den gewohnten Party-Effekt auch heute nicht missen, zusätzlich griff man auf ganz alte Sachen wie „Dead Body Love“ von der 1989er Split mit DISHARMONIC ORCHESTRA zurück. Ich selbst freute mich aber noch mehr über den Rock n’ Rolligen Touch neuerer Schandtaten wie des „Ampeauty“-Hits „Got Milf?“. Soundtechnisch gab es jetzt auch nichts mehr zu meckern, und das Fest durfte leidenschaftlich zu Ende gefeierte werden. PUNGENT STENCH schlossen früh, ließen sich angesichts der lauten Zugabe-Forderungen aber nicht lumpen und gaben noch ein paar drauf, unter anderem AC/DCs „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ und den hauseigenen „Klyster Boogie“.

Das war’s fürs erste, aber es geht sogleich munter weiter: Klasse Bands wie ATOMIC BITCHWAX, KRISIUN und CARPATHIAN FOREST werden in den nächsten Wochen im Escape gastieren, und ich werde so oft wie möglich da sein. Die beschränkten räumlichen Verhältnisse sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber daran soll es nicht scheitern: Das Escape hat endlich seinen Keller, und das ist gut so!


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marian
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Beitrag vom 09.03.2006
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