VANITAS    BESEECH   LACUNA COIL   THEATRE OF TRAGEDY  
08.02.2001 @ Planet Music

Zu diesem Konzertereignis für Gothic-Metal Fans kamen erstaunlich viele Leute, was mich wirklich verwunderte. Die Menschenschlange vor Beginn des Einlasses stand bis raus auf den Gehsteig, weil sich die Massen nicht mehr ins volle Planet Music quetschen konnten. Ich schätze die meisten Leute wollten THEATRE OF TRAGEDY sehen, denn viele der Fans waren nicht "typische" Gothic-Metaller, die man sonst so auf Konzerten der härteren Art sieht.
Der Abend begann mit einer kleinen Verspätung, denn VANITAS hatten mit technischen Problemen zu kämpfen. Weshalb sie auch nur eine Viertelstunde Spielzeit zur Verfügung hatten. Als Krönung ihres kurzen Auftritts boten sie eine Coverversion von "It´s a sin" dar, was die Leute einigermaßen begeisterte.

Gleich danach betraten BESEECH die Bühne. Leider hatten auch sie technische Probleme und so bekamen wir Zuschauer das Intro gleich dreimal zuhören. Der Schlagzeuger hatte anscheinend Troubles mit seinen Kopfhörern. Als das Problem dann schleißlich erkannt wurde und die Kopfhörer ausgetauscht waren, fingen die 6 Mannen und die eine Frau an eine tolle Atmosphäre zu verbreiten. Live brachten sie ihren Gothic-Metal noch besser rüber als auf CD, so ist zumindest meine Meinung. Die Sängerin, die auch zusätzlich das zweite Keyboard bediente, sang sehr gut und harmonierte gut zum Sänger, der natürlich wieder einmal den bösen Part übernahm. Der Sänger wollte uns, glaube ich, mit seinem Outfit etwas sagen, denn er hatte eine schwarze "Ich hab mich lieb"-Jacke an. Für alle, die es nicht wissen, gemeint ist eine Zwangsjacke.
Das erkannte ich aber erst auf den zweiten Blick, denn die Jacke sah einem Hemd mit weiten Ärmeln, die gerne von solchen Sängern oder Sängerinnen geragen werden, zum Verwechseln ähnlich. Nur weiß ich nicht genau, was er damit sagen wollte, naja egal.

Kommen wir zum Hightlight des Abends, zumindest war es mein persönlicher Höhepunkt des Konzerts. LACUNA COIL bestiegen die Bühne und füllen sie gleich mit einer professionellen Präsenz aus. Cristina und Sänger Andrea boten ein Duett der extraklasse dar. Natürlich waren die meisten Songs von der eben erschienen "Unleashed memories", aber auch Hits von den alten Tagen, wie "The secret" von ihrer ersten EP durften nicht fehlen. Die Leute im Saal waren begeistert und ließen die Musik auf sich wirken. Und ich schwebte irgendwo anders, weil sie eine geile Nummer nach der nächsten spielten. Sänger Andrea sang meist clean, was gar nicht störte, im Gegenteil, was sehr gut zur Powerstimme von Cristina passte. Teilweise wurde die zweite Stimme von Cristina vom Band eingespielt, was ich für unnötig hielt, denn die tolle Live-Stimme von ihr hätte gereicht. Was mir aber einwenig negativ aufgefallen ist, war, dass die weiblichen Stimmen von Cristina und später auch von Liv etwas zu laut eingestellt waren, weshalb sie manchmal etwas übersteuerten. Da hat es der Tontechniker wohl ein bisschen zu gut gemeint. Aber es war nicht schlimm, es war trotzdem ein Erlebnis zwei solch tolle Stimmen zu hören.

Nach einer längeren Umbaupause betraten THEATRE OF TRAGEDY die Bühne. Die Massen waren begeistert als die zierliche Liv anfing zu singen. Eines der ersten Lieder war natürlich das Titellied der neuen CD "Musique", was die Stimmung zum kochen brachte. Zu Beginn machte es sich sehr deutlich bemerkbar, dass sich der Stil von THEATRE OF TRAGEDY wesentlich geändert hat, denn Liv und ihr männlicher Gegenpart Raymond betraten die Bühne in silberfarbenen Glitzeroberteilen und während der Songs des neuen Albums war alles in weißes Licht gehüllt. Zusätzlich arbeiteten sie mit einem DJ, der etwas erhöht auf der Seite der Bühne stand und die Leute anfeuerte. Ich kam mir am Anfang schon richtig wie in einer Disco vor. DJ, Techno-Samples und computerverzerrte Stimme von Raymond, das war mir schon etwas zu viel.
Aber dann spielten sie einen alten Song, das Licht war satt rot und ich fühlte mich wieder besser. Leider waren solche Momente rar, denn sie spielten hauptsächlich neue Nummern. Aber ich glaube ich war eher alleine mit meinen Gefühlen, denn die meisten Leute um mich rum waren von den neuen Sachen begeistert (die oben erwähnten "untypischen" Gothic-Metaller). In der Mitte des Konzerts überraschte Liv mit einer Solo-Nummer, bei der sie sang und nur von einem Keyboard begleitet wurde. Leider kann ich Euch nicht sagen, welcher Song das war, ich kannte ihn nicht, zumindest kann ich mitteilen, dass er langsam und ziemlich lange war, sodass es in der Halle ganz ruhig wurde, weil alle der glockenklaren Stimme von Liv lauschten.
Danach ging es aber munter weiter mit Sampels und Bumm-Bumm. Das weckte die Zuschauerschaft wieder auf.

Alles in allem war dieser Abend, der ganz im Zeichen von Gothic-Metal stand, sehr gelungen. BESEECH und LACUNA COIL haben überzeugt und THEATRE OF TRAGEDY haben gezeigt, dass sie sich nun in andere Richtungen bewegen.


Berni

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Beitrag vom 11.03.2001
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