PERSISTANCE TOUR  
07.12.2005 @ Arena

Aufgrund des HATEBREED-Interviews sah ich von der ersten Band des Abends leider nur noch die letzte Nummer und das war ein bisschen wenig, um urteilen zu können, deswegen lass ich das jetzt einmal lieber.
Fangen wir also an mit THE RED CHORD. Was soll man zu dem Quartett sagen? Mit Sicherheit gehören sie zu der Art Bands, die man nur hassen oder lieben kann. Ich gehöre zu den Menschen, auf die zweites zutrifft und genau deswegen war ich ein bisschen enttäuscht. Mir ist schon klar, dass es sehr fordernd ist, den RED CHORDschen akustischen Wahnsinn auch live hinzubringen, aber gerade eben weil die Musik des Quintetts so weit draußen ist, hätte ich mir auch auf der Bühne ein bisschen mehr erwartet als Metalcore-übliches Herumgepose und ähnlichen Durchschnitt. Musikalisch also nichts auszusetzen, sonst aber eher der Auftritt zum Bier holen gehen… Das war dann auch der Grund, warum ich die Schlägerei vor der Bühne versäumt habe.

Bei FULL BLOWN CHAOS wurde dann die Proleten Core-Klischee-Schublade gezogen. Zumindest was den Koloss von einem Sänger anging war man optisch voll das Ghetto und musikalisch erinnerte man an TERROR und ähnliche Kollegen, die lieber klotzen als kleckern. Unterm Strich überzeugten mich das mir bislang nur vom Hören Sagen bekannte Quartett mehr als die darauf folgenden BORN FROM PAIN, die mit ihrer „was HATEBREED können, können wir schon lange“-Mucke zwar auch nicht schlecht ankamen, aber nicht nur bei mir, sondern auch beim Publikum, das bei FULL BLOWN CHAOS noch zu Höchstleistungen Marke Wall of Death motiviert wurde, wohl weniger Eindruck hinterließen.

Im Anschluss an die Holländer war es dann soweit, die britische Grindcoreinstitution NAPALM DEATH enterte für abgestoppte 34 Minuten die Bühne, begann mit „Silence Is Deafening“ vom letzten Album „The Code Is Red… Long Live The Code“, holte zwischendurch Jamey Jasta auf die Bühne, ließ sich es nicht nehmen einen Block aus gaaanz alten Halbminutenreißern zu spielen und ging nach „Nazi Punks Fuck Off“ wieder. Barney musste mit Knieschoner auftreten, man wird ja nicht jünger, aber sonst war alles beim alten und das ist gut so.

Nachdem die Altmetaller bedient worden waren, waren nun sämtliche volltätowierten Breitnacken dran, für die BIOHAZARD schon anno 94 nix mit Hardcore zu tun hatte. AGNOSTIC FRONT kamen mit dünnem Gitarrensound und einer im Gesamtsound untergehenden Stimme daher, aber das kennt man ja auch von den Aufnahmen der Urgesteine. Trotzdem ging es recht gut ab in der Arena, erst recht bei „Gotta Go“, war eh klar.

Den Abschluss bildeten HATEBREED, die jüngste der drei Hauptbands und somit wohl das, worauf sämtliche Fashioncoreler samt Freundin im HATEBREED-Girlie gewartet hatten. Obwohl die vier von der Ostküste wohl wissen, wie man eine Halle zum Kochen bringt, wirkten sie auf mich ein wenig schulbubenhaft, vor allem, wenn man sie mit den vorigen Bands vergleicht. Wirken Napalm-Barney und Agnostic-Roger beim über die Bühne Wandeln bis Wirbeln einfach unverkennbar und einzigartig, so hüpfte Jamey Jasta manchmal herum, wie ein Maturareisender wenn nach fünfstündiger Ballermann-Charts-Dröhnung endlich einmal eine Punknummer gespielt wird. Naja, so oder so ähnlich wirkte das zumindest auf mich und das Charisma, das die zwei weiter oben genannten Frontmänner besitzen, hat Jamey Jasta wohl einfach (noch?) nicht. Musikalisch gab es natürlich überhaupt nichts auszusetzen, gespielt wurden „Perseverance“- und „The Rise Of Brutality“-Hits, aber auch ein paar ältere Stücke und das eigentlich auch für „The Rise Of Brutality“ geschriebene, aber erst auf der kommenden CD erscheinende und somit dem Publikum neue „The Defeatest“. Nach „Live For This“ blieben keine Fragen mehr offen und somit ging dieser durchaus nette, aber meiner Meinung nach nicht ganz die Erwartungen erfüllende Abend zu Ende.





Kronos
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Beitrag vom 16.12.2005
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