EISREGEN   PUNGENT STENCH   ROOT   COLLAPSE 7  
28.10.2005 @ Planet Music

Genau vor einem Jahr (nämlich am 18. November 2004) bescherte uns genau dasselbe Line-Up mit EISREGEN, PUNGENT STENCH und COLLAPSE 7 einen genialen Metalabend im Wiener Planet Music. Letzten Freitag (28. Oktober 2005) lockten die Thüringer Extrem-Metaller EISREGEN zur Feier ihres zehnjährigen Bandbestehens im Rahmen ihrer „Wundamputation Tour“ erneut hunderte Fans in selbige Location. Einzige Änderung gegenüber dem letztjährigen Konzert war der Gastauftritt von ROOT und die Tatsache, dass dieses Mal die Jubilare selbst als Headliner fungierten. Doch Eines nach dem Anderen…

Aufgrund diverser Probleme beim Einlass (ich stand wieder mal nicht auf der Gästeliste…) verpasste ich leider den Gig der österreichischen Death Metal Combo COLLAPSE 7. Wirklich schade, da ich mich wirklich schon sehr auf den Opener gefreut hatte. Inwiefern sich das diesjährige Konzert vom letzten unterschied, kann ich also an dieser Stelle nicht beurteilen.

Dafür kam ich in den Genuss, die tschechischen Dark Metaller ROOT das erste Mal live in Österreich zu sehen. Bereits sieben reguläre CDs haben die Okkultismus-Fanatiker bereits eingespielt, „Madness At The Graves“ (2003) nennt sich das letzte Machwerk. Für die meisten ein unbeschriebenes Blatt, werden die Mannen um Sänger „Big Boss“ in Insiderkreisen als Kultband gehandelt. Das Auftreten des Bandleaders passte zum Image von ROOT wie die Faust aufs Auge: Der „Big Boss“ kam, wie es sich für ein Kaliber seiner Klasse gehört, als Letzter auf die Bühne und konnte somit die Spannung ins Unermessliche steigern. Auch der Überraschungseffekt ist ihm mehr als nur gelungen. Denn wann sieht man schon einen am ganzen Kopf tätowierten fünfzigjährigen schwergewichtigen Glatzkopf inklusive Wikingerbart im schwarzen Umhang auf einer Bühne stehen? Für mich war es das erste Mal, was dazu beitrug, dass ich nun wirklich gespannt auf die musikalischen Fähigkeiten der Tschechen war. Das Heftchen auf dem Notenständer neben dem Mikrofon, aus welchem der Sänger zu singen schien, verlieh der Show zusätzlich einen sehr eigenen Touch. Die Musik kann man am besten als Dark Metal/Rock bezeichnen, gepaart mit Einflüssen aus dem Doom Rock. ROOT mit anderen Bands zu vergleichen, wäre ungerecht, da sie sich sehr eigenständig präsentieren und die Musik stets überraschende Wendungen vollzieht. Der Sound war ganz gut und das Publikum schien sich prima zu unterhalten. Nach etwa 40 Minuten war dann Schluss mit dem mystischen Zauber und man durfte sich wieder auf altbekannte Klänge freuen.

Denn mit PUNGENT STENCH stand unser Metal-Export Nummer eins auf den Brettern. Mit „sehr viel alten, ein paar neuen und wenigen gecoverten Sachen“ war die Setlist der Wiener bunt gemischt. Mit einer Coverversion des KISS-Klassikers „Shout It Out“ begann der gut einstündige Gig der Death Metal-Veteranen. El Chochino schmeichelte im Laufe des Sets wieder einmal der Damenwelt, indem er einer älteren Frau „Got Milf“ widmete. Die Fans waren wie immer von den Sadomaso-Metallern begeistert und formten auch ein kleines Moshpit. PUNGENT STENCH spielten einen Querschnitt aus ihrer Schaffensperiode, in dem Hits wie zum Beispiel „The Amp Hymn“ oder „Viva La Muerte“ nicht fehlen durften. Die tadellose musikalische Leistung und der sehr gute Sound, den das Trio zu verbuchen hatte, machten den Auftritt zu einer wirklich sehenswerten Show. Wieder einmal Daumen nach oben für einen weiteren gelungenen Gig von Österreichs Kult-Metaller PUNGENT STENCH!

Nach einer kurzen Umbaupause näherte sich unaufhaltsam der Höhepunkt des Abends: Der Auftritt von EISREGEN war Geburtstagsfeier und zugleich Release-Party für ihr neues Album. Dieses nennt sich „Hexenhaus“ und ist mit einer acht-Track Mini-CD und einer 120-minütigen DVD ausgestattet. Was mir sofort auffiel war der Wechsel des Line-Ups. Am Bass spielt nun eine Dame, dessen Name mir leider unbekannt ist. Da auch die Homepage der Extrem-Metaller momentan nicht aufrufbar ist, konnte ich keine Informationen diesbezüglich bekommen. Gleich wie letztes Jahr eröffneten M. Roth und Co die Setlist mit „Mein Eichensarg“. Trotzdem spielten die Thüringer an diesen Abend eine Menge anderer Songs. Alleine die Tatsache, dass man fast alle Lieder der neuen Mini-CD auch live darbot, veränderte die Setlist eindeutig. Dazu entschloss man sich, alternative Songs von den Alben der bisherigen Schaffensperiode zu spielen. Nichtsdestotrotz konnte man die großen Hits wie „13“, „Krebskolonie“ oder „Ripper von Rostow“ an diesen Abend zu Gehör bekommen. Bei „Blutgeil“ passierte der Violin-Spielerin ein grober Schnitzer gleich zu Beginn des Liedes, was aber die meisten Anwesenden nicht zu bemerken schienen. Im Gegensatz zum vorjährigen Konzert war der Sound von EISREGEN dieses Mal um vieles besser. Während der ersten zwei Lieder hörte man zwar die Gitarre kaum, doch auch dieses Problem bekam man ziemlich schnell in den Griff. Obwohl die Stimmung sehr gut war, fragten sich einige, was an diesem Abend fehlte. Denn irgendwie hat man schon verrücktere Tage im Planet Music erlebt. Ob es nun an den vielen neuen (für das Publikum unbekannten) Songs lag oder lediglich an der nicht ganz so großen Menge an Zuschauern, sei dahingestellt. EISREGEN kamen, sahen und siegten. Und das in allem Belangen.






Gunther
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Beitrag vom 01.11.2005
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