SEPTIC CEMETERY   OLEMUS    ZOMBIE JOE   SUBWAY TO SALLY  
05.05.2001 @ Alter Schl8hof

Es war also wieder einmal so weit: Der Schl8hof sollte wieder einmal im mittelalterlichen Glanz erstrahlen. SUBWAY TO SALLY beehrten wieder die Messestadt. Bevor allerdings die Potsdamer Kultband die Bretter entern sollte, wurde das Publikum in Form von zwei lokalen Vorbands und einem Toursupport wachgehalten.
Die Ehre dieses Ereignis eröffnen zu dürfen, wurde den Linzern SEPTIC CEMETERY zuteil, die eine relativ eigenständige Art von Death Metal spielen, wobei durch Keyboardparts, aber auch durch musikalische Rohheit dafür gesorgt wird, dass der Sound nicht zu monoton erscheint. Musikalisch passten sie natürlich kaum zum Headliner, allerdings wurde so ein musikalisch ziemlich kontrastreiches Programm zusammengestellt. SEPTIC CEMETERY, die vor einigen Monaten mit der Veröffentlichung ihrer 2. CD "Shattered" für Aufsehen sorgen konnten, ließen sich von der Zurückhaltung des Publikums und auch vom nicht ganz so guten Sound nicht beirren, und boten einen kurzen, aber sehenswerten Gig, wobei natürlich vorwiegend Stücke von ihrem aktuellsten Werk vorgetragen wurden.
Weiter ging´s mit OLEMUS, einer altgedienten Mühlviertler Band, die mit einer bewundernswerten Konsequenz ihren Weg geht, und dabei keineswegs ihre musikalische Herkunft verleugnet. Mit ihrem neuesten Album "Passion Fall" haben sie sich zu einem Stil entwickelt, der irgendwo in der Schnittmenge zwischen Death-, Thrash & Gothic-Metal anzusiedeln ist. Die wohl beste Beschreibung ihres Sounds dürfte vermutlich die Eigendefinition "Gothic-Thrash" darstellen. Jedenfalls agierten die Burschen auch an diesem Tag wieder relativ professionell und routiniert, und konnten wieder einmal voll und ganz überzeugen. Einziger Wehrmutstropfen war die Kürze der Darbietung, da nur 4 Songs gespielt wurden.("Bleeding"; "my fakelove"; "dead heart goddess" und "Forever"). Aus zeitlichen Gründen fiel die Performance also äußerst knapp aus, dennoch erledigte die Band, die ohne Keyboarderin und mit einem Sessiondrummer auftraten (Standardschlagzeuger Cunzla fehlte wegen einer Fußverletzung.), die Aufgabe mit Bravour.
Dann sollte eine Band mit den Namen ZOMBIE JOE die Bühne erklimmen, und die Spannung war groß, denn diese Gruppe war mir vorher nicht einmal von Namen her bekannt. Meine Vermutung, es könne sich vielleicht um eine stilistisch mit der Hauptgruppe vergleichbare Band handeln, entpuppte sich schon nach den ersten Sekunden ihres Gigs als Fehleinschätzung. Der Name ZOMBIE JOE steht nämlich ganz klar für New Metal. Obwohl ich gestehen muss, dass KORN & Co nicht gerade zu meinen Favoriten zählen, fand ich an der Musik dieser Truppe durchaus Gefallen. Obwohl sie den New Metal keineswegs neu erfunden haben, haucht(e) nämlich die Performance ihres Sängers , Cornelius Ochs, & die Texte der Band ihrer Musik doch auch ein Maß an Eigenständigkeit ein. Teilweise erinnerte mich die Darbietung an (alte) SCHWEISSER (R.I.P.), wobei dies vor allem die textliche Ebene betrifft. D.h.: Diese dürften (soweit man sie beim Gig verstand) sehr gefühlsbetont gehalten worden sein, wobei vermutlich Verzweiflung, Frust, Wut usw. dabei eine nicht gerade geringe Rolle spielen dürften. Dementsprechend gestaltete sich eben auch das Verhalten ihres Frontmanns auf der Bühne. Teilweise absolvierte er den Gig auf einer Box stehend, wodurch sein Aktionsradius natürlich deutlich eingeschränkt war. Allgemein schien er die Texte auf der Bühne geradezu auszuleben, und machte dabei einen ziemlich kranken, destruktiven & psychopathischen Eindruck, was keinesfalls negativ gemeint ist. Obwohl ich - wie bereits erwähnt - eigentlich nicht gerade ein glühender Anhänger solcher Sounds bin, hinterließ der kraftvolle & schwungvolle Sound der Deutschen einen guten Eindruck bei mir. Auch zahlreiche andere Fans registrierten die Show mit Begeisterung, was mich schon erstaunte, da diese kaum mit Songs dieser Band vertraut sein konnten, da es zu diesen Zeitpunkt keine Veröffentlichung dieser Formation gab, welche man auch in Österreich hätte erwerben können.
Dann hatte das Warten ein Ende. Eric Fish (Voc.) & seine Mannen begannen ihren Gig mit einem Auszug aus ihrem großartigen neuen Album "Herzblut": "Wenn Engel hassen". Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich schon fast klar, dass SUBWAY TO SALLY kaum für enttäuschte Gesichter vor der Bühne sorgen würden, sondern eher den Fans ein unvergessliches Ereignis bescheren würden. Jedenfalls strotzten die Jungs und die Geigerin nur so vor Spielfreude & Energie. Von Rockstargehabe und lustloser Pflichterfüllung also keine Spur. Im Gegenteil: Man merkte einfach, dass sie mit dem Herzen bei der Sache waren, um die Fans mit ihren unvergleichlichen Songs zu beglücken. Auch die Länge des Konzertes betreffend, gab es nichts zu bemängeln, wurden doch fast alle Stücke vom neuen Album gespielt, aber auch auf zahlreiche alte Lieder nicht verzichtet. Die Setlist enthielt u.a. folgende Songs: "Die Schlacht" (Welches von einem Drumsolo eingeleitet wurde.); "Das Messer"; "Herrin des Feuers"; "So rot" (Gänsehautfeeling pur!); "Krötenliebe"; "Memphisto"; "Ohne Liebe" (Wobei die vorher defekt gewordene Flöte durch eine "menschliche Flöte" ersetzt wurde. ("Pfeifen")); "Maria" (inkl. grenzgenialen Solo von Gitarrist Ingo Hampf); "Die Hexe"; "Carrickfergus"; "Horo"; "Liebeszauber"; "Henkersbraut"; "Julia und die Räuber" (Bei welchem das Publikum großteils die Vocals übernahm.). Zum meiner Überraschung wurde sogar "Die Rose im Wasser" gespielt, was meines Erachtens bei der "Hochzeitsreise"(Die Tour zum Album "Hochzeit".), die seinerzeit auch im Schl8hof Station machte, nicht (immer?) dargeboten wurde, obwohl dieser Song auf eben diesen Album enthalten ist. Oder hat dies vielleicht etwas mit dem brandneuen Best-Of-Album, welches den Titel "Die Rose im Wasser" trägt, zu tun? Egal, auf alle Fälle wurden die Ostdeutschen ihrem Status als eine der besten Livebands im Metalbereich wieder mehr als gerecht. Mittelalterlicher Metal (obwohl sie jetzt nicht mehr so sehr so sehr in diese Schublade passen) in vollster Vollendung eben. Natürlich wurde keineswegs auch auf obligatorische Showeinlagen (Feierspeien; passendes Outfit etc.) verzichtet, und auch Eric suchte den Kontakt zum Publikum durch längere Ansagen bzw. Anfeuerungsversuche zwischen den Songs. Anschließend wurde selbstverständlich auch der Wunsch nach Zugaben erfüllt, was mit den Songs "Böses Erwachen"; "Grabrede", sowie "Kleid aus Rosen" in der bereits von der CD bekannten Akustikversion und "Accingite vos" vollzogen wurde. Alles in allem ein atemberaubendes und ganz gut besuchtes Konzert dieser Ausnahmeband, die nun auch endlich den Erfolg einheimsen dürfte, denn sie verdient, da sie im gegenwärtigen "Folk-Metal-Trend" die Position des Trendsetters einnimmt, und sich nicht auf das Nachahmen von Vorbildern beschränkt. Demnach fällt es mir auch schwer Kritikpunkte zu finden, daher lasse ich es lieber. Obwohl: Das von vielen Fans geforderte "Traum von Tod II" hätten sie eventuell noch spielen können, aber man kann bekanntlich ja nicht alles haben.


Hutti
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Beitrag vom 11.07.2001
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