DECAPITATED   GOREROTTED   MIDGARD   
07.09.2005 @ Arena

Mittwoch war’s, und der brutale Metal lockte uns in die kleine Halle der Arena: Allen voran natürlich wegen der Headliner DECAPITATED mit ihrem unvergleichlichen, technisch ausgereiften Polen-Death Metal, aber auch die diese flankierenden Briten-Sickos von GOREROTTED wussten zu überzeugen. Und tatsächlich war ein ansehnlich zahlreiches und motiviertes Publikum zugegen, dem Wochentag und der geringen Werbung zum Trotz. So soll es sein! Und so war der Abend im Detail:

Begonnen wurde mit einer gründlichen Umstrukturierung des Billings: Die beiden angekündigten Opener, DÄM und DETONATION, waren beide nicht verfügbar. DETONATION sind Niederländer und hätten uns Death/Thrash kredenzen sollen, DÄM aus Großbritannien hingegen melodisches Gebolze in der Schnittmenge von CARCASS, AT THE GATES und EMPEROR (sic!) – so stand es in der Beschreibung zu lesen. Wäre interessant gewesen...

Stattdessen geigten die Österreicher MIDGARD auf. Grundsolider (Schweden-) Death, meist eher getragen, aber ziehend, mit gutem Gefühl für Melodie. Nicht der Oberhammer in Sachen Originalität – angesichts der Massen an Bands, die dieser stilistischen Nische frönen auch nicht eben leicht – aber gut gemacht und präsentiert. MIDGARD, seit 1999 am Werken, waren insgesamt ein anständiger Einstand. Der Sound war erfreulicherweise recht amtlich.

GOREROTTED – die netten Party-Hooligans von Nebenan? Auf jeden Fall eine Band, die heraussticht – nicht zuletzt durch ihre hingebungsvoll kranke Bühnenpräsenz, die auch an diesem Abend was fürs Auge bot. Der Sänger wand sich wie ein Spastiker, und der bärtige Wichtel am Bass (The Wilson) blickte wahrlich schräg... Aber auch musikalisch überzeugte der blutrünstige Splatter-Death-Grind: sehr wuchtig, fanatisch und mit einem geilen Growl/Scream-Duett garniert, das einen nicht unwesentlichen Teil zu GOREROTTEDs abgefucktem Gesamtbild beiträgt. Zwar nicht immer ganz tight, aber wenn eine Band so durchdreht, kann man ihr das nachsehen. GOREROTTEDS Wahn griff jedenfalls sehr erfolgreich auf die Anwesenden über, die sich erfreut in die Fresse und sonstwohin hauten – mich so zum Bangen in den hinteren Reihen verdammend. Aber he, eh richtig so!

Der Höhepunkt naht... DECAPITATED! Große Spannung – und dann sind sie da, wie auch schon am Kaltenbach dieses Jahr nur mehr zu viert, dafür mit neuem Sänger, und dreschen drauflos, dass die Halle bebt. „Negation“, „Nihility“, „The First Damned“ – die ausgedehnte Spielzeit bietet den Jungs Gelegenheit, musikalische Perlen aus allen Schaffensperioden an den Mann zu bringen. Und dabei zu beweisen, dass sie spielen können wie die Irren – gnadenlos präzise und mit Pfeffer im Arsch. Da kommt Freude auf! Einziger Knackpunkt – der Gitarrensound! Der war zu leise und etwas schwammig, wodurch DECAPITATEDs Auftritt ein wenig von seiner sonst tadellosen Qualität einbüßte. Trotzdem war Dauerbangen bis zum Ende Pflicht. DECAPITATED ließen sich angesichts der großen Begeisterung auch nicht lumpen und gaben noch zwei Stücke drauf – dennoch war dann U-Bahn-gerecht Schluss. Was bleibt, ist ein geiles Konzert und die Spannung auf die neue Scheibe von DECAPITATED – „Organic Hallucinosis“, die für das frühe 2006 ansteht. Mögen sie weiter so rocken!




marian
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Beitrag vom 14.09.2005
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