BOON    OLEMUS    HINDOSLEM    BROKEN TORSO   PSY INC.   
26.05.2001 @ Campus Stage Brigittenau, Wien

Zu Beginn des Abends waren PSY INC. dran die Bühne zu bearbeiten, bis von ihr nur mehr Kleinholz übrig blieb. Naja, so schlimm war es dann doch nicht, denn sonst hätten ja die vier anderen Bands nicht mehr auftreten können. Aber die sechs Mann, die vermummt die Bühne betraten und das leider spärliche Publikum gleich in ihren Bann zogen, ließen es ordentlich krachen. Ich weiß, dass ich mir jetzt keinen Freunde bei PSY INC. machen werde, wenn ich Euch verrate, wer sich hinter dieser neuen Band versteckt, denn ich habe sie trotz der Schimützen erkannt. Mitglieder von PARENTAL ADVISORY und NPC haben da ein Projekt auf die Beine gestellt, das gerade jetzt, wo SLIPKNOT und Co. gute Verkaufszahlen haben, gut ankommen dürfte. Mit ihrem New Metal, bei dem alle Aggressionen herausgelassen werden können, haben sie sicherlich den Nerv der Zeit getroffen und dem Publikum ordentlich eingeheizt.
BROKEN TORSO aus Oberösterreich hatten nach der kranken Darbietung von PSY INC. nicht wirklich ein Brot, denn mit ihrem ultraharten und superschnellen Deathmetal konnten sie die "Jump-Fraktion" nicht befriedigen, und die war an diesem Abend in der Überzahl. Wären die Death-Typen gekommen, die sonst immer groß "support the underground" schreien, hätten auch diese 4 Jungs, die ich persönlich schon zur österreichischen Death-Oberliga zähle, ein ordentliches Publikum gehabt. So war es mir fast peinlich mit nur 4-5 Kollegen vor der Bühne zu stehen. Na ja, scheint halt so, als hätten sich viele mit den Beitritt zum HELL ON EARTH - Metalclub von den Underground-Konzerten freigekauft, so auf die Art "na, ich geh´ ja eh immer brav auf die Sitzung, da kann ich ja dann bei den Konzerten eh daheim bleiben, wenn es nicht gerade mein eigenes Konzert ist". Sehr destruktiv!!!
Nachdem das Drumset schnell mal auf links umgestellt wurde, betraten HINDOSLEM die Bühne. Diese 4 Jungs aus Wien hießen früher SPIT und machen jetzt trotzdem noch die gleiche Musik, nämlich trivialen, dafür sehr tanzbaren Crossover. So waren wieder ein paar Leute mehr vor der Bühne zu finden, und diese gaben dafür um so mehr Gas und moshten sich zu den Drumbeats schier in Trance. Wieso es einen Namenswechsel gab, weiß ich nicht, aber der neue Name ist ehrlich cool (Mischung zwischen Hindus und Moslems), nur was die Musik mit dem Thema zu tun hat, verstehe ich nicht. Na ja, vielleicht klären mich die Jungs ja mal auf. Danach kam für mich das Highlight des Abends: OLEMUS aus Oberösterreich, die ich schon lange kenne und die mir neulich auf einem Konzert in Linz wieder aufgefallen waren. Die Burschen, die ohne Keyboarderin, die auf der neuen CD "Passion fall" vertreten ist, auftraten, konnten mich wieder einmal voll und ganz überzeugen. Mit ihrem melodiösen Death-Metal waren sie zwar bei dem Jump-Publikum nicht so an der richtigen Adresse, aber einige wenige konnten mit dieser Musik auch etwas anfangen und bangten sich das Gehirn aus der Birne. Ich fand den Auftritt als sehr gelungen, die Musiker wie auch Sänger Robert boten einwandfreies Können und die Songs waren allesamt eingängig und rissen mich mit. Nach einigen Nummern bekam ich immer mehr den Eindruck, dass OLEMUS ebenso gut aus Finnland sein könnten und bestens als Vorgruppe von SENTENCED oder TO/DIE/FOR geeignet wären. Also ich hoffe jetzt auf DAS ultimative Live-Konzert mit diesen drei Bands. Wer Interesse an dieser Ausnahme Band bekommen hat, sollte doch am besten das CD-Review von OLEMUS in dieser Ausgabe lesen.
Die Headliner des Abends waren dann BOON. Die Vorjahresgewinner des Yamaha Band Contest sind ja quasi das österreichische Aushängeschild in Sachen Crossover/Hardcore. Und so war auch der Gig: sehr souverän und noch eine Ecke härter und lebendiger als auf der neuen CD. Ein krönender Abschluss dieses leider schlecht besuchten Abends. Kann man nur hoffen, dass den Veranstaltern nicht die Lust vergeht, sonst wird es bald keine Konzerte geben.

Bernadette Stiller & Lugi


Lugi
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Beitrag vom 11.07.2001
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