SLAYER   DISBELIEF; THE DUSKFALL  
28.06.2005 @ Hafen

Hatte man es gewagt, am 28. Juni den Hafen in Innsbruck zu betreten, musste man sich gefasst machen, eine selbst für ein Metalkonzert ungewöhnlich hohe dichte an Metalheads anzutreffen. Der Ruf von SLAYER war also nicht nur in jedes Tiroler Dörfchen vorgedrungen, sondern auch Italiener und Deutsche drängten sich in die Hallen. Wo man schon mal den ersten Dämpfer bekam: One Way Ticket. Bei diesen sommerlichen Temperaturen würde man schon gerne mal an die frische Luft kommen, aber immerhin war in der Eingangshalle die Tür offen.

Um 8:00 ging es dann los mit THE DUSKFALL, die schon ein recht großes Publikum vermerken konnten. Allerdings wäre es noch größer ausgefallen, wenn die Masse der Leute, die auf den Parkplatz standen und ihre eigene Musikuntermalung hatten, registriert hätten, dass das Konzert schon im Gange war. Trotzdem begeisterte THE DUSKFALL, mit ihren IMPIOUS-ähnlichem Sound, 45 Minuten lang die vorhandene Meute, bis sie das Feld für DISBELIEF räumten. Welche nach überraschend kurzer Umbauzeit loslegten. Nicht übermäßig motiviert. So war jedenfalls mein Eindruck von ganz hinten. Denn weiter schaffte man es nicht vorzudringen, es sei denn, man versuchte es mit aggressivem Gedränge. Die volle Halle schien den Deutschen dann doch zuzusagen, weshalb jeder Song dann noch ein Stück herzlicher als am Anfang klang. In Sachen Aggressivität hatten sie THE DUSKFALL bereits abgehängt. Und auch SLAYER würde in dieser Disziplin in ihrem Schatten stehen. Doch wer extra wegen den Thrash Göttern angereist war, hatte sowieso keine Augen/Ohren für andere Bands, weshalb die Stimmung beim „Emotional Deathcore“ zwar recht gut war, aber durchaus besser hätte sein können -wie SLAYER es dann bewiesen...

Aber erst nachdem sich die Halle bis zum Anschlag füllte und die Meute traditionell eine halbe Stunde lang den Namen der Protagonisten lautstark von sich gab. Um 10:00 war es soweit: Ein Intro ertönte und bevor sich die Thrasher auf die Bühne begaben, begann die gesamte vordere Hälfte des Saales zu moshen, als gäbe es kein morgen mehr. Der Opener „Disciple“ setze gleich einen darauf, dass man keine andere Wahl hatte als fröhlich mitzumachen, oder sich an die hintere Wand, also aus der Gefahrenzone hinaus zu stoßen. Obwohl man hier die Chance hatte, eine Legende zu genießen, beschlossen viele sich in den Nebenraum zurückzuziehen, da der Saal völlig überfüllt war – Gerüchte sprachen von 4.000 verkauften Karten, weswegen man das Konzert unmöglich genießen konnte. Einmal draußen, war es ungemein schwierig, wieder in die Halle zu treten, da sich bereits eine dichte Traube um den Eingang gebildet hatte... Aber was konnte man sich schöneres vorstellen, als SLAYER im Nebenraum anzuhören? Bemühungen, die Halle wieder zu betreten, fruchteten zwar, aber Temperaturen um die 50° Celsius zwangen selbst den härtesten Fan nach 20 Minuten, den Raum wieder zu verlassen. Aber zurück zu SLAYER, denen man Respekt zusprechen muss, trotz diesen Umständen eine geniale Show abzuliefern, so dass die gesamten eineinhalb Stunden mitgemosht wurde. Vor allem die Kracher „Angel Of Death“, „Raining Blood“ und „Seasons In The Abyss“ heizten die Fans ordentlich an.

Ob das ein gelungenes Konzert war? Die Meinung war geteilt. Während mancher über die völlig überfüllte Halle ablästerte (man hätte den Ticketverkauf limitieren müssen!) und somit die Temperaturen, die daraus entstanden, ließ sich der Hardcorefan durch so etwas nicht von seinem Vergnügen ablenken. Etwas gutes hatte die Hitze ja, die Menge war zu sehr damit beschäftigt, ihr standzuhalten um auf die überhöhten Merchandisepreise oder die Soundprobleme während des SLAYER-Sets achten zu können. Dagegen stellten sich eine herausragende Leistung aller drei Bands und eine hervorragende Lichtshow.


Lenny
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Beitrag vom 03.07.2005
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