ILLDISPOSED   ANCIENT   FINAL BREATH   SEEDS OF SORROW    MORTUARY DRAPE  
01.03.2005 @ Viper Room

Obwohl Dienstag war, kam eine anständige Menschenmenge ins Monastery – gab es doch die dänischen Oberspinner ILLDISPOSED zu bestaunen, flankiert von einer Mischung aus Black, Death und Thrash.

Die Lokalhelden SEEDS OF SORROW gingen kurz nach meiner Ankunft etwas nach 20:00 ans Werk – nach der ausgehängten running order hatten MORTUARY DRAPE schon gespielt. Wie die sich selbst als „black occult“ Metaller bezeichnenden Italiener waren, konnte ich nicht eruieren – niemanden getroffen, der sie gesehen hat. Wenn sie also überhaupt gespielt haben, dann wohl vor eher geringem Publikumsaufkommen …

Auf jeden Fall, die SEEDS gingen munter ans Werk und holzten recht erfolgreich ihren Old-School Death mit gelegentlichen Ausflügen in Uptempo-Gefilde unter die Leute. Auffällig war der zwar laute, aber erfreulicherweise sehr druckvolle Sound – dieser tat dem Auftritt überaus gut, und die Stücke kamen sehr tight herüber. Anständiger Start also.

Einige Bewegung kam dann mit den Deutschen Thrashern beziehungsweise Death-Thrashern von FINAL BREATH auf: Die sympathischen Jungens, die auch das „Up from the Ground“-Festival machen, strotzten vor Spielfreude, und das Publikum dankte es mit Begeisterung – besonders ein nicht zu haltender Escape-Willi. Und das auch zu Recht: Die Musik von FINAL BREATH ist eher schlicht, aber klug ausgetüftelt, wird dem Publikum doch durch knackige Breaks und regelmäßige „Hey, hey“-Teile ein zünftiges Party-Metal-Vergnügen geboten. Der Sound war zudem von geradezu herrlicher Qualität, tadellos klar und druckvoll – der Soundmensch war wohl von FINAL BREATH mitgebracht, das zahlte sich definitiv aus! Feine Sache … eine Band mit Hirn und Hoden. Einzige Kritik: der Sänger hätte sich die Haare nicht abmachen sollen …na ja!

Dass ANCIENT als Vertreter der Schmerz-und-Dunkelheit-Sparte in diesem Package doch eher spaßorientierter Truppen deplaziert waren, war ein nahe liegender Gedanke. Und tatsächlich versammelten sich auch gerade 20 Leute vor der Bühne, um die teilweise angemalte Formation um einen Frontman mit Nieten-Dornenkrone zu begutachten. Der Start nahm sich etwas schwach aus, getragener Black Metal mit melodischen Teilen, dem die Spannung fehlte … mit schnelleren, dreckigeren Stücken gewann das Programm dann aber deutlich an Charme, doch es haperte am Abwechslungsreichtum. Angesichts der Tatsache, dass die Band trotz der wenigen Leute unbeirrt ein überaus umfangreiches Programm präsentierte, störte das doch ziemlich. Nicht ganz schlecht, aber richtig geiler Black klingt anders.

„Bad boys never go out of style“ steht auf einem der neuen ILLDISPOSED-Shirts. Wie wahr! Anfangs konnte man kaum abschätzen, wann, und ob überhaupt, die dänische Kurzhaar-Chaostruppe auftauchen würde – ihr Umgang mit Rauschmitteln aller Art auch und gerade vor Auftritten ist ja beinahe legendär. Plötzlich und unerwartet standen sie dann aber auf der Bühne und legten mit bemerkenswerter Energie, hüpfend wie die Häschen, los. Ihr simpler, eingängiger und ganz eigener Death Metal zog ordentlich und löste grobes Gerammel im Publikum aus. Immer wieder nett zu sehen natürlich der Schreihals Bo, der Koloss mit dem Gesicht eines zwölfjährigen Buben und dem besten Deutsch der Welt – seine Ansagen waren wieder einmal herrlich, wenn auch nur teilweise zu verstehen, jedenfalls ging meistens um Bier, Homosexualität und Koks, in schönstem dänischen Akzent. Nebenbei hat der Herr auch eine wirklich Furcht einflößende Stimme, so brutal grunzt kaum einer … Ganz zufrieden war er aber nicht mit der Reaktion des Publikums, das nach einem wilden Start doch etwas müde geworden war. Dennoch ratterten ILLDISPOSED unbeirrt und scheinbar völlig mühelos ein Stück nach dem anderen herunter. Ja, schön bis zum Ende – nur die seltsamen Technoelemtente und die cleanen Gesangsparts, die auf dem neuen Album „1-800 vindication“ eingeführt wurden, könnten sich die Jungs getrost in den Arsch schieben. Aber wie steht es so schön auf Bos T-Shirt? „ILLDISPOSED - We suck!“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.




marian
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Beitrag vom 03.03.2005
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