SLIPKNOT - UNHOLY ALLIANCE TOUR 2004  
22.09.2004 @ Arena, Genf

Mittwoch, der 22. September - der Abend an dem das erste Konzert der Unholy
Alliance Tour stattfinden sollte, war gekommen. Hatebreed, SLIPKNOT & SLAYER waren angekündigt, ein einzigartiges Spektakel hat sich also abgezeichnet.
Ich möchte euch von der Band berichten, wegen welcher ich hauptsächlich angereist war: SLIPKNOT.
Schätzen war nie meine Stärke, etwa 7.000 Leute dürften es aber wohl gewesen sein, die nach einer überraschend kurzen Umbauphase erfreut die erloschene Bühnenbeleuchtung zur Kenntnis genommen haben.
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Werden SLIPKNOT ihre Setlist neu zusammenwürfeln?
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten, das Intro ertönt: Prelude, der Opener des neuen Outputs der Band (dessen Cover den Bühnenhintergrund schmückt) eröffnet ihr Set.
Nach knappen fünf Minuten ertönt ein letztes Mal "But now it´s over.."
Alle bis auf Corey haben inzwischen die Bühne gestürmt und Shawn legt sogleich mit Schlägen auf seine Percussions los... ´The Blister Exists`! Bald lässt sich auch Corey blicken, wirft einen Blick auf die tobende Menge um sich sogleich selbst abzufetzen. Selten hab ich ihn so vital gesehen und was noch wichtiger ist: Stimmlich überzeugt er wieder auf voller Linie! "I AM THE DAMAGED ONE!!!" Corey brüllt sich beim Mittelteil die Seele aus dem Leib und wird vom mächtigen Schlagzeug/Percussion Spiel von Chris, Shawn & Joey begleitet; nicht in Worte zu fassen, welche Energie sie hier freisetzen, man wird schlichtweg umgeblasen. `(sic)´ wird als nächstes runtergeknüppelt, zum ersten Mal in ihrer Karriere ohne dem kultigen Barcode Intro.
Die darauf folgende Stille durchschneidet das ´Disaster Piece´ Riff. Eine Lanze gehört jedenfalls für den Lichttechniker gebrochen, das Wechselspiel der Farben war schon imposant, vergleichbares habe ich noch nie gesehen. Nach dem dritten Song ist es erstmal Zeit für eine Verschnaufpause, Corey fragt auf französisch nach unserem Befinden und meint, dass er sehr froh sei hier dieses erste Konzert der Unholy Alliance Tour zu spielen. Nachdem "Three Nil" den Moshpit wieder zum Explodieren gebracht hat, fragt er, ob wir bereit für einen Oldschool Song wären und merkt an, dass er gespannt sei, wieviele den Song wohl erkennen werden. "Mister Zero start this song for us" DJ Sid lässt sich nicht lange bitten, "Eyeless" ist an der Reihe. Auf der vergangenen Ozzfest Tour haben sie diesen Klassiker ja erstmals aus dem Programm gestrichen - vielleicht weil kurz davor Marlon Brandos Ableben verkündigt worden war? Die Hauptzeile des Songs lautet ja: "You can´t see California without Marlon Brando´s Eyes!". Wie auch immer, auf der Bühne herrscht das gewohnte Chaos, Endzeit Stimmung pur: Alles ist in Bewegung, es wird auf sowie vor der Bühne gemosht, gesprungen und gebrüllt als ob es kein Morgen gäbe. Unglaublich wenn man daran denkt, dass sie sich jeden Abend von neuem in diese Horrorshow stürzen
– bestimmt kein Honiglecken.
"Purity" bringt dann mit seinem melodischen Refrain Abwechslung in ihr Set.
Dann ist es Zeit für "Eeyore", dem Hidden Track ihrer Debütscheibe. Hat mich besonders gefreut diesen rauen Kracher wieder mal zu hören, zumal sie ihn nur selten in ihr Set streuen.
Es folgt eine längere Zeit der Stille, als dann endlich "Vermilion" (ihre neue
Single) das erste Mal auf europäischem Boden gespielt wird. Und schnell wird klar, warum es so lang gedauert hat: Alle neun haben sich für diesen Song
ihre "Death Masks" übergezogen. Auf den ersten Blick scheint es als wären sie plötzlich unmaskiert, erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass sie schlichte, weiße Plastikmasken tragen, welche diesen verblüffenden Effekt hervorrufen.
Verglichen mit ihrem üblichen Bewegungstempo schraubt die Band passend zu "Vermilion" das Tempo deutlich zurück, es wirkt wie in Zeitlupe wenn Mick
seine Matte schüttelt, Craig mit seinen nunmehr von den Stacheln befreiten Kopf nickt, Chris wie erstarrt hinter seinen Trommeln steht und hin und wieder
teilnahmslos seine Sticks schwingt. Auch live überzeugt der Song vollends, auch wenn es wirkt, als wäre hier nun eine andere Band zu Werke als noch kurz zuvor bei "Eeyore".
Gegen Ende des Songs steigt Corey auf Joeys Schlagzeugpodest, schreit dort kniend immer wieder "She isn´t real..." ins Mikrophon, springt auf und schmeißt sich auf den Boden der Bühne zurück, wälzt sich am Boden und keucht
ein letztes Mal "... I can´t make her real!"
Die Lichter gehen aus.
Blutrote Rauchschwaden verdecken die Sicht zur Bühne als das Sirenengeheul "Pulse Of The Maggots" einläutet.
Meiner Meinung nach einer der zwei einzig schwachen Songs ihrer neuen CD, bis auf einen Part, der vor allem live verdammt gut rüberkommt: „Say
it again, say it again!“ und Chris/Shawn antworten Corey brüllend unisono „WE WON`T DIE!“ – es zaubert mir eine wohlige Gänsehaut, wenn ich die
Szene in meinen Gedanken abspiele – brachialst!
Dann heißt es für´s erste mal durchatmen, in Ruhe von seinem kühlem Bier trinken und die nette Einlage von Chris und Shawn beobachten.
Zwei riesige Trommeln werden auf die Bühne geschliffen, direkt unter Joeys Drumkit beziehen dann die beiden Stellung und trommeln drauf los. Wie ein Voodozauber mutet ihr Tanz um die Trommeln an, wie sie da im Kreis ständig
herum gehen und sie dabei die Geräte unablässig bearbeiten. Nach ein paar Minuten ist das Schauspiel auch schon vorüber, wie gewohnt bricht "Iowa" abrupt ab und das infernale "Heretic Anthem" beginnt.
Shawn, der Sadist, hat Spaß daran der Meute eine frische Wasserflasche zu zeigen um sie dann vor ihren Augen im Bühnengraben zu entleeren. Gänsehaut dann bei "Duality" – Wahnsinn wie viele Leute in den Chor miteinstimmen: „I push my fingers into my eyes, it´s the only thing that slowly stops the ache...“ Dann gibt es noch "Spit It Out", inklusive der obligatorischen ´Jumpdafuckup Aktion´. Inzwischen weiß man, dass sie es drauf haben tausende Leute dazu zu bewegen sich hinzusetzen um dann auf Befehl in die Höhe zu schellen – stattdessen sollten sie sich lieber an die vielen live noch nicht erprobten Tracks vom Album "Iowa" heranwagen. "Wait ´n´ Bleed" darf natürlich auch nicht fehlen und wie jede SLIPKNOT Show der letzten Jahre wird auch diese der nihilistische Kracher "Surfacing" abschließen. Als Corey am Ende des Songs das Publikum noch einmal animiert alles zu geben, hat man den Eindruck als wäre er noch fit genug für eine zweite Runde.

Abschließend muss ich sagen, dass dieser SLIPKNOT Gig der beste dieses
Jahres war: Corey hat sich gesanglich erfangen, die Setlist wurde mal wieder
geändert & auch sonst: Alles Top bei the ´Knot -


Antihero
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Beitrag vom 07.11.2004
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