MACABRE   CEPHALIC CARNAGE   BRUTUS  
13.02.2004 @ Arena

An diesem Freitag den 13. fuhr ich etwas skeptisch in Arena. Das lag nicht etwa an den Bands oder dem für abergläubische Menschen fatalen Datum, sondern an der Ankündigung, dass die Veranstaltung aufgrund von Umbauten an der großen Halle in der Durchfahrt stattfinden sollte und selbige mir aus dem Jahr 2001 noch in etwas desolatem Zustand in Erinnerung war. Dementsprechend überrascht war ich dann, die Halle in umgebauten und sehr ordentlichen Zustand vorzufinden, ausgestattet mit einer eigenen Bar samt Garderobe, einer ordentlichen Bühne mit respektabler Soundanlage und einer – ähnlich der großen Halle – in Stufen aufsteigenden Gallerie.

Den musikalischen Reigen des Abends sollte die einzige nicht-amerikanische Band eröffnen. BRUTUS aus den Niederlanden gaben sich dann auch alle Mühe, die Anwesenden auf die kommenden Stunden vorzubereiten. Leider stellte sich ziemlich bald heraus, dass die vier Holländer trotz aller redlichen Bemühungen mit einem miserablen Sound geschlagen waren.
Von den brutalen, durchwegs in höheren Geschwindigkeitsregionen angesiedelten Todesblei-Krachern war hauptsächlich das Schlagzeug zu hören, das eine gute halbe Stunde lang präzise vor sich hinratterte.
Der Bass war auch noch - allerdings als einziges stumpfes Brummen - vernehmbar, das neben der rollenden Bass Drum merklich am Zwerchfell rüttelte. Den Gitarren gelang es nur vereinzelt aus dem viel zu leisen und undefinierten Soundbrei herauszustechen, was sämtliche Artistik der Saiteninstrumentalisten ad absurdum führte.
Auch die abwechselnden Gesangseinlagen von den beiden Gitarristen und dem Bassisten mischten sich in den ohnehin schon erbärmlichen Sound-Wirrwarr.
Das alles führte dazu, dass das Publikum nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hingerissen war und sich hauptsächlich im hinteren Teil der Halle aufhielt. Da halfen auch Bitten seitens der Band, den leeren Raum vor der Bühne etwas mehr zu füllen, nichts und das Kompliment „You guys rule so much more than the f***ing Germans!“ entsprang wohl eher purer Höflichkeit. Nichtsdestotrotz bemühten sich BRUTUS sehr und das Quartett kann bei besseren Soundverhältnissen sicher mehr überzeugen.

Bereits im vergangenen Oktober hatten uns die fünf Herren von CEPHALIC CARNAGE zuletzt beehrt (Review hier). Wie auch schon als Support von EXHUMED sorgten die „Hydro Grinder“ aus Denver für ausgelassene Stimmung. Bei deutlich besserem Sound wurde herumgesprungen und -getobt, sitzend, kniend oder liegend gespielt und im Allgemeinen die Bühne in ihrer gesamten Länge und Breite genutzt. Was bei BRUTUS an technischem Können nur erahnbar war, konnte man bei CEPHALIC CARNAGE dann auch hören und es war eine reine Freude den vier Musikern beim Werken zuzusehen.
Da wurden Tempi gewechselt, Rythmen gebrochen und verquere Bass- oder Gitarrenläufe zelebriert; Langeweile kam bei soviel Variabilität auf jeden Fall nicht auf!
Vor der Bühne war jetzt deutlich mehr los und auch in den hinteren Reihen sah man viele zustimmend nickende Köpfe. Klangtechnisch nicht ganz optimal versorgt wurde der – mit langen Haaren, Schnauzer und beachtlichem Bierbauch doch recht drollig aussehende – Sänger, diesmal vom Mann am Tieftöner unterstützt, und auch die Drums wurden – ganz im Gegensatz zu Band Nr. 1 – eher vernachlässigt. Das konnte allerdings der Explosivität der Performance von CEPHALIC CARNAGE nicht schaden und so kamen die fünf Amis gar nicht umhin, den Zugabe-Wünschen des Publikums zu entsprechen. Man ließ sich nicht lange bitten und servierte dem Auditorium zum Abschluss, angetan mit Corpsepaint-Masken, die Black Metal-Parodie „Black Metal Sabbath“.

Nach einer längeren Umbaupause enterten MACABRE die Bühne und wurden von einer gut gelaunten Menge empfangen. In gewohnt solider Manier geigte das Chicagoer Murder Metal-Trio auf und führte die willigen Anwesenden durch die in äußerst eigenwilliger Weise vertonte, düster-morbide Welt der Serien- und Massenmörder.
Jeder Song wurde von Sänger und Gitarrist Corporate Death – heute ausnahmsweise nicht in der obligatorischen Latzhose - mit einer kleinen Geschichte eingeleitet, damit man auch im Bilde war, worüber die teils manisch gekreischten, teils gegrunzten Texte handelten.
Ausgestattet mit einem äußerst ansprechenden Sound führten die drei Akteure quer durch die Diskographie und so gab´s von jeder Veröffentlichung der Band mindestens einen Track, lediglich die „Unabomber“-MCD wurde ausgeklammert (sehr zum Ärger gewisser Personen, gell Ben? *g*).
Um die an sich schon absolut professionelle Show noch etwas aufzufetten hatten MACABRE die Proponenten der Songs „Albert Was Worse Than Any Fish In The Sea“ und „Zodiac“ jeweils auf die Bühne geladen.
Rein musikalisch boten auch Basser Nefarious und Drummer Dennis The Menace eine einwandfreie Leistung, wobei letzterer ein bisschen angeschlagen wirkte und zwischen einzelnen Songs das Set kurz verließ.
Trotz der einwandfreien Performance und der originellen Show wirkte die Bühne nach CEPHALIC CARNAGE doch ein bisschen leer, das Publikum war trotzdem bestens gelaunt und durchaus zum Mitsingen gewillt - im Zugaben-Teil wurden die Tracks „Vampire Of Düsseldorf“ und „Fritz Haarmann der Metzger“ begeistert mehrstimmig intoniert. Nach einer knappen Stunde Spielzeit war's dann aber vorbei und Bands und Publikum strebten in Richtung Aftershow-Party um einen gelungenen Konzert-Abend ausklingen zu lassen.

Fazit: Eine, bis auf den unglücklichen Opener, sehr unterhaltsame Veranstaltung in einem erstaunlich ansprechenden Rahmen - umso bedauerlicher, dass Metal-Gigs in der nahen Zukunft in der Arena eher rar gesäht sind!


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Christoph
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Beitrag vom 27.02.2004
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