CONDITION RED   THE AMPLIFIED    NEVER ENDING CIRCLE   
06.02.2004 @ Unplugged

An diesem Abend sollte Rock Musik verschiedenster Prägungen auf dem Programm stehen – von klassisch bis nu, von Punk bis Stoner. Das ordentlich gefüllte Wiener Unplugged stellte die Kulisse für dieses Event dar.

Als erstes waren CONDITION RED an der Reihe. Die Band selbst beschreibt ihren Sound selbst als Mischung aus SYSTEM OF A DOWN und der Musik der 70er Jahre. Nun ob des zunehmenden Gedränges zu Beginn führte ich mir die Musik der Band aus sicherer Entfernung mit meinem Bier an einem Tisch sitzend zu Gemüte. Kann sich jemand etwas darunter vorstellen, wenn ich den Sound der Band mit dem vergleiche, was man typischerweise im Finale des YBC am Maifest hört, wenn gerade keine Nu Metal oder Hüpfcore-Band auf der Bühne steht? Was ich also da zu hören bekam, denn sehen war in dem Fall schwer möglich, wusste - auf einem ansprechenden Level dargeboten - durchaus zu gefallen, wenn auch den Songs das gewisse Etwas fehlte, aus der Masse hervorzustechen. Die ungeachtet dessen ansprechenden Songs animierten mich dann doch noch schließlich bis zu einem Platz, der mir auch Sicht auf das Bühnengeschehen bieten sollte, vorzudringen oder sollte ich sagen drängen? Wie dem auch sei, leider wäre es meinem Eindruck zuträglicher gewesen, hätte ich mir diesen Weg gespart, da sich so zeigte, dass die Burschen weitestgehend bewegungslos und reichlich gelangweilt bis demotiviert in die Gegend starrten und das trotz durchaus guter Resonanzen des Publikums. Ich suchte also wieder meinen Weg durch die Menge zurück zu meinem Tisch, um mir vor der nächsten Band noch ein wenig … ihr wisst schon was … zuzuführen.

Als zweites stand das Live-Debut von THE AMPLIFIED auf dem Programm. Ohne lange Umschweife kamen die vier Herren und deren Frontlady in die Gänge und legten mit einem fetten Rocksound los. Nun handelte es sich wie erwähnt um den Einstand dieser Formation auf einer Bühne, nichtsdestotrotz standen die Herrschaften nicht zum ersten Mal auf diesen Brettern, zumal die vier männlichen Bandmembers geraume Zeit in einer in Undergroundkreisen nicht unbekannten Metalband gezockt haben. Nach einer musikalischen Neuorientierung und der Hinzunahme einer Sängerin widmete sich die Band Musik, die sich nach eigenen Angaben als Mischung aus RED HOT CHILI PEPPERS und MONSTER MAGNET beschreiben lässt. Ergänzt man diesen Vergleich um zwei weitere Namen – SKID ROW und UGLY KID JOE – dann hat man das Feld, in dem die Band (zumindest bei den Songs, die an diesem Abend gespielt wurden) abrockt, definiert. Die Vereinigung dieser Einflüsse in den eigenen Songs wirkte äußerst homogen und ließ keine Wünsche offen und war noch dazu 100% livetauglich.
Da also weder musikalische Anfänger, noch Bühnenneulinge am Werke waren, vermochten THE AMPLIFIED dem Publikum eine nicht nur für die Lauscher äußerst mitreißende Show zu präsentierten. So wusste die Dame am Mikrophon nicht nur stimmlich zu überzeugen, sondern ließ sehen, dass sie die Energie der Musik spürte. Die vier Herrschaften an Gitarre, Bass und Schlagzeug ließen kaum etwas aus, was Teil einer rockenden Live-Performance sein sollte. Als zum Schluss „No One Knows“ von den QUEENS OF THE STONE AGE zum Besten gegeben wurde, hatten THE AMPLIFIED bei den meisten gewonnen, so sie das nicht schon zuvor hatten. Thumbs Up!

Als letztes standen NEVER ENDING CIRCLE auf dem Programm, die sich einer Mischung aus Hardcore, Nu Metal und Melodic Punk verschrieben hatten. Nach dem erdigen Gitarrensound bei THE AMPLIFIED fiel der katastrophale Marshall Sound, der gleich zu Beginn gepaart mit üblen Rückkopplungen in den Lauschern schmerzte, negativ auf. Ich versuchte darüber jedoch hinweg zu hören, um mir ein Bild von NEVER ENDING CIRCLE und deren Musik machen zu können. Was als relativ durchschnittlicher Nu Metal härterer Prägung begann, wurde mit der Zeit immer mehr zu melodischem Punk Rock, wie er auf Musiksendern rauf und runter gespielt wird. An dieser Stelle schnitt sich die Band mit ihrer Musik ins eigene Fleisch, denn wenn eine solche Richtung eingeschlagen wird, und die obligaten Gesangslinien zum Einsatz kommen, dann sollte der Sänger sich und den Zuhörern den Gefallen tun nicht zu versuchen in Tonlagen zu singen, in die er nicht (rauf)kommt. Langer Satz, kurzer Sinn: bitte keine Melodien singen, die sich in Bereichen bewegen, die höher sind, als der eigene Stimmumfang.
Das restliche Material konnte meinen zu dem Zeitpunkt gefassten Eindruck nicht mehr ändern, da sich die Musik nicht mehr aus dem Bereich der Durchschnittlichkeit erhob. Was mir jedoch positiv anzumerken scheint, ist die Tatsache, dass die vier im Gegensatz zur ersten Band, die zwar musikalisch eher punkten konnte, nicht gelangweilt herumstanden - die pure Action gab es zwar nicht, aber immerhin ein wenig Bewegung auf der Bühne.

Summa summarum ein bunter Rockabend mit einer ausbaufähigen Band, einem Gewinner, der die beiden Mitspieler mit großem Abstand in die Schranken wies, und einer Band, die wohl noch ein wenig braucht bis sie zumindest kritische Beobachter wie mich überzeugen kann.


Gore
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Beitrag vom 25.02.2004
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