CEPHALIC    MISANTROPIC MIGHT   PUNISHMENT    7TH NEMESIS  
25.10.2003 @ Zu-Ga-Be

An diesem Abend spuckte der Underground einmal wieder eine gehörige Portion brachiale Klänge aus. Klarer Fall, dass das für die Brutalo-Fraktion ein gefundenes Fressen war und so fand sich die Zu-Ga-Be, die dieser Tage relativ unerwartet dichtgemacht wurde, für ein Undergroundkonzert ansprechend gut gefüllt.[Und das obwohl am selben Abend LIFE OF AGONY im Planet Music gastierten. - Christoph]

Die Rolle des Openers fiel den Oberösterreichern CEPHALIC zu, die ihr Set vor einer bereits ordentlichen Menge von Zusehern begannen. Wenige Takte reichten, um jedem im Saal Anwesenden, der die Band bisher nicht gekannt hatte, klar zu machen, was ihn in der nächsten halben Stunde erwarten würde - ultraderber Death Metal. Die Band hatte ja bereits auf Grund ihres Schlagzeugers einige Male von sich reden gemacht. Dieser bewies dann, dass er zu den schnellsten Drummern im Lande gehört, wenngleich nicht derart technisch wie Kollege Duben von den nicht mehr existenten Wienern ESOPHAGUS, so bearbeitete er trotzdem mit respektabler Geschwindigkeit sein Drumkit. Die Herren Kollegen an Mikro, Gitarre und Bass trugen ihren Teil zu einer ansprechenden Show bei und konnten mich, auch wenn ich nicht gerade der große Freund von Hyper-Stress-Death Metal bin, durchaus überzeugen. Dem anwesenden Publikum gefiel es dem Beifall nach zu urteilen auch ebenso gut, wodurch die vier sichtlich ihren Spaß am Konzert hatten. Da ich mit den Studioaufnahmen von CEPHALIC nicht vertraut bin, kann ich leider über das gespielte Material nichts sagen. So wurde schließlich mit der sympathischen Ansage „des is jetzt die letzte Nummer, aber net, weil wir nimmer dürfen, sondern weil i nimmer kann“ der Gig beendet und der ausgepowerte Frontman konnte die verdiente Erholung nach dem Konzert suchen.
[Gore]

Auch recht eilig hatten es dann MISANTHROPIC MIGHT, allerdings schlug das Trio musikalisch eine völlig andere Richtung ein und bot dem Publikum straighten, bösen Black Metal Marke "Knüppel aus dem Sack". Dementsprechend hatte man sich auch geschminkt und (nieten-)gegürtet um den gespielten misanthropischen Weisen optisch Nachdruck zu verleihen. Trotz aller zur Schau getragener Grimmigkeit und der Kompromisslosigkeit der Musik, war irgendwo ein bisschen Augenzwinkern bei der ganzen Sache. So wurde zum Beispiel ein Exemplar der frisch aus dem Presswerk geholten neuen CD an denjenigen Fan verschenkt, der am überzeugendsten "Everybody Dance Now!" kreischen konnte - Basser und Sänger Inhumate hatte es vorher vorgemacht. Auch das (fast schon obligatorische) MANOWAR-Cover durfte nicht fehlen, welches das seinige zu der guten Stimmung im Saal beitrug. Da Image aber eben nicht alles ist, zeigten MISANTHROPIC MIGHT auch, dass sie durchaus mit ihren Instrumenten umzugehen wissen. Unterstützt wurden sie dabei von einem ob seiner (relativen) Transparenz recht annehmbaren Sound, wodurch die durchwegs auf höherem Geschwindigkeitsniveau angesiedelten Songs nie Gefahr liefen, in die Eintönigkeit abzugleiten. Insgesamt hielt man sich eher nicht mit großartigem Herumgefrickel auf und bretterte das Set überzeugend und technisch solide ins Publikum, das die Bemühungen der drei Herren entsprechend honorierte.
[Christoph]

Zur "Knight Rider"-Titelmelodie betraten dann PUNISHMENT - Gitarrist Sic, der zuvor schon bei MISANTHROPIC MIGHT gegeigte hatte, hatte die Umbaupause inzwischen zum Abschminken genutzt - die Bühne und wurden dort schon begeistert begrüßt. Sobald die letzten Klänge des Intros verhallt waren, schickte man sich an das Haus zu rocken - und das taten die vier Wiener dann auch sehr zünftig! Geschwindigkeitsmäßig hielt man sich zwar etwas mehr zurück als die beiden bisherigen Bands, dafür wurde aber gegrooved was das Zeug hielt. Mit schweren, hardcorelastigen Riffs trieb man die Anwesenden vor sich her, die sich weiter vorne schädelbeutelnd und in den hinteren Reihen immer noch kopfnickend zu wehren versuchten. Die vier Akteuere hatten augenscheinlich ihren Spaß an der Treibjagd und gaben sich hochmotiviert. Den Reaktionen der "Opfer" nach zu urteilen, hatte man aber nicht nur auf der Bühne Spaß und mit der Stimmung stieg auch die Temperatur merklich. Neben älteren Tracks packten PUNISHMENT selbstverständlich auch ihren Teil der Split-CD mit 7TH NEMESIS - von denen einige die unmittelbare Bühnenumgebung unsicher machten - aus. Obwohl die Gitarreros Sic und Otto es verstehen, mit den Sechssaitern alleine schon ordentlich zu drücken, fehlte auch an diesem Abend irgendwie ein Tieftöner, der die ganze Sache dann noch abrundet. Nichtsdestotrotz wussten PUNISHMENT zu überzeugen und bekamen es auch dementsprechend gedankt. Bei soviel Zuspruch ließ sich das Quartett dann auch noch zu einer Zugabe überreden und wahrscheinlich hätte man sogar noch länger gespielt, was dann aber zu sehr auf Kosten der Spielzeit des Headliners gegangen wäre.
[Christoph]

Die Franzosen 7TH NEMESIS zogen gleich beim Aufbauen ihrer Backline einige Blicke auf sich, denn das E-Drumkit des Schlagzeugers war doch etwas nicht Alltägliches. Nach einem kurzen Check legten die fünf mit einem im Vergleich zu den vorhergehenden Bands etwas differenzierteren Sound, aber nicht minder brachialer Musik los. Für ihre jüngst veröffentlichte Split-CD mit PUNISHMENT hatten die Franzosen ja schon Lorbeeren eingeheimst, aber leider schmolz während des Gigs die Größe des Publikums immer mehr zusammen, da die meisten scheinbar versuchten, noch öffentliche Verkehrsmittel zu erwischen. Die Band spielte jedoch unbeeindruckt und routiniert ihr Set weiter. Der leicht schwedisch angehauchte, thrashige Brutalo-Death Metal der Franzosen stellte aus technischer Sicht zweifelsohne den Höhepunkt des Abends dar, auch wenn der Triggersound des Schlagzeugs klar hören ließ, dass der Mann hinter der Schießbude nicht immer allzu sauber spielte. Gegen Ende der Show gab es als besonderes Schmankerl eine Coverversion des AT THE GATES-Klassikers „Blinded By Fear“, bei dem EMPYRE-Gitarero und Die-Hard-AT THE GATES-Fan Eugen als Zweitvokalist auf die Bühne gebeten wurde. Nachdem die Clubleitung aber anscheinend recht zeitig die lautstarke Darbietung beendet wissen wollte, mussten 7TH NEMESIS bald ihr Set beenden. Schade eigentlich, denn die Band hat es echt drauf und konnte vor allem durch ordentliche Bühnenpräsenz überzeugen. Bis zu einem allfälligen nächsten Österreichkonzert wird das Material auf Tonkonserve hoffentlich weitere Hörer für die Band gewonnen haben.
[Gore]


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Gore
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Beitrag vom 05.11.2003
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