WACKEN OPEN AIR 2003 - SAMSTAG - MIT MALEVOLENT CREATION   DARK FUNERAL   DARKANE   SLAYER U.A.  
02.08.2003 @

Der Samstag war schon fast zu gut, um wahr zu sein. Zwar waren sämtliche Zelte, Autos und Zuseher (Duschen ist feig und außerdem in diesem Falle sinnlos) von einer dicken Staubschicht überzogen und die Partybedingungen der letzten Tage hatten den einen oder anderen schon etwas zäh gemacht, doch die Running Order war so toll, dass ich manchmal bei zwei Bands gleichzeitig vor Ort sein musste. – Kronos

Die Running Order war nicht nur toll, sondern wurde auch am Vorabend nochmals geringfügig umgekrempelt, weswegen ich um 11 Uhr bei der Partybühne nicht die Dänen RAUNCHY antraf sondern die Südtiroler GRAVEWORM. Nunja ich dürfte mich über diese Tatsache weniger geärgert haben als der Haufen Leute, der zwei Stunden in der Erwartung GRAVEWORM zu sehen zur W.E.T. Stage ins Zelt pilgerte und vom modernen, FEAR FACTORY-lastigen Sound von RAUNCHY weniger angetan war. Gut, nachdem ich nur GRAVEWORMs Debut kenne, welches mich seinerzeit alles andere als umwarf, war ich umso mehr verwundert, als die mittlerweile recht harte Musik der Südtiroler aus den Boxen dröhnte. Der Sänger wurde halb zum Tier und die Band gab ihr bestes die unchristliche Uhrzeit zu besiegen und nächtliche Schwärze unter den Zusehern zu verbreiten. Das gelang an sich ganz gut. Angesichts eines noch langen Tages und der Tatsache, dass ich eigentlich wegen einer anderen Band den Weg zur Bühne genommen hatte, verzog ich mich in Richtung Biergarten, um sitzend meinem lädierten Rücken eine kleine Schonfrist vor dem kommenden langen Tag zu gönnen.
Mit dieser Vertauschung war jedoch noch nicht genug, denn statt SINISTER, den geplanten Openern auf der Black Stage, wurden kurzfirstig HOLY MOSES auf´s Programm gesetzt. Zum obilgatorisch als Duett vorgetragenen „Too Drunk To Fuck“ sollte an sich SINISTER Frontfrau Rachel auf die Bühne kommen, diese erschien jedoch nicht. Mehr kann ich über den Gig der Hamburger nicht berichten, da ich wie gesagt bei GRAVEWORM verweilte und dann im Biergarten einkehrte. - Gore

Ist es nicht schön, unausgeschlafen und verschwitzt von der lieben Sonne geweckt zu werden, die es immer wieder schafft, jedes Zelt ab halb neun Uhr morgens in eine Sauna zu verwandeln? Erstaunlicherweise schaffte ich es ausgerechnet am Samstag, bis fast halb 12 durchzuschlafen und dank einer Änderung im Zeitplan, die ich (trotz Lichtzeile) nicht registriert hatte, erwachte ich gerade bei den letzten Klängen von GRAVEWORM, die ich mir eigentlich gerne wieder einmal angesehen hätte. Schade, aber wenigstens war ich bald genug aufgewacht, um THYRFING nicht zu verpassen, die ein selten geniales Konzert lieferten. Die Krönung schlechthin wäre natürlich "Over The Hills And Far Away" gewesen, doch das ist live wohl gesanglich nicht möglich. Aber auch ohne Coverversion konnten die Wikinger voll überzeugen, die Songsauswahl war super und erstreckte sich über alle Alben. Während den letzten paar Liedern ließ sich Thomas wieder seine Blutgefüllten Becher reichen, die er in die Menge schoß, und auch ins Publikum spucken wollte, was aber nicht wirklich gelang, da er an der Absperrung stehenbleiben mußte und so leider niemand erwischte. Naja, der Gedanke zählt, beim nächsten Indoor-Konzert wird auch das wieder hinhauen. - Anita

Vor der WET-Stage hatten sich einige Leute angesammelt, die alle auf RAUNCHY zu warten schienen, und von denen es sich während des ersten Songs ungefähr 95 % anders überlegten. RAUNCHY haben definitiv nicht die typischen Wacken-Besucher als Zielpublikum, was ihnen den Anfang etwas erschwerte, doch sie ließen sich die Laune nicht vermiesen und spielten einen recht brauchbaren Gig. Sowohl neue Songs als auch so manches Stück von "Velvet Noise" wurden zum Besten gegeben, und den paar Leuten, die die Hitze und die Luftfeuchtigkeit von mindestens 94507645% ertragen konnten, gefiel es recht gut. - Anita

Auf MALEVOLENT CREATION konnte ich mich allerdings noch konzentrieren. Natürlich gab es US-Death Metal, der grundsolide war, allerdings zeichnete sich bei dem bereits hochgelobten Sound eine Tendenz ab, die zum Glück an den Tagen zuvor nicht zu vermelden war: bei jedem Gig dauerte es eine Weile, bis die Tontechniker den richtigen Sound gefunden hatten. Eine Eigenheit des Samstages, der einer Band noch das Genick brechen sollte.... MALEVOLENT CREATION allerdings pendelten sich bald auf einen guten Sound ein (ab dem dritten Song etwa) und somit stand einer tollen Show nichts mehr im Wege. Songs wie “Blood Brothers”, “The Will To Kill” oder “Slaughter of The Innocent” wurden vom Gitarren-Duo Fasciana/Barret mit ihren EMG-bestückten Les Paul-Style Gitarren von ESP extrem druckvoll gebracht und Sänger Kyle Symons sang darüber recht hardcore-lastig und aggressiv. [Das nette Häubchen, über das sich so viele Fans mokiert hatten fehlte übrigens. Vielleicht störte Herrn Simmons ja die Ähnlichkeit mit dem ebenso belächelten neuen Häubchen-Look eines Herrn Hetfield... :-P - Gore] In einer Halle hätte man sicher Probleme gehabt sich vom um sich greifenden Moshpit zu retten. - Kronos

Von den Norwegern CARPATHIAN FOREST zu deren Auftritt ich ein wenig zu spät kam, gibt es nicht viel zu berichten. Korrigiere nicht viel über den Aufrtitt, über „lustige“ Umstände wohl schon, denn die sturzbesoffenen Herrschaften verteilten sich oder eher ein wenig Inhalt aus diversen Körperöffnungen über die Bühne. So kam es, dass einer der Mannen auf der Bühne Exkremente hinterließ und ein anderer fest auf die Bühne kotzte. Was soll man dazu sagen? Amüsant in jedem Fall, allerdings bedenklich, wenn sowas einer Band passiert, die nicht mal in der Rolle des Openers auf der Bühne steht. Jetzt hab ich´s, es war einfach seit dem Morgen zuviel Zeit zum Saufen… Sowas blödes auch. – Gore

Nach dem Amusement ob der ungewollten Einlagen der vorhergehenden Schwarzheimer CARPATHIAN FOREST waren die deutschen MASTERPLAN an der Reihe. Mit einigen ehemaligen HELLOWEEN Mitgliedern in ihren Reihen heimste die Band jüngst zahlreiche Loorbeeren für das aktuelle Album ein. Ohne das Album zu kennen, begab ich mich mit, ich gebe es zu, großen Erwartungen zur True Metal Stage, um – bringen wir es auf den Punkt – herb enttäuscht zu werden. Energie war hier null drinnen, die Songs hätten auch von jeder x-beliebigen Power Metal Band stammen können, weswegen ich mir bis zu SOILWORK eine kurze Pause verordnete. - Gore


SOILWORK waren, wie ich es auch nicht anders erwartet hatte, erneut eine große Enttäuschung (Ausnahme Wacken 2001). Es ist jedes Mal wieder das selbe, ewig die gleichen Ansagen, die selben Songs, und noch dazu mies gesungen, aber wie! Der klare Gesang wurde natürlich wieder teils weggelassen, kam vom Band oder wurde durch Gegröhle ersetzt. Sowas ist bei kurzen Passagen vielleicht akzeptabel, aber nicht, wenn die Lieder darauf aufgebaut sind, und zwar das gesamte Material der letzten 2 oder 3 Jahre. Mehr als ein erneuter kläglicher Versuch, der ohnehin jedesmal wieder scheitert, war das nicht. Wenn der Sänger nicht dazu fähig ist, seine eigenen Parts zu singen, ist es wirklich nur mehr traurig, und da kann auch Spielfreude und Partystimmung nicht drüber hinweghelfen. Es ist allerdings immer wieder faszinierend, dass sich die meisten Zuschauer nicht mal daran zu stören scheinen, beziehungsweise der Großteil der Leute es nicht einmal zu bemerken scheint. Sorry, aber SOILWORK haben leider wieder mal jämmerlich versagt. - Anita
[Und jetzt mal ein klein wenig +/- Kritik: Im Gegensatz zu den Landsmännern, Labelkollegen, Freunden und musikalisch recht ähnlichen IN FLAMES scheinen SOILWORK etwas auf dem Boden geblieben zu sein. Ok, die Band stand zeitiger auf der Bühne, durfte aber eine ordentliche Schar an Zuseher ihre nennen. Der Run Richtung Bühne kurz vor Konzertbeginn war auf jeden Fall beachtlich. Nicht ganz die Stampede wie bei SLAYER, aber immerhin. Mit „Feeding Angels“ legten die Sechs los und spielten ein Set, das aus Liedern der Alben drei bis fünf bestand. Zumindest ein Lied vom genialen „Chainheart Machine“ Album zu höre, blieb ein Wunsch, der leider nicht erfüllt wurde. Das Debut scheint ohnedies live gänzlich ignoriert zu werden. So gab es „Follow The Hollow“, „As We Speak“, „The Bringer“, „Figure Number 5“ und ein paar andere Songs neueren Datums zu hören. Dem Publikum gefiel es jedoch und besser als beim letzten Wien-Auftritt waren sie auch, also soweit Daumen hoch. Bevor ich es vergesse, sollte ich erwähnen, dass es während des Auftritts scheinbar Probleme mit der Soundanlage gab, da diese immer wieder höchst ungesund klingende, krachende Geräusche von sich gab?! – Gore]

Rückenpause die 567te, es folgte eine kurze Pause im Paulaner Biergarten. Dass ich diese Pause einschob, ärgert mich mittlerweile ziemlich. Schilderungen zufolge soll der Auftritt der deutschen Metal Institution RAGE nicht nur ein Ohren- sondern auch ein Augenschmaus gewesen sein. Mit sehr eindrucksvollen Bühneaufbauten waren die drei angekommen. Was für mich auch aus der (Hör-)Distanz klar erkennbar war, war „From The Cradle To The Grave“, der Opener vom „XIII“ Album. Nun ja RAGE kommen im Herbst nach Wien und werden da ihr erstklassiges neues Album präsentieren.

Das dunkelste Kapitel des diesjährigen Wacken Open Airs waren wohl DARK FUNERAL. Die schwedischen Black Metaller hatten mich live noch nie so wirklich überzeugt und das sollte sich auch nicht am sonnenstrahlenden Samstagnachmittag [gut, es war irgendwann nach 19 Uhr, der Auftritt war trotzdem … „unter jeder Sau“ - Gore] verändern. Ein schlechter Sound, der sich dann ab “Hail Murder” allerdings verbesserte, damit bemerkte man aber auch die Timingprobleme im Bassdrumspiel. Ein Tempo, bei dem die fünf selber nicht mehr mitkamen und das sie wohl auf die Geschwindigkeit der Albumversionen drosseln hätten sollen. Ein Sänger, der die zweite Hälfte des Sets immer weniger Kontrolle über seine Stimmbänder hatte und teilweise nur noch mehr ein schwaches Krächzen Marke “King Diamond braucht ein Hustenzuckerl” herausbrachte.
Nein, nein, das vergessen wir lieber ganz schnell wieder.
Zeitgleich ging bei KATAKLYSM die Post ab. Die Kanadier spielten länger und - was ich so sah und im Anschluss von den dort anwesenden hörte - viel besser. Das einzige, was ich bei meinem kurzen Abstecher zur Partybühne mitbekommen habe, waren die relativ vielen Zuseher. – Kronos [DARK FUNERAL wussten mich ja recht flott zu verscheuchen, also bekam ich auch ein Stück der Auftritte von KATAKLYSM und HEAVEN SHALL BURN, die ebenso gleichzeitig spielten, mit. Um den, von meinem Kollegen geboten Eindruck zu vervollständigen: KATAKLYSM haben ordentlich Arsch getreten und boten auch mit einem neuen Mann hinter der Schießbude das gewohnte Brett. Echt ärgerlich ist es aber, dass ich nicht gleich von Anfang an die deutschen HEAVEN SHALL BURN angesehen habe, denn nachdem ich kurz bei Kanadiern KATAKLYSM verweilt habe, zeigte mir mein Abstecher zur W.E.T. Stage eine verdammt gute Band, die es wert war gesehen zu werden. Ihre Mischung aus AT THE GATES, BOLT THROWER und Harcore wusste durchaus zu begeistern. Nicht zu schlagen war aber der Sympathiefaktor der Band – die Burschen waren nämlich sichtlich begeistert auf einem derart großen Event spielen zu dürfen! Diese Begeisertung wussten sie perfekt auf das Publikum, dem man ausgiebig dankte, zu übertragen. - Gore]

STRATOVARIUS gaben sich nicht ganz so bombastisch wie auf ihrer Tour, hatten auch nicht so viel Zeit und beschränkten sich daher auf das wesentlichste. Das bedeutet bei dieser Band: Speedmetal-Hits am laufenden Band und wenigstens ein paar Pyros und nicht zu vergessen die gleichen Anfeuerschmähs wie immer: anstatt dem Publikum in Ungarn und Deutschland (wie beim Gig in Wien) waren es nun die Audienzen in der Schweiz und Schweden, die angeblich lauter waren/sein werden und die es zu überbieten gäbe. Die Kehrseite der Routine. – Kronos

DARKANE wären wohl der amtliche, passendste und rechtmäßige Anheizer für SLAYER gewesen. Weshalb die Band im Zelt spielte und warum sie noch nicht zu den großen Sellern im Hause Nuclear Blast zählt, ist mir ein Rätsel. [Im stickigen und heißen Zelt gab es DARKANE mit ihrem technisch versierten, äußerst originellen Präzisions-Thrashmetal zu sehen und alle anwesenden waren begeistert. Bei den Leistungen des Quintetts bekam der eine oder andere Musiker im Publikum feuchte Augen. – Kronos] Die Beschreibung meines Kollegen trifft es bereits auf den Punkt: gut gelaunt und trotz des bereits einige Zeit andauernden Festivals absolut fit spielte die Band ihr Programm mit der Präzision einer Schweizer Taschenuhr runter. Es wurde ein gegenüber den vergangenen No Mercy Festivals verändertes Programm zum Besten gegeben, begonnen wurde jedoch wie erwartet mit der unschlagbaren Combo „Calamitas“ und „Emanation Of Fear“. Als zum Schluss „Convicted“ vom Debut angestimmt wurde, stand für mich einer der Gewinner des Festivals fest! - Gore

Die Ägyptologen NILE ließen einen Soundorkan auf Norddeutschland los, der mich aufgrund der technischen Leistung der vier Musiker schwer beeindrucken konnte, als Livemusik allerdings nicht das wahre ist. [Beachtlich scheint meiner Meinung die Tatsache, dass Schlagzeuger Tony Laureano bereits zum Mittag für MALEVOLENT CREATION die Felle verdroschen hat und dann des Abends eine weitere Stunde hinlegte. - Gore] Zu kompliziert und undurchsichtig. Basser Jon Vesano hat mit seiner bulligen Erscheinung und der einzigartigen Art und Weise wie er sein Instrument umschlingt und eins damit wird allerdings schon eine starke Bühnenpräsenz. Ein Viech halt... [Ach ja, was fast nicht aufgefallen ist, war dass NILE in ihrer Position vor SLAYER mit einer minimalen Lichtshow ausgestattet waren, ob das wohl im Konzertvertrag der Schlächter gestanden ist… Was besonders auffiel war, wie sehr sich die Band ob der R.I.E.S.I.G.E.N. Menge vor der sie spielte, freute, denn dies ging aus den ständigen Danksagungen an das Publikum, die man von NILE ja nicht gerade gewohnt ist, sehr klar heraus. War wohl das größte Konzert, das die Band je gespielt hat, wird auch das größte bleiben. Die Frage warum aber eine verhältnismäßig „neue Band“ wie NILE und nicht eine Legende wie DISMEMBER zu der Zeit spielen durfte, ist wohl eine andere Sache…. - Gore] – Kronos

Die überdurchschnittlich vielen guten Auftritte führten vielleicht dazu, dass SLAYER als sie gegen Ende des Festivals auf die Bühne kletterten, für eine verwöhnte Brut zu spielen hatten und sie waren dann ja auch nicht wirklich schlecht, aber naja, wirklich gut auch nicht. Und überhaupt lieferten die Urgesteine einen von einer äußerst eigenen Aura umgebenen Gig. Wieso? Wird sich in schwer in Worte fassen lassen aber schau’ ma mal...
Zuerst eine unerträgliche Wartezeit. Es ist ja in Ordnung wenn man die Leute damit sie ein wenig mehr drauf brennen, einen zu sehen, ein paar Minuten stehen lässt aber gegen Ende eines dreitägigen Festivals, bei dem auch noch dazu bis dahin alles immer pünktlich war, ist das schon eine fiese, fiese Gemeinheit. Aber ich will ja nicht jammern. Ich würde gerne schreiben “Aber dann machten SLAYER ihre Verspätung mit einem phänomenalen Gig wieder wett.” aber das würde keineswegs der Wahrheit entsprechen. Stattdessen gab es “God Hates Us All” als Opener, was ja nicht schlecht wäre, wäre es in entsprechender Lautstärke und ohne Probleme mit dem Gesangsmikro wie eine Bombe eingeschlagen. Diese am Samstag ja bereits zum Standard gewordenen Startschwierigkeiten wurden dann zwar schleunigst ausgebügelt und es wurde ein wenig lauter (die “Lauter!Lauter!”-Chöre der hielten aber noch eine Weile an) aber trotzdem: irgendwo war da ein Hund begraben.
Fakt ist, dass einige neuere Nummern folgten wie zum Beispiel “Stain Of Mind”, später dann ältere, wobei es gleich wieder was zu bemängeln gäbe: das Intro von “South Of Heaven” vom Band laufen zu lassen ist doch wirklich das unnötigste überhaupt, oder? Bei “Hell Awaits” wäre das ja eine Selbsverständlichkeit, aber da ließ man es ganz weg und nahm dem Anfang des Songs zwar nicht seinen Zauber, verminderte ihn aber doch ein wenig.
Tom Araya wirkte, wenn er etwas sagte, sehr gerührt und zufrieden, als er bei “Angel Of Death” den Schrei hinbekam wie anno ‘86 auf Platte sah man ihn auf dem Bildschirm neben der Bühne gaaaanz breit grinsen und recht hat er, sowas schafft er heutzutage nur noch selten. Vielleicht lachte er aber auch nur, weil er als einer der wenigen wusste, dass dem ersten Song des “Reign In Blood”-Albums nun alle weiteren folgen würden. Sprich es gab alles von “Reign In Blood” in voller Länge zu hören, wobei “Dead Skin Mask” vom ‘90er-Release “Seasons In The Abyss” der einzige Einschub war. Als “Raining Blood”, die traditionelle Schlussnummer eines jeden SLAYER-Gigs, zu Ende war, ahnte noch niemand, dass es keine Zugabe mehr geben sollte, also auch nicht das bis dahin noch nicht gespielte und ansonsten traditionell als Zugabe fungierende “Chemical Warfare”.
Die drei Bandkollegen Arayas verschwanden überhaupt gleich ganz und der Fronter kam noch einmal ganz gerührt zu seinem Mikro und bedankte sich tausendmal bei allem und jedem.
Apropos die drei Kollegen: die zwei Gitarreros Hanneman und King wirkten auf der Bühne wie immer distanziert und als ob sie nicht Gitarren sondern Auslöser von Langstreckenraketen bedienen würden und Original- und -Jetzt-wieder-Drummer Dave Lombardo sah irgendwie wie wer anderer aus...
Seltsame G’schicht, das ganze. - Kronos

Gibt es eigentlich jemanden da draussen, der das “Aaaaaaaah!“ von VADER-Frontmann Peter nicht kennt? Eigentlich unmöglich bei den häufigen Gelegenheiten die vier Polen in unseren Breitengraden live zu erleben. Genauso wie sich alle über die ständigen SOULFLY-Auftritte beschweren und dann erst recht wieder beim nächsten anzutreffen sind, verhält es sich auch bei VADER. Das ist auch im Norden Deutschlands nicht viel anders. Direkt nach dem Headliner SLAYER hatten sich doch noch recht viele ein Herz genommen und waren geblieben um VADER zu sehen. Die boten das Übliche: Songs wie “Silent Empire”, Ansagen in schlechtem Englisch, Maschinengewehrbassdrums, einen neuen Bassisten, und so weiter. Der neue Bassist hört auf den Namen Novy (DEVYLIN, BEHEMOTH) und erfüllte seinen Job gut, was einen nicht zu wundern braucht, hat er doch bei BEHEMOTH mit wesentlich anspruchsvollerem Material zu tun. Irgendwie wirkte er aber dabei doch nicht ganz integriert wie er so dastand in seiner Lederkluft. – Kronos

Kurz bevor das Festival sein Ende finden sollte, mobilisierte ich meine letzten Kräfte und suchte die Party Stage auf, um SONATA ARCTICA, einer der Bands, auf die ich mich meisten gefreut hatte, zu sehen. Der schale Geschmack nach dem SLAYER Auftritt wurde von den Finnen binnen Kürze „weggespült“. Mit größter Präzision und einem sehr guten Sound präsentierten sich die Finnen sonntags um sage und schreibe zwei Uhr früh! In Anbetracht der vergangenen Tage und der Strapazen durch die Hitze und grenzenlosen Alkoholkonsum – ja auch Backstage flossen Gerstensaft und Konsorten in Strömen – erscheint das eine umso größere Leistung. Perlen wie „Fullmoon“ oder „Replica“ wurden wie auf Platte perfekt intoniert – selbst der Sänger, über den ich zum Teil negatives gehört hatte, was dessen Live-Performance betrifft, sang wie ein junger Gott! Was soll ich mehr sagen? Ach ja, was man von VADER und deren Gig auf der Black Stage rüberhörte, wirkte wie dumpfes Gedröhne und war etwas störend, da die Anlage der Party Stage nicht mehr sonderlich laut aufgedreht war – hätte mich nicht gestört, wenn ich bei VADER gestanden wäre, nachdem ich SONATA ARCTICA aber nicht nur sehen, sondern auch hören wollte ein gewisser Störfaktor.... Übrigens, SONATA ARCTICA waren jedenfalls neben DARKANE und TESTAMENT meine persönlichen Favoriten auf dem heurigen W:O:A – Gore

Als leider unvermeidlicher Rausschmeißer fungierte wieder einmal - wie könnte es auch anders sein - ONKEL TOM, mit dem ich mich noch immer nicht anfreunden kann, da ich um diese Uhrzeit und nach einigen anstrengenden Festivaltagen noch weniger mit dem deutsch Humor (gibt es sowas?) relativ wenig anfangen kann, und lieber wieder dorthin flüchtete, wo man die Saufgesänge nicht hören konnte. So sehr es auch nervt, aber irgendwie gehört es halt doch dazu, und spätestens dann registriert man, dass wieder ein WOA vorbei ist.
An dieser Stelle sollte auf jeden Fall noch ein großes Lob ausgesprochen werden, zum ersten Mal waren die versprochenen Verbesserungen auch sichtbar eingetreten (naja, das heiße Wasser in den Duschen hätten sie sich heuer ruhig sparen können), und trugen ohne Zweifel auch ihren Teil dazu bei, dass dieses WOA wieder unvergesslich wurde. – Anita

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Es wird ein nächstes Wacken Open Air kommen und ich werde sicherlich dort sein. – Gore

...und Gott sah, dass es gut war, und er beschloss, dass es auch nächstes Jahr ein Wacken geben werde. Und dass man von diesem, dem 15. Wacken Open Air, schon jetzt mit Sicherheit sagen kann, dass es sowohl musikalisch als auch publikumstechnisch interessant wird, liegt an den bereits angekündigten Bands...
-Kronos


Gore
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Beitrag vom 29.08.2003
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