PLEDGE ALLIANCE   VERSUS  
08.05.2003 @ Fred Sega

Nur wenige Tage nach der Show von BITTERNESS und SPIT sollte bereits das nächste Happening die Gemäuer des Welser Pubs Fred Sega erschüttern. Für diese Veranstaltung zeigten sich einmal mehr das idealistische und engagierte Team vom Infoladen Wels, dessen 5. Geburtstag (Congratulations!) übrigens am folgenden Wochenende zelebriert wurde, verantwortlich, aber leider konnte dieses Ereignis an jenem Donnerstagabend nicht wirklich als Erfolg verbuchen werden, denn die Kulisse von nicht einmal 20 Zahlenden fiel doch sehr mager aus. Davon ließ sich der Opener dieses Tages, VERSUS, aber keinesfalls großartig aus dem Konzept bringen. Die merkbar mit viel Talent ausgestattete Formation aus Perg (OÖ), die stilistisch gesehen abwechslungsreichen HC präsentiert, der ganz schön emotionsgeladen und teils auch (herrlich ungekünstelt) aggressiv erscheint, ohne in in eine reine Prügelorgie auszuarten, und teils mit eingängigen Refrains aufgewertet wurde, ließen sich davon nicht entmutigen, dass der Besucherzustrom schlicht und einfach enttäuschend ausfiel, und stellte den wenigen Fans einige beachtliche Hörproben aus ihrer Demo-CD "Philosophy" vor ("Darkness"; "State" usw.). Auch wenn man kein würdiges Feedback als Belohnung erhielt, kann die Darbietung der Perger als kompakte und durchdachte Show vermerkt werden, die das beachtliche Potenzial dieser Band offen legte.

Anschließend wurde die Bühne für die Herren von PLEDGE ALLIANCE freigegeben. Und diese legten gleich dermaßen energisch los, dass einem förmlich (fast) schwindelig wurde. Das Stageacting der Grazer weckte ob der Intensität und Agilität Erinnerungen an Gigs von Bands wie E.M.S. (R.I.P.) oder natürlich auch DESPERATE CRY, die On Stage mit einer ähnlich Bewegungsfreude und Ausdrucksstärke agier(t)en. Ein weitere Parallele zu erwähnten Bands scheint die politische Motivation zu sein, die im Konzept einen fast essentiellen Part einnimmt, was allerdings in diesem Genre praktisch gang und gäbe ist. Musikalisch sind PLEDGE ALLIANCE eindeutig in der Grauzone zwischen Metal und Hardcore/Punk anzusiedeln, und diese explosive Mischung zündete live besonders hervorragend, wie die wenigen Auserwählten sichtlich angetan feststellen durften. PLEDGE ALLIANCE beherrschte es des weiteren auch perfekt, eine gewisse Laut/Leise-Dynamik aufzubauen, indem melodische Parts, in denen der Sänger flüsternd agiert, geschickt mit derben Grooveattacken verbunden werden, die stets von einem besonders wütenden und kraftvollen Gesangstil begleitet werden, der teilweise auch hübsch tiefe bzw. fast schon todesmetallische Formen annehmen kann. Die Zeit zwischen den einzelnen Songs wurden vom besonders leidenschaftlich agierenden Frontmann Udo teils zu politischen Agitationen genützt, so wurde kurz auch über die wirtschaftliche Problematik und die allgemeine Situation in Argentinien referiert und Solidarität bekundet und generell auch über die Weltanschauung der Band Auskunft gegeben. (PLEDGE ALLICANE hatten im Eingangsbereich gar einen Infotisch aufgebaut, an dem man nicht nur deren Tonträger erwerben konnte, sondern auch zahlreiche Flugzetteln mit ideologischen Manifestationen zur freien Entnahme bereitlagen.) Jedenfalls eine ansehnliche Darbietung der symphatischen Formation aus der Steiermark, die von den wenigen Zusehern auch recht gut aufgenommen wurde.
Fazit: Alles in allem eine weitere nachahmenswerte Veranstaltung im Hause Fred Sega, die aber leider fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Schade!


Hutti
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Beitrag vom 17.05.2003
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