BELPHEGOR   THIRDMOON    BASTARD    EMPYRE   
30.04.2003 @ Zu-Ga-Be

"Alles neu macht der Mai!", heißt es ja und deswegen hatten sich an jenem letzten April-Abend gut 200 Leute in der ZuGaBe eingefunden, um sich ein bisschen Altbewährtes zu gönnen - für einen Mittwoch doch eine ganze Menge, durch den Feiertag tags darauf aber leicht erklärbar.
Die "Katakomben" des Club Atrium betrat ich dann während EMPYRE bereits ihren ersten Song zum Besten gaben, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass wirklich wie angekündigt um 20.15 begonnen werden würde. Noch bevor ich meinen Blick über die Anwesenden streifen lassen konnte, wurde selbiger von dem Monster von einem Schlagzeug auf der Bühne eingefangen. Als Mitglied der schlagzeugenden Zunft stieg mir angesichts des schimmernden Beckenwaldes der blanke Neid auf! Aber da es ja bekanntlichweise eher um die oft zitierten "inneren Werte" geht, beschloss ich, mir das ganze genauer anzuhören. Und das was ich zu hören bekam wollte mir doch sehr gut gefallen. Die fünf Herren präsentierten technisch einwandfreies Schwarzmetall, das teils melodisch, teils treibend hurtig daherkam und Gitarrist Eugen durfte sein Können als Solist des öfteren glaubhaft beweisen. Originell fand ich die, auf einem Pappteller festgehaltene Playlist und die gut dreiviertelstündige Show inklusive einem Hypocrisy-Cover von "Roswell-47" war - trotz der zu diesem Zeitpunkt schon unangenehm hohen Temperaturen - alles in allem sehr schmackhaft! Dem Publikum gefiel's, doch kurz nachdem die letzten Akkorde von EMPYRE verklungen waren, flüchteten die meisten schon an die frische Luft, mich eingeschlossen.
BASTARD erschienen dann präventiv oben ohne, lediglich Sänger Hell hatte einen schwarzen Kampfanzug an; eine Entscheidung, die er bereits nach dem ersten Song zu bereuen schien. Doch weder der Band noch den Zuschauern dürfte die Hitze wirklich etwas ausgemacht haben, denn es wurde munter aufgespielt und vom Publikum angemessen honoriert.

Musikalisch machten BASTARD dort weiter, wo EMPYRE aufgehört hatten: Geschwindigkeitsmäßig schenkten die 4 Wiener sich und dem Publikum gar nichts und auch in puncto Härte wurde noch ein bisschen zugelegt, dieser Eindruck kann allerdings auch am etwas besseren Sound liegen. Doch trotz aller Härte und Geschwindigkeit wurde mit der Melodie nicht gespart und die leidvoll verzogene Miene von Sänger Hell passte sehr schön ins Konzept. Gegen Ende ihrer Spielzeit schien die Band aber ein bisschen der Enthusiasmus zu verlassen, denn die Midtempo-Parts wirkten ein bisschen zu lang und die Lieder fingen an sich etwas zu ziehen. Nach dem Konzert erfuhr ich, dass dieser Umstand nicht - wie ich ursprünglich vermutet hatte - auf die Hitze zurückzuführen war, sondern eher darauf, dass zwei schnellere Nummern kurzfristig aus der Playlist gestrichen hatten werden müssen.

Nach einem kurzen Ausflug nach draußen war ich dann schon sehr gespannt auf die Linzer THIRD MOON. Zwar kenne ich die Veröffentlichungen der Band schon recht lang, hatte aber bisher noch nie das Vergnügen sie live zu sehn. Und ein Vergnügen war's dann auch, denn die fünf Herren verstanden es vorzüglich ihr Material sehr druckvoll und deutlich brachialer als auf den CDs rüberzubringen. Das lag sicher unter anderem an den drei verwendeten Gitarren, deren wuchtiger Sound nicht nur das Publikum, sondern - wie sich im Nachhinein herausstellen sollte - auch die Soundanlage der ZuGaBe über Gebühr strapazierte. Den Zuschauern wurde mit alten wie ganz neuen Songs im wahrsten Sinne des Wortes eingeheizt und so herrschte trotz der inzwischen unerträglichen Hitze alles andere als Lethargie im Auditorium. Angesichts der gebotenen Show ist es wirklich verwunderlich, dass THIRD MOON noch immer kein Label für ihr letztes Album "Sworn Enemy: Heaven" gefunden haben und es ist ihnen zu wünschen, dass es mit dem derzeit in Enstehung befindlichen Album besser klappt. Leider mussten die Oberösterreicher, genau wie BASTARD zuvor, ihr Programm etwas zusammenkürzen und deswegen verließen sie die Bühne recht bald wieder.

Wie vorher bereits erwähnt dürften THIRD MOON der Anlage der ZuGaBe nicht besonders gut getan haben, denn als die Knüppelbuben von BELPHEGOR die Bühne enterten um ihr Intro in die gespannte Menge zu prügeln war die Verwunderung groß, als das Gespielte so gar zahm und leise daherkam. Nach einer Rücksprache mit dem Tontechniker sah alles nach einem verfrühten Ende des Konzertes aus, aber Sänger und Gitarrist Helmuth versprach, den Gig nötigenfalls backline fertig zu spielen, was vom Publikum lauthals honoriert wurde. Irgendwie hat's der Tontechniker dann doch noch hinbekommen, dass die Anlage zumindest vorübergehend einigermaßen funktionierte. Ungeachtet des miserablen Sounds spielten BELPHEGOR präzise und kompromisslos ihr Set herunter und das Auditorium sah sich ob der entfesselten Blas(t)phemie genötigt, zeitweise so etwas wie ein Moshpit zu bilden. Leider streikte die Anlage dann schließlich endgültig, wobei der Gesang seltsamerweise immer noch über die PA zu gehen schien, während die Gitarren und der Bass nur mehr über die Verstärker liefen. BELPHEGOR bekundeten zwar ihren Unmut, spielten zur Freude der Fans aber trotzdem weiter bis ihnen ob der fortgeschrittenen Stunde dann der Saft abgedreht wurde. So blieb es Drummer Torturer überlassen, das Konzert mit einem Solo zu beenden.

Fazit: So positiv es auch sein mag, dass die ZuGaBe nach längerer Zeit auch wieder Metalbands offen steht, aber irgendwie geht es nicht ganz an, dass die Bands jedes Mal mit einem mehr oder weniger miserablen Sound kämpfen müssen. Schließlich ist das Konzert nicht das erste gewesen, bei dem es massive Probleme diesbezüglich gegeben hat. Außerdem wäre es von Seiten des Veranstalters angebracht für eine bessere Belüftung zu sorgen, denn schließlich wird's in den Räumlichkeiten auch bei Nicht-Metal-Veranstaltungen nicht viel kühler sein.
Als sehr positiv ist zu vermerken, dass doch ziemlich viele Leute da waren, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass das ganze ziemlich gut organisiert und beworben worden ist. Es wäre wünschenswert, wenn das bei anderen Underground-Veranstaltungen auch so wäre, also KEEP SUPPORTING THE UNDERGROUND!


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Christoph
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Beitrag vom 06.05.2003
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