VADER   CRYPTOPSY   DYING FETUS   VIOLENT DEVOTIES    ROTTEN COLD      
26.09.2001 @ Kuss

Ich denke, jeder war sich im Vorhinein über die Folgen dieses Konzertes bewusst - dieses Package bedeutete Zerstörung und Verwüstung pur! Obwohl es mitten unter der Woche war, war das Veranstaltungszentrum Kuss in Wolfsberg nicht übel besucht (etwa 80-90 Leute werden es wohl gewesen sein...) und die Stimmung war endlich einmal hervorragend! Zu Beginn bekam man von der AIDS-Hilfe einen "Verführungsschein" und ein schwarzes Kondom überreicht, allerdings schien das niemand zu brauchen, denn der Boden der Konzerthalle war mit Kondomen gepflastert... Entweder jeder bevorzugte non-save Sex oder es war einfach nicht das passende Angebot an weiblichen und willigen Partnern vorhanden. DYING FETUS boten ihre Shirts und CDs nicht nur zum Verkauf an, sondern waren auch bereit, ihr Merchandising gegen gewisse Naturalien einzutauschen: "DYING FETUS are willing to trade shirts or CDs - so, if you've got some weed to smoke, try to find a band member cuz the lady behind the desk doesn't smoke that shit!" Nun gut, so gut ich die Idee auch fand - ich hatte selber leider nix dabei und somit musste ich die Föten mit meinem Geld beglücken. Als Opener fungierten wieder einmal die brutalo-Deather VIOLENT DEVOTIES, die Band vom Veranstalter Manuel Rainer (Metalwrath Productions metalwrath@angelfire.com) - und ich wurde ausnahmsweise einmal positiv überrascht. Wer meine bisherigen Konzertberichte über VIOLENT DEVOTIES kennt (siehe Graveyard NetZine), der weiß, was ich bisher von der Band gehalten habe. Doch diesmal konnte man zumindest an der Musik nur wenig bemängeln - die Klagenfurter / Villacher hatten ihr Tempo (anscheinend) etwas runter geschraubt und die mid-Tempo oder zum Teil sogar Slow-Motion-Parts kamen mit einem Killersound sehr gut rüber und die schnelleren Parts wurden deutlich feiner, präziser und kontrollierter gespielt als bisher - somit eine deutliche Verbesserung in diese Richtung. Das Stageacting ließ allerdings noch immer zu wünschen übrig - nach wie vor standen sowohl der Bassist / Vokalist als auch der Aushilfsgitarrist auf einem Fleck und bangten nicht einmal (Und das, obwohl beide eine Matte haben...). Trotzdem endlich einmal wieder "Daumen hoch!" für eine Partie aus Kärnten. Ganz anders bei ROTTEN COLD, den Grindgöttern aus Wolfsberg - wer sie am Hell On Earth (Sonntag Früh *gähn*) erlebt hat, der weiß, wovon ich rede... Selten habe ich eine derart energiegeladene und aggressive, aber gleichzeitig auch spielerisch einwandfreie Underground-Partie gesehen, wie ROTTEN COLD, und das, obwohl auch sie nicht in ihrer tatsächlichen Besetzung spielen konnten - Basser Steve saß aufgrund eines Eisenbahnerstreiks in Italien fest. Der Ersatzbassist Josh hatte das Material innerhalb von vier Tagen mehr als gut einstudiert und fügte sich in den Rest der Energiebündel problemlos ein. Besonders die Frontsau Chris schien heute in Höchstform zu sein, sprang wie wild auf der Bühne umher, bangte was das Zeug hielt und brachte die besten Grunzer und Kreischer seines Lebens zusammen. Aber auch Gitarrist Dave und Drummer Mango konnten heute wieder einmal beweisen, welches Potential in ihnen steckt und wer im kärntnerischen Underground die Führungsposition einnimmt. Auch dem lautstarken Wunsch nach Zugabe gaben ROTTEN COLD mit der Bemerkung: "Reicht euch eine Sekunde? Gut. INHUMATE - "I want to kill some"!!!!!!!" gerne nach und wurden abschließend mit einem begeisterten Applaus belohnt, sogar Vince von DYING FETUS ließ es sich nicht nehmen, Chris ein "You're so fuckin' tough!!!!!!!!!!!" zuzurufen... Womit wir nun endlich bei den Amis angelangt wären... DYING FETUS - um es gleich loszuwerden - sind in der neuen Besetzung auf keinen Fall ausgewimpt, im Gegenteil, sie haben an Aggressivität um Längen zugelegt. Schien mir ex-Basser / Vokalist Jason bei ihrem letzten Konzert in Wien doch etwas gelangweilt, so kam zumindest heute alles mögliche auf - aber sicher keine Langweile. Vince bedankte sich im Laufe der Show mehrmals überschwänglich bei all jenen, die sie auf der Tour begleitet haben, bei VADER und CRYPTOPSY - und vor allem bei den Fans. Und die gaben DYING FETUS auch, was ihnen zustand - beinahe das vollzählige Publikum versammelte sich mehr oder weniger direkt vor der Bühne um im Takt mitzubangen... Energiegeladener und aggressiver denn je boten DYING FETUS sowohl eine technisch absolut perfekte und fehlerfreie Show und gutes Stageacting, als sie auch mit den variablen Vokals das Publikum gnadenlos in ihren Bann zogen. John (Gitarre / Vokals) grunzte - wohlgemerkt ohne jegliche Effekte - gekonnt wie immer und Neuzugang Vince (ex-SADISTIC TORMENT / MUCOUS MEMBRANE) schrie, kreischte und grunzte wie Jason damals - nur besser. Aber auch der neue Gitarrist Bruce (NEXT STEP UP & TOGETHER WE FALL) und Bassist Sean (GARDEN OF SHADOWS) passten sich dem typischen DYING FETUS-Gehabe an und es fiel überhaupt nicht auf, dass von der Originalbesetzung nur John übriggeblieben ist. Und dass der "ex-Drummer" Erik (WITCH HUNT, DYING FETUS 1996-1997) mit der wahnwitzigen Geschwindigkeit keine Probleme hatte, das versteht sich wohl von selbst. Gekrönt wurde der gnadenlose Mix aus Moshparts und hyperspeed-Attacken mit dem obligatorischen (Obligatory torture? *g*) "Kill your mother / rape your dog" - und mir war klar, VADER hatten wieder einmal schon im Voraus gegen eine Vorband haushoch verloren. Nach einer kurzen Umbaupause folgten dann die verrückten Kanadier von CRYPTOPSY, die den Föten in Sachen Geschwindigkeit um nichts nachstehen. Beinahe durchgehend wurde gnadenloses Gebolze in Hochgeschwindigkeit geboten, sodass ich schon befürchtete, Flo würde das Drumkit pulverisieren oder zumindest in den Boden stampfen. Vokalist Martin überzeugte sowohl durch sein gnadenlos brutales und tiefes Gegrunze als auch durch seine stechenden, wahnsinnigen Blicke, das Gitarristen-Duo Jon und Alex boten auf ihren Äxten ein filigranes Fingerspiel da, dem nur wirklich schwer zu folgen war. Bassist Eric jedoch hatte so seine Schwierigkeiten mit einem leicht angeheiterten Metaller, der ihm permanent seinen Mittelfinger unter die Nase hielt - davon ließ er sich aber nicht großartig aus der Ruhe bringen, fragte nur kurz mal "What the fuck is your problem?" und kümmerte sich dann weiterhin um seinen Bass... Bis auf das experimentelle Material von "Whisper supremacy" gefielen mir die Holzhacker sehr gut, eigentlich sogar besser als auf den Alben. Gegen die Show von DYING FETUS konnten sie zwar nichts ausrichten, aber VADER wurden diesmal auch von der zweiten "größeren" Vorband vom Thron geschubst... In der nachfolgenden längeren Umbaupause zu VADER verzog ich mich mit Chris (ROTTEN COLD), Dave (ROTTEN COLD), VINCE (DYING FETUS), Erik (DYING FETUS) und dem deutlich abgemagerten John (DYING FETUS), um in Ruhe ein wenig zu plaudern (Chris philosophierte mit Vince über KISS...), ein paar Bierchen zu trinken und um ein wenig zu rauchen (Ähm ... natürlich nur ganz legales Zeug, Lugi - keine Angst ;)!) Trotz ihres Erfolges und ihrer Popularität sind DYING FETUS nach wie vor publikumsnahe, nette und äußerst lustige Kerle - ganz ohne Starallüren, wie sie so manch kleinere Band sogar schon hat... Abschließend folgten dann die polnischen "Könige" des Death Metals und wie ich schon im Vorhinein ahnte - gegen DYING FETUS und CRYPTOPSY konnten sie absolut nichts ausrichten. Das Publikum ging zwar zu den typischen VADER-Songs gut mit und VADER boten auch eine gute Show - wie immer - aber das gewisse Etwas fehlt bei ihnen eben. Vielleicht sind sie einfach nur zu viel unterwegs, keine Ahnung. Mit VADER verhält es sich jedenfalls wie mit MARDUK (Obwohl mir VADER um Längen besser gefallen als MARDUK!!!!) - wenn du sie einmal oder zweimal gesehen hast, kennst du ihre Songs, ihre Show und ihre Ansagen in- und auswendig - und dann wird es langweilig. VADER sind definitiv eine technisch ebenfalls hervorragende Band und sie haben auch eine Menge guter Songs im Gepäck, aber mit der Zeit weiß man bei ihnen jedes Mal im Vorhinein, welcher Song und welche Ansage kommt - und das ist dann doch ziemlich öde... Gegen Mitternacht ging es dann nach Hause ins Bettchen, da am nächsten Tag wieder arbeiten angesagt war *hrmpf*, aber das Konzert war es allemal wert - nur KATAKLYSM hätte ich gern noch einmal gesehen, ABORTED und die "neuen" OBITUARY (CATASTROPHIC) ebenso, aber man kann eben nicht alles haben...
Abschließend möchte ich euch allen noch eine Lebensweisheit mit auf den Weg geben: KILL YOUR MOTHER AND RAPE YOUR FUCKIN' DOG!!!!!!!!


Macabre
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Beitrag vom 10.11.2001
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