PAINSPOTTING 2003: EMIL BULLS   ­FREAKAZOID   ­ TOXIC INSANITY   ­ DINA4   ­REAP  
19.04.2003 @ Volksheim Eferding

Das Painspotting in Eferding geht heuer mittlerweile in die 3. Runde. Hier fanden sich wirklich ein paar Leute, die allesamt merkten, dass solche Eintages (Abend)- Events im Großraum Linz- Wels einfach Sinn machen. Gerade wenn genau im Eferdinger Gebiet doch einiges an guten Bands existent ist. Als ich mich gerade in die Parkplatzsuche vertiefe, sticht mir auch schon das riesige Jägermeister-Support Plakat in die Augen. Ich bin also richtig. Beim Eingang angekommen dann die Ernüchterung. One- way- Ticket bei angenehmen 35° im Schatten. Bei der Bar hat es noch mal 5° mehr durch die heiße Luft der Kühlgeräte. Nach einem Schluck Wasser geht’s dann auch schon in den Saal. Bekannte Gesichter so weit das Auge reicht. Die Jungs von INFERNAL kann ich erspähen, ebenso wie die gesamte Crew von DOWN THE LINE und LOXODROME. Der Altersschnitt ist doch ziemlich niedrig und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich schon einige Leute mit erhöhtem Alkoholspiegel daran machen, den Boden mit Ganzkörpereinsatz zu reinigen. Auf der Bühne läuft gerade der Sound-check. Es ist 21:30 und zwei Bands spielten bereits. Sofort werden die Meinungen einiger oben genannter Musikanten eingeholt.

REAP, eine junge Band aus Hartkirchen, welche sich früher FALLOUT nannten, konnte den Heimvorteil anscheinend nützten und einige Songs ihres 2002 erschienen ersten CD vorstellen. Einen 2. Platz beim Battle of Sound-Contest im selbigen Jahr darf an dieser Stelle auch nicht verschwiegen werden.

Bei DINA4 gab es unterschiedliche Meinungen. Laut Zeugenaussagen konnte eine satte Performance hingelegt werden. Die einigen wenigen die im Saal waren dankten es mit Applaus.

Nun gut, der Sound-check ist abgeschlossen und TOXIC-INSANITY entern die Bühne. Ein paar müde Knochen erheben sich und der Saal ist nicht ganz halb voll. Der Gesang ist doch ziemlich dünn und so bemerke ich nach einigen Minuten erst, gemeinsam mit einigen erstaunten Gesichtern um mich herum, dass die Jungs deutsch singen. Support-Gigs für SUCH A SURGE und SOULFLY konnte man schon einfahren, wobei die Liebe zu den erstgenannten unverkennbar ist. „Wir kreuzen Rock, Metal, Rap und Hip-Hop Einflüsse und verpacken das Ganze zu kompakten, groovenden Songs “, so der Fünfer aus dem Salzburgerischen. Eine Rechnung die zumindest heute Abend vor diesem Publikum nicht 100%-ig aufgeht, denn so richtig springt der Funke nicht über. Dennoch wird die Aufgabe ordentlich erledigt und schlussendlich den zahlreichen FREAKAZOID-Rufen nachgegeben. Schnell noch bei allen Bands bedankt und ein bisschen Werbung in eigener Sache. Um 22:15 ist dann das Set beendet.

Kurz vor 11:00 geht es dann mit FREAKAZOID weiter. Bei schier unerträglicher Hitze können sie doch schon einige Leute mehr als ihre Vorgänger zum Mitmachen animieren. Sie schlagen eindeutig in die New-Metal/ Crossover Kerbe. 1993 gegründet unter dem Namen SYPHILIS wurde einige Male Stil bzw. Besetzung geändert. Seit 1999 nennen sie sich FREAKAZOID und konnten bereits Gigs mit Szenengrößen wie BIOHAZARD, DIE HAPPY und 4LYN verbuchen. Desweiteren erreichte man das Semifinale vom POPODROM (Europas größter Bandcontest), siegte beim SPRUNGBRETT 2001 und trat beim SZIGET-Festival (Europas größtes Festival) in Budapest auf. Gute Vorrausetzungen um hier richtig zu punkten. Außerdem kommen die Jungs aus der Nachbarschaft, genauer gesagt aus Haibach, und sind hier auf der PAINSPOTTING- Bühne somit gern gesehener Gast. Spielend wird musikalisch ein neues Level erreicht welches in einer genialen Cover-version von REFUSED´s „New Noise“ seinen Abschluß findet. Ich kann mich erinnern das eine, mittlerweile in der Versenkung verschwundene Band namens CRAZY TOWN, ebenfalls versucht hat dieses Lied bei ihren Konzerten zu bringen, was ja bekanntlich kläglich endete. Wenn es weiter so rund läuft bleiben FREAKAZOID weiter auf der Überholspur.

Es ist 23:50 als die EMIL BULLS die Bühne betreten. Was auffällt, ist, dass es kein einziger ihrer Roadis bis nach Eferding geschafft hat. Selbst ist der Mann. Von der Bandoptik hat sich nicht allzu viel verändert. Ein paar andere Frisuren, ein paar neue Outfits. Den Vogel schießt aber Bassist James mit einem schwarzen Glitzer-Hemd ab. Was auch sofort auffällt, ist der vergrößerte DJ- Bereich. Es wird zusätzlich mit Samples/Synthysizer/Keyboard gearbeitet. LINKIN PARK lassen grüßen. Auf dem Keyboard aufgesetzt eine Pinwand so groß wie eine Schultafel, auf der sich eine Unmenge von Papierkram befindet. Außerdem können die Turntables neuerdings auch kräftig mitsingen. Auf der rechten Seite der Bühne steht ein Kühlschrank, in dem Getränke und Handtücher (!) gekühlt werden. Beginnt wird mit einem Stück der neuen Platte „Porcelaine“, welche hierzulande am 12. Mai erscheint. Es folgen die MTV-bekannten Singles der letzten Platte, wobei auf „Take on me“ verzichtet wird. Sie rocken, die Emil Bulls, aber ich werde das Gefühl nicht los, etwas zu vermissen. Genau, es nennt sich Spontaneität. Das Stage-acting wirkt durch und durch kalkuliert, was anscheinend auch mehreren Leuten auffällt. Mittlerweile sind, abgesehen von der standardmäßigen 2-Reihen Hüpfburg an der Front, weniger Leute im Raum als bei FREAKAZOID. Am Mini-Fanstand in der hinteren Ecke des Saals herrscht bereits gähnende Leere. Trotz einiger Motivationsschübe des Sängers bzw. Aufforderungen „zu rocken“ und „endlich nach vorne zu kommen“ leert sich der Raum zusehends. Nach zwei Zugaben ist der Spaß dann pünktlich um 1:00 vorbei. Fazit: Ein durchaus akzeptabler Auftritt der EMIL BULLS. Sie bringen ihre Songs zwar an den Mann bzw. an die Frau, jedoch fehlte es heute an Frische und Abwechslung.


matl
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Beitrag vom 23.04.2003
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