CANNIBAL CORPSE   SINISTER   MYRKSKOG   MASTIC SCUM   
18.04.2003 @ Arena

Als sich mit etwas Verspätung die Tür zur kleinen Halle der Arena öffnete, kam es vor dieser sofort zu einer Warteschlange. Jeder der draußen nun schon lange genug wartenden Zuschauer wollte endlich in die Halle und die meisten konnten es wohl auch schon nicht mehr erwarten, den Headliner des Abends, CANNIBAL CORPSE, zu sehen. Doch bis dahin sollten sich noch drei Bands ein Stelldichein geben.

Den Anfang machten MASTIC SCUM aus Salzburg. Das Quartett hat sich dem Grindcore verschrieben, konnte aber trotzdem bei mir punkten. Ich hatte zuvor schon ein wenig von und über die Band gehört, etwa den Vergleich “NAPALM DEATH meets MELVINS” oder 2 Songs, die ich zwar nicht schlecht fand, die mich aber auch nicht vom Hocker gehaut haben.
An diesem Abend machten MASTIC SCUM nun den Anfang und das vor einer anfangs noch eher leeren Halle. Im Laufe des Auftrittes der Salzburger änderte sich dieser Zustand allmählich.
Da das Equipment der Headliner die gesamte hintere Hälfte der Bühne in Anspruch nahm, bot sich bei MASTIC SCUM genauso wie bei den beiden nachfolgenden Bands ein etwas ungewöhnlicher Anblick: die gesamte Band stand nebeneinander, Bassist, Sänger, Drummer, Gitarrist wie aufgefädelt in einer Reihe. Bewegungsmässig war also nicht viel zu erwarten, die vier Musiker standen trotzdem nicht hüftlahm auf der Bühne, was man vom Publikum davor nicht gerade behaupten konnte. Obwohl dem Großteil der Anwesenden der teilweise recht groovige Grindcore gefiel, war nicht viel Bewegung in den sich langsam auffüllenden Reihen zu beobachten.
Obwohl ich - wie bereits erwähnt - alles andere als ein Grindcorefanatiker bin, konnten MASTIC SCUM einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Mit erstaunlich gutem Sound wurden leider nicht all zu viele Songs dargeboten, die nicht nur an NAPALM DEATH (Gesang) sondern auch an groovenden Metal à la SEPULTURA erinnerten. Die von mir befürchtete Hyperspeedattacke blieb aus, stattdessen gab es Songs, die vor allem live zu Gefallen wußten. Als Beispiel höre man das an diesem Abend als letzten Song gespielte “Overdose”.

Die nächste Band war dann nicht, wie erwartet, DEFENDER KFS, sondern MYRKSKOG.
Bei den Norwegern, die mir bisher nur vom Namen her bekannt waren, war - ganz im Gegensatz zu der vorigen Band - gar nicht an Bewegung zu denken. Hier hat nichts gegroovt und mit Wiedererkennungswert war auch nichts. Klar, das Trio hat andere Stärken, und die en masse, aber die Zeiten, in denen mir ein Gitarrist nicht mehr zu bieten braucht als beeindruckende Fingergymnastik, sind vorbei. Mehr als Virtuosität konnten die Mannen um Sänger/ Gitarristen Destructhor, der auch bei ZYKLON tätig ist, nämlich wirklich nicht bieten. Diese allerdings in einem Höchstmass. So wurden alle im Publikum anwesenden, kritisch über jede Note wachenden Musiker schwindelig gespielt. Allerdings war es gar nicht so leicht über jede Note kritisch zu wachen, denn der Sound war einfach nur miserabel.
Da es zudem auch noch im Wesen der Musik MYRKSKOGs liegt, nicht besonders eingängig zu sein, war der Auftritt wohl eher ein optisches als ein akustisches Erlebnis. Werd’ mir aber trotzdem einmal eine CD von denen anhören, vielleicht sind sie ja nicht “nur” gute Musiker, sondern schreiben auch gute Songs. An diesem Abend konnte man das nämlich leider nicht beurteilen.

SINISTER aus Holland lieferten anschließend einen, bis auf einen Ausrutscher, der deutlich zu hören war, und bei dem sich die Musiker untereinander verwirrte Blicke zuwarfen, soliden Gig ab. Kommentaren nach, die ich von Leuten rund um mich vernahm, können es viele noch immer nicht fassen, dass eine Frau dermaßen tief grunzen kann.
Die Musiker standen noch immer nebeneinander, was ausnahmsweise einmal - wie auch schon bei den Bands zuvor - den Schlagzeuger in die Mitte des Geschehens rückte.
Fast jeder Song wurde von einem Intro vom Band eingeläutet, “To Mega Therion” vom ‘95er-Album “Hate” machte den Abschluss, mehr gibt’s glaub’ ich nicht zu sagen.

Dann wurde in der Umbaupause erstmals angemessene Musik gespielt. Während in den vorigen Pausen irgendeine schreckliche Hillbilly-Country-Punk-Mischung gespielt wurde, dröhnte jetzt die aktuelle VADER-Scheibe durch die Halle.
Zwei Roadies machten alles für den Auftritt der Headliner bereit und nach einer zum Glück nicht all zu langen Wartezeit walzten dann die vier Instrumentalisten von CANNIBAL CORPSE alles und jeden nieder. Nachdem sie die Menge ein bisschen angestachelt hatten, kam dann auch George “Corpsegrinder” Fisher auf die Bühne und es konnte so richtig losgehen.
Guter Sound, gute Songauswahl und professionelle Bühnenpräsenz führten dazu, dass wohl kaum jemand enttäuscht wurde.
Angenehm fand ich, dass auch ausreichend Material aus der Barnes-Ära gespielt wurde. Natürlich ausschließlich Hits im wahrsten Sinne des Wortes. Klassiker nach Klassiker.
Es wäre jetzt mühsam, weiter auf Songlist, Sound, usw. einzugehen, was einem geboten wurde, war CANNIBAL CORPSE, wie man sie sich vorstellt und das in guter Form, sag’ ich, der ich sie zum ersten Mal live erlebt habe, einmal.


Kronos
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Beitrag vom 20.04.2003
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