SATYRICON   KHOLD   SERAPH   
18.03.2003 @ Planet Music

Entgegen dem Trend zu Monstertouren gastiert jüngst ein Tourpaket aus nur zwei Bands im Wiener Planet Music. Die norwegische Black Metal Institution SATYRICON und deren Label Kollegen KHOLD gaben sich bereits zum zweiten Mal in dieser Location die Ehre. Als Local Support fungierten SERAPH, die mittlerweile auch einigen ein Begriff sein werden.

Nach einem kurzen Intro enterten die vier Burschen von SERAPH (inklusive Aushilfsbassisten) die Bühne. Doch was war das? Die Band war nicht mit War Paint bemalt. Sollte nach einigen relativ Hardcore lastigen Nummern deren jüngster Studioaufnahme eine vollständige Besinnung weg vom Black Metal stattgefunden haben? Wie sich im Nachhinein herausfinden ließ, war dem nicht so. Die beiden norwegischen Bands jedoch beanspruchten alles, was an Backstage Räumlichkeiten vorhanden war für sich und nahmen den vieren somit die Möglichkeit sich vollständig optisch für die Show vorzubereiten. Wie dem auch sei, das Glück war SERAPH an diesem Abend nicht hold. Frontman Noctifer schien grobe Soundprobleme zu haben, da er ständig zu seinem Gitarrenverstärker wanderte und an diesem, ohne dadurch hörbare Veränderungen zu erzielen, herumschraubte. Naja Marshall eben ..... Der Sound war allerdings nicht allzu schlecht. Was mich jedoch störte war der extrem wummernde Sound der Bassdrum, der lustigerweise im Laufe der Show nicht besser sondern schlechter wurde. Die Band packte einige alte Songs aus wie "Blessed In Sin" oder "Crush The Face Of God" und gab ebenso "Invoking The Bloodgod" vom geplanten kommenden Album "Planet Satan" zum Besten. Die mittlerweile fast schon obligatorische Feuerspuck Einlage von Drummer Deanor, der wie gewohnt in einem Look à la John Rambo mit Dracula Umhang auftrat (irgendwie sollte er sich für einen der beiden Stile entscheiden), war auch da. Aber auch hier wurden die vier vom Pech verfolgt, denn irgendwie wollte die Fackel nicht ganz so wie der Feuerspucker, weswegen die leuchtende Einlage schneller vorbei war als sie begonnen hatte. Sichtlich frustriert und gelangweilt war die Band bei der gesamten Darbietung und genauso verließen sie auch die Bühne. Abschließend muss ich sagen, dass ich bereits weit bessere Konzerte von SERAPH gesehen habe.

KHOLD wanderten als zweite auf die Bühne und ich kann mich nur erinnern, dass sie mir bei deren letztem Wien Konzert zusammen mit CARPATHIAN FOREST kräftig auf die Nerven gingen. Umso erstaunter war ich, dass das diesmal nicht der Fall war. Die Band brachte langsamen relativ Old School lastigen Black Metal. Der Sound war bereits besser und die Darbietung ziemlich routiniert. Besonders witzig anzusehen war das War Paint vom Frontman, der seinen kahlrasierten Schädel wagrecht in zwei Hälte geteilt bemalt hatte - sprich bis zur Nase schwarz und oberhalb weiß - mal was anders :-P
Über die Songauswahl der vier, die übrigens allesamt kaum nach einer traditionellen Black Metal aussahen, kann ich nichts schreiben, da ich mit dem Studiomaterial der Band nicht vertraut bin. Sollte ich vielleicht in Anbetracht der durchaus überzeugenden Darbietung nachholen. Nach einer relativ kurzen Spielzeit verließen sie jedenfalls die Bühne und eröffneten eine ausgiebige Wartezeit auf den Auftritt des Headliners.

SATYRICON stiegen nach einem ewig anmutenden Pausenfüller-Keyboardteppich und einem kurzen Intro die Show mit dem Klassiker "Night Of The Triumphator". So zeigte man recht schnell wo es lang ging. Drummer Frost absolvierte seit einem Unfall in Mailand die Tour mit einem gebrochenen Fuß, was eine Entscheidung im Sinne erhöhter Street Credibility ist, wohl aber eigentlich nicht gescheit, wenn man sich die möglich Folgen für die Heilung überlegt. Wie dem auch sei, es war nicht meine Entscheidung und gespielt hat der Norweger ohne, dass man ihn den Bruch anmerkte - lediglich ein Song kam mir etwas langsam vor. Die Begleitband schien diesmal eine andere zu sein als auf der letzten Tour auf der SATYRICON zusammen mit BEHEMOTH vor drei Jahren im Planet Music zu Gast waren - mir kam jedenfalls kein Gesicht bekannt vor. Fronter Satyr konzentrierte sich, wie schon von vergangenen Auftritten bekannt auf die Vocals und überließ die Gitarren zwei Kollegen, die ihre Sache schön sauber machten. Wie auf den Fotos zu sehen, zeigte Satyr, der sich in den letzten Jahren optisch über jede Regel im Black Metal hinwegsetzte, dass er eine eigene Vorstellung von seiner Optik hat und sich nicht durch Vorgaben beeinflussen lässt - weißes Shirt im Black Metal - die ultraböse Fraktion müsste bereits wieder fluchen - zum Image der Norweger passt es jedenfalls. Der Sound war bei SATYRICON noch um ein wenig besser und die Songauswahl kann durchaus als gut durchgehen. Wie zu erwarten lag der Schwerpunkt auf dem erstklassigen aktuellen Album "Volcano", von dem vor allem "Repined Bastard Nation" und "Fuel For Hatred" besonders gut ankamen. Neben dem Opener durften jedoch auch einige andere Klassiker nicht fehlen. Außer dem ersten Album kam jedes Album zum Zuge und so wurden u.a. "Hvite Krists Død", "Forhekset" und "The Scorn Torrent" zum Besten gegeben. Abschließend durfte die Bandhymne "Mother North" auch nicht fehlen und hier wurde der Text wohl aus einige Kehlen mitgebrüllt genauso wie ein Großteil der Matten kreisten. Was soll man mehr sagen? SATYRICON haben gezeigt wie ein Konzert sein muss: geile Songs, saubere Performance, guter Sound und in Folge eine gute Stimmung.

Ich habe gesprochen.


Gore
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Beitrag vom 25.03.2003
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