DAYS OF LOSS    NECROTIC ART    BREWED&CANNED  
01.03.2003 @ DOLRAUM

3 Tage vor dem eigentlichen Event hatte mich eine E-Mail erreicht, deren Inhalt mich aufmerksam werden ließ: Live Bands; Bier, Colarot und G'spritze um einen Euro; kein Eintritt!
Dort wollte ich hin!
Dort war ich dann auch!
Zwar mit gehöriger Verspätung, aber doch erreichten wir den "DOLRaum" (DAYS OF LOSS-Proberaum) in der Perfektastrasse im 23. Wiener Gemeindebezirk, der mir von den brutal Deathern ESOPHAGUS ja schon bekannt war. Wenn ich mich recht entsinne, wurden hier sogar das ESOPHAGUS und EMPYRE-Demo aufgenommen. Wenn ein normaler Proberaum eine Parklücke ist, dann ist der Dolraum der Stephansplatz. Hier sollten nämlich, außer einer nicht einmal kleinen Stage sogar eine große Bar, eine Sofa-Ecke und rund 60 Personen Platz finden, ohne letztere wie Sardinen in der Dose schlichten zu müssen. Im DOLRaum angelangt wurden wir gleich mal vom auf der Bühne stehenden NECTROTIC ART-Sänger mit einem herzlichen "Griaß eich - Saufen gibt’s duat drübm!" begrüßt - ja, das gefiel mir!
Während die erste Gerstenkaltschale gezapft wurde stellte ich fest, dass ich hier kaum jemanden kannte – sogar vom Sehen waren mir die meisten Gesichter unbekannt! So groß ist die Szene in Wien ja auch wieder nicht und ich gehe ja auch nicht erst seit gestern auf (Underground)-Gigs/Partys? Meinen Earshot-KollegInnen Anita, Marin, Tine und Andi ging es da auch nicht besser. Das sind sicher immer genau die 60 Leute, die auf den "normalen" Underground-Konzerten fehlen;-)

Mittlerweile geigten auch schon NECROTIC ART auf (BREWED&CANNED hatten wir leider versäumt). Als ich später mit dem NECROTIC ART-Frontgrunzer plauderte, erzählte er mir, dass NA eigentlich nur ein Projekt von DAYS OF LOSS-Membern sei. Und wie man sich das von einem ungezwungenem Projekt erwarten würde, kollidierten hier die verschiedensten Musikstile aufeinander. Sicher – überwiegend wurde Death/Thrash geboten, aber dazu gesellten sich auch Core, melodischere Parts und sogar Ska – eine wilde Mischung, oder?

Nach einer kurzen Pause ging es auch schon mit DAYS OF LOSS weiter. Was hatte sich in der Unterbrechung getan? "Schlagzeuger" Benni hatte die Dumpfgeige ergriffen und sich vors Mikro postiert und ein weiterer Gitarrist sowie ein Drummer waren zur Bühne vorgedrungen. Sonst war alles gleich geblieben - aber nicht in musikalischer Hinsicht. DOL boten sehr bodenständigen, fast oldschooligen Death. Die 2 Mannen am Mikro teilten sich die Arbeit sehr gut auf und verliehen dem Ganzen einen sehr aggressiven Touch. Ich bilde mir ein, dass die Nummern gegen Ende des Gigs immer straighter wurden und immer mehr Core-Einflüsse einströmten (Stichwort: Ami-Death). Geschwindigkeitsmäßig hielt man sich überwiegend im Midtempo-Bereich auf, obwohl DOL auch ein paar wesentlich flottere, aber auch langsamere Songs im Repertoire hatten. Zwischen den einzelnen Nummern gab man sich nicht wortkarg, denn genau so wie zuvor schon bei NECROTIC ART wurde mit dem Publikum geblödelt, Sprüche geklopft und der Titel der kommenden Nummer verraten. Kein Wunder, also dass die Stimmung im DOLRaum absolut gut war. Besonders blieb mir der Titel eines Liedes in Erinnerung, der vermutlich Nachbars Mietzekatze gewidmet war: „Muschi“. Die im DOLRaum aufgehängten Poster lassen eindeutig darauf schließen, dass es sich um Nachbars Katze handelte...

Ihr glaubt ja gar nicht wie durstig man werden kann, wenn der Bierpreis so billig ist! Trotzdem mussten wir schön langsam ans Aufbrechen denken, denn immerhin wollten wir ja auch die „Escape“-Eröffnung nicht ganz versäumen. Aber ein Bier ging noch – immerhin will man in der U-Bahn ja nicht verdursten – und dann ging es an der Bühne, auf der schon fleißig gejammed wurde, vorbei und dann Richtung U6 und ließen eines der undergroundigsten Underground-Gigs, die Wien jemals erlebte, zurück...
Ein herzliches „STAY UNDERGROUND“!!!


FOTOS + E-CARDS


Martin
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Beitrag vom 07.03.2003
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