ROGUE    EIGENARTE  
15.11.2002 @ CAFE CONCERTO

Österreichs Underground lebt! Egal wo man hinsieht: Norden, Osten, Süden, Westen - egal wo man hinhört: Death, Grunge, Black, Core, Alterniativ, Rock,... es tut sich was in diesem Lande! So auch an jenem lauen November-Freitag in einem Cafe direkt am Wiener Gürtel - dem Concerto, wo ROGUE aus Wien und EIGENARTE als Support aus Graz sich die Ehre gaben...

Pünktlichkeit ist nicht meine Stärke, so waren EIGENARTE auch schon inmitten ihres Programms, als ich das Untergeschoss betrat. Die geschätzten 50 Hörer hatten an den Tischen rund um die kleine aber feine Stage gemütlich Platz gefunden – es sollte also schwierig werden Konzertstimmung zu entwickeln, schoss es mir gleich durch den Kopf.
EIGENARTE zu beschreiben ist nicht gerade einfach, da der Musikstil eher eine Kollage darstellte: Leichter rockiger Pop mit deutschen Lyrics, etwas Funk, etwas Jazz und mitunter sogar ein Hauch von Ska spielten hier mit. Das ausgezeichnet aufeinander eingespielte Quintett, bestehend aus Sängerin, Bass, Gitarre, Saxophon und Schlagzeug verstand es blendend gute Laune zu verbreiten. Auch die Ansagen zwischen den Nummern, oft eine kleine Anekdote zum Entstehen des folgenden Liedes, spiegelten den Charme dieser Band wieder und ernteten oft heitere Zurufe aus dem Publikum. Zu ihren eigenen Nummern gesellten sich auch Coverversionen: „Sunny“ von BONNY M und die Anfangsmusik von „Herr Rossi sucht das Glück“ – sehr kultig, sehr geil! EIGENARTE, kein besonderer Tiefgang, aber hoher Unterhaltungswert und Spaß zeichnen diese Band aus – das richtige für einen lockeren Einstieg ins Wochenende!
Mehr auf der EIGENARTE Homepage

Mittlerweile hatte ich mir auch schon ein Bild über die Location gemacht, die mir bis dato unbekannt war: Ein nettes, fast uriges Ambiente herrschte in diesem Kellergewölbe, in dem regelmäßig Jazz-, Folk-, Rock- und Ethnodarbietungen zu hören sind. Auch der Sound war sehr transparent und differenziert, was mich angesichts der Beschaffenheit des Raumes sehr wunderte. Lediglich der Eintritt von 8 Euro an der Abendkassa (6 Vorverkauf, wenn ich den Flyer richtig interpretiert habe) für 2 Underground-Acts stößt mir einwenig ungut auf. Andererseits soll die Schüler-/Studentenermäßigung von 1 Euro an dieser Stelle lobend erwähnt werden!

ROGUE zogen anschließend ruhigere Saiten auf, sowohl musikalisch als auch inhaltlich. Man gibt sich eben nicht nur mit guter Musik zufrieden, sonder auch die Message dahinter ist für ROGUE von besonderer Bedeutung. So wurden aktuelle politische und gesellschaftliche Themen angesprochen, sowie die Menschheit allgemein zu mehr Toleranz, Mitgefühl und Besonnenheit in seinem Denken und Handeln aufgerufen. Auch bei ROGUE ist es schwierig einen Nenner zu finden, der ihren Stil komplett bezeichnet. Aber das ist gut so, denn das bedeutet Eigenständigkeit! Um die Richtung anzudeuten nenne ich hier die Bands RADIOHEAD, SMASHING PUMPINKS und NEBULA, aber auch ältere Klänge, aus dem 70er und 80er Rock stammend, konnten herausgehört werden. Man spürte, dass die 4 Jungs Spaß am Spielen hatten und sehr viel Emotion und Leidenschaft in ihren Songs steckte. Im Gegensatz zum EIGENARTE-Gig störte es auch überhaupt nicht, dass das Auditorium ROGUE in sitzender, kontemplativer Weise genoss – die Musik verlangte in sich zu gehen und ruhig zu werden – ein kleiner Ausflug in eine andere Welt...

Mehr auf der sehr ansehnlichen Homepage von ROGUE


Martin
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Beitrag vom 17.11.2002
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