HEADBANGER`S BALL LIVE: HOLLENTHON   STYGMA IV   TANQERAY    LIZARD BEAUTY   
09.11.2002 @ Rockhouse

Nein, mit Vanessa Warwicks seinerzeitiger Kultshow auf MTV hatte diese Veranstaltung nichts am Hut. Vielmehr wurde einmal mehr ein Event auf die Beine gestellt, bei welchem zwei international anerkannte Bands und zwei heimische Hoffnungsträger um die Gunst des Publikums kämpfen durften. LIZARD BEAUTY aus Abtenau (Salzburg) hatten die Ehre, diese Veranstaltung eröffnen zu dürfen. Und diese Jungformation konnte mittels ihrer Darbietung eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass das Bundesland Salzburg nach wie vor als guter Nährboden für talentierte True/Power Metal-Gruppen gelten darf. LIZARD BEAUTY scheinen wohl ein Faible für (teils ein wenig progressiv angehauchten) Heavy Metal im Geiste der 80er (a la JUDAS PRIEST) zu haben. Dementsprechend ist nämlich das Songmaterial der Jungs ausgefallen, wovon 4 Stücke bereits auf eine MC namens „Through the darkest night“ gebannt wurden. Auf alle Fälle ein recht ansprechender Gig der Abtenauer Formation, deren Sänger wohl nicht mehr ganz so nüchtern war, was seine Gesangsperformance aber zum Glück nicht weiter negativ beeinflusste. Da die übrigens sehr zahlreich erschienenen Zuseher sehr von dem Gig angetan waren, wurde als Zugabe noch der DANZIG-Hit „Mother“ geboten.

Es folgten TANQERAY aus Salzburg, die bei der Gelegenheit verkündeten, dass die Schweizer Kombo, PX-PAIN, die ebenfalls an diesem Abend hätte auftreten sollen, wegen Erkrankung eines Mitgliedes absagen musste. Nun blieb es also der sympathischen Folk-Metal-Formation, die auch einen Geiger in ihren Reihen hat, vorbehalten, die Menge für die später auftretenden Bands heiß zu machen, und natürlich auch sich aufmerksam machen zu können. Mir persönlich war die Band schon von einigen Gigs bekannt, und auch dieses Mal war ich von deren stimmungsvoller Vermischung von Folklore und Metal durchaus angetan. Als zusätzliche Attraktion hatte die Band einen Feuerakrobaten auf die Bühne geladen, der mit Fackeln jonglierte und Feuer spie. Neben einigen Tracks der CD „With a smile (U.a. der Titelsong) und der neuen Nummer „Babylon burns“ kam auch die ROLLING STONES-Coverversion „Sympathy for the Devil“ wieder zum Zug.


Dann wurde es ernst: Die Salzburg Band samt Welser Sänger, STYGMA IV, war angetreten, um eine Livealbum aufzunehmen. Kurz vor Beginn der Darbietung war auf einer Leinwand zu lesen, dass die Ansagen ausschließlich in Englisch erfolgen würden. Die Halle des Rockhouses war inzwischen fast bummvoll. Für mich persönlich war es eine besondere Freude jene Band, die ich live zum letzten Mal im Februar 1998 im Welser Schl8hof sah, und wahrlich für eine der besten progressive Power Metal-Bands des gesamten Erdballs halte, wieder einmal beäugen zu dürfen. Dann begann die Show endlich mit dem Instrumental „I.N.R.I.“ (Aus dem Musical „Jesus Christ Superstar“), und dem Song „Isolation“, und die vorderen Reihen (Darunter 3 Members des italienischen STYGMA IV-Fanclubs!) zuckten förmlich aus. Die Gruppe, die bekanntlich ausschließlich aus Ausnahmemusiker besteht,hatte ihr Publikum also gut im Griff, und Sänger Ritchie Krenmaier wurde nicht müde, die Fans zu noch mehr Feedback zu ermuntern. Geboten wurde (bei guten Soundverhältnissen) eine passable Auswahl der besten Stücke der Bandgeschichte: Neben neuen Krachern (vom neuen Werk „The human twilight zone“) wie „The void“, „Earth children“ oder das geniale „Sleep“ (Länge: Über 16 Minunten!) fanden selbstverständlich auch Songs von den Alben „Phobia“ ("22 Acacia Avenue" (IRON MAIDEN)), „The Court of Eternity“ („Dark Desire“, „Mirror man“) und sogar von „Solum mente infirmis“ (Titelsong) Berücksichtung, ehe die beiden Zugaben „Greed machine“ und „Calculation Towers“ das Ende eines unvergleichlichen Gigs einläuteten. Wenn man an der ansonsten wahrlich makellosen Darbietung Kritik äußert möchte, dann höchstens die Songauswahl betreffend, denn ich persönlich hätte gerne auch Songs wie „Dying“, „Room Eleven“ oder „Nature`s Revenge“ gehört, was aber natürlich Geschmackssache ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der Weg dieser meiner Meinung nach von der Öffentlichkeit noch immer sträflichst unterbewerte Band von nun an steil nach oben führt. Sie hätten es sich nämlich redlich verdient, noch mehr Aufmerksamkeit zu erhalten!


Im Anschluss daran hatten sich HOLLENTHON angesagt. Jene mittlerweile recht erfolgreiche Wiener Formation um Martin Schirenc (PUNGENT STENCH) also, die im März mit u.a. EISREIGEN eine Europatournee absolviert hatte. Obwohl man fast davon ausgehen konnte, dass viele Fans nach STYGMA IV die Halle verlassen würden, trat genau das Gegenteil ein. Die meisten Fans blieben und sorgten während der Show für eine ansprechende Stimmung. Ein Umstand, der wohl HOLLENTHON selbst überraschte. Diese präsentierten wiederum einen gelungen Mischung aus Songs ihrer beiden Alben (u.a. „Conspirator“), und auch ein (neues) nicht näher vorgestelltes Stück kam zum Einsatz. Obwohl der symphonische, düstere Metal, den HOLLENTHON zu spielen pflegen, von der Einspielung diverser Samples lebt, verfehlte die Stücke auch an diesem Abend ihre Wirkung keineswegs.


Hutti
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Beitrag vom 17.11.2002
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