VADER   KRISIUN   DECAPITATED   PREJUDICE  
04.10.2002 @ Arena

Freitagabend. Wie so oft schon pilgerten auch an diesem Tag einige schwarz gekleidete Herren und Damen in die Arena um ihrer Vorliebe für laute Musik und Gerstentee zu frönen. Auch ich freute mich schon seit längerem auf genau diesen Abend, da sich die polnischen Bühnenveteranen VADER und der brasilianische Dämon KRISIUN angekündigt hatten. Die anderen beiden Bands, PREJUDICE und DECAPITATED waren mir bis dato unbekannt.

Ich war recht überrascht, als ich den Hof und das Arena-Beisl nur sehr spärlich besucht vorfand, was ich vorerst auf mein ungewöhnlich pünktliches Erscheinen schob. Als sich dann noch herausstellte, dass ob des moderaten Zuschauerinteresses das Konzert in der kleinen Halle stattfinden sollte war ich doch ein bisschen enttäuscht. „Was soll’s!“, dachte ich mir, kaufte mir zum Trost mein erstes Bier und wartete gespannt auf PREJUDICE, die den Opener machen sollten.

Das taten die 5 Belgier dann auch. Und wie sie das taten. Ich war außerordentlich erstaunt, als die jungen Herren anfingen, das Auditorium mit ihren technisch äußerst anspruchsvollen, kraftvollen Weisen zu erfreuen. Jagende Blastbeats wechselten sich mit dynamisch groovenden Parts ab, gesalzen mit fetzigen Soli. All das wurde vom - immer noch recht spärlichen - Publikum begeistert aufgenommen und kaum einer konnte an sich halten, nicht zumindest mitzunicken. Der Sound ließ anfangs ein bisschen zu wünschen übrig, besserte sich aber mit jedem Song. Bereits nach einer halben Stunde verabschiedeten sich die Belgier allerdings schon wieder und konnten durchaus mit sich zufrieden sein. Solide Leistung mit Tendenz auch größere Menschenansammlungen begeistern zu können. Danke meine Herren!

Nicht minder fulminant startete die nächste Band, DECAPITATED, in den Abend. Vielleicht nicht ganz so technisch wie ihre Vorgänger, legten die 4 Landsmänner von VADER allerdings einen höheren Gang in Sachen Geschwindigkeit und Härte ein. Auch das Publikum schien inzwischen aufgewärmt – und etwas zahlreicher. Ca. 100 Leute dankten den 4 Polen schädelbeutelnd für gnadenlose und eingängige Riffs, die sich schlussendlich nach etwa 30 Min. Spielzeit noch zu einer Zugabe überreden ließen. Hui, kann ich nur sagen, es hat mich sehr gefreut. Danke meine Herren!

Als nächstes enterten die Gebrüder Kolesne samt Genosse Alex Carmago, auch bekannt als KRISIUN, die Bühne. Die Performance war einfach...wie soll ich sagen...mörderisch. Ich hab leider nicht so viel um mich herum mitbekommen, weil ich abwechselnd damit beschäftigt war zu bangen oder wie gebannt dem wandelnden Drumcomputer Max Kolesne beim Werken zuzuschauen. Das brasilianische Trio knüppelte mit alten wie neuen Songs die Anwesenden buchstäblich nieder. Obwohl sie es sicher gewohnt sind, vor größeren Auditorien zu spielen, honorierten sie die tolle Stimmung mit einer gediegenen Setlist samt (mindestens) 2-minütigem Schlagzeugsolo. Schließlich ließen sie sich noch zu einer Zugabe hinreißen. Ich war begeistert. Danke meine Herren!

Den krönenden Abschluss des Abends bildete die Bühnen-Ententität VADER. Was soll man zu VADER noch groß sagen. Es ist fast schon ein Kunststück, diese Band noch nicht gesehen zu haben und wer das wirklich bis jetzt geschafft hat, ist selber schuld. Ein Kunststück ist nämlich, was die 4 Polen auf der Bühne zustandebringen. An diesem Abend war es das dritte Mal, dass ich die makellose Live-Performance miterleben durfte und ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich auch auf’s nächste VADER-Konzert gehen werde. Es gibt (leider) wenig Bands, die es schaffen, ihre Songs live so rüberzubringen, wie auf den Tonträgern. Die ganze Halle war anscheinend meiner Ansicht, denn es wurde gebangt, was die Nackenmuskeln hergaben und das erste Mal an diesem Abend entstand sogar so was wie ein Moshpit. Ich hab leider dann das Ende des Konzerts aus U-bahn-technischen Gründen nicht mehr mitbekommen. Trotzdem, vielen Dank meine Herren, bis zum nächsten Mal – was sicher bald sein wird!

Fazit: Ein gelungener Abend mit einem sehr ausgewogenen Band Billing. Ich hab selten so einen guten Opener wie PREJUDICE gesehen und DECAPITATED haben musikalisch den perfekten Übergang zu KRISIUN geschaffen. Außerdem hat sich Wieder einmal gezeigt, dass VADER live einfach ein Maßstab sind. Obwohl ich die familiäre Stimmung von kleineren Konzerten sehr schätze, muss ich sagen, dass sich alle 4 Bands ein größeres Auditorium verdient gehabt hätten und deswegen Asche auf die Häupter all jener Freunde des tödlichen Metalls, die sich diesen Abend entgehen ließen!


Christoph
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Beitrag vom 20.10.2002
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