DONAUINSELFEST 2002  
22.06.2002 @ Donauinsel

Die erste Band die ich an dem heutigen FM4 Planet Music Electro und Pop Tag sah war ECHOPHONIC. Sie lieferten wieder ein gewohnt souveränes Konzert ab, welche das Publikum ebenso verzauberte und zum mittanzen und singen animierte. Mit ihren zuckersüssen Melodien und der lieblichen Stimme von Frontfrau Tina warfen sie für mich wieder einmal die Frage auf, warum diese – wahrscheinlich eine der besten österreichischen Alternative Acts – noch immer ohne Major Plattenvertrag ihr Dasein fristen muss.

Anschließend präsentierten uns die Jungs von GARISH ihr aktuelles Album „Wo die Nacht erzählt vom Tag“. Wieder einmal wurde mein Eindruck bestätigt, dass sich ihr grandioses Album, die wunderschönen Melodien und ihre poetischen Lyrics nur in aller Ruhe zu Haue im CD Player offenbaren und live irgendwie deplatziert und langatmig wirken.

Den Briten von ELECTRIC SOFT PARADE ging es ähnlich. Die Umsetzung ihres großartigen Albums vor einem Live Publikum wollte auch nicht wirklich gelingen, da ihre Musik einfach keine „leichte“ Musik ist, welche man sich einfach so bei 30 Grad im Schatten auf einem Festival geben kann. Mit der fast 10 Minuten Version ihres größten Hits „Silent to the dark“ beendeten sie ihr Set am Donauinselfest.

Okay, von JIMI TENOR ist man mittlerweile schon einiges gewöhnt. Ich kenne zwar sein aktuelles Werk noch nicht, aber live wirkte es doch sehr jazzig, bluesig und chillig. Bei seinem Auftritt beherschte er die Querflöte genauso gut wie sein Keyboard. Ein großartiger Abschluss seiner Darbietung stellte die live Version seines wohl größten Hits „Take me baby“ dar, welche sowohl mich als auch die anwesenden FM4 Planet Music Bühne Besucher zu überzeugen wusste.

BAUCHKLANG hatten zwar nicht einmal eine halbe Stunde Spielzeit zur Verfügung, konnten das Publikum aber von Anfang an mitreißen (und stellten sicher den Besucherrekord der FM4 Planet Music Bühne aller drei Tage auf). Mit Hits wie „Don’t ask me“ konnten sie sogar die letzten faul herumsitzenden Zuseher zum aufstehen und mittanzen überreden.



Das Sonntagsprogramm der FM4 Planet Music Bühne begann für mich mit JUGENDSTIL. Ihre wohl eingängigsten Hits wie „Bei dir“ und „konnten das Publikum zum mitschunkeln bzw. teilweise zum mittanzen bewegen.

Danach folgten die Burgenländer ZERONIC welche als meine absoluten Favoriten der einheimischen Bands hervorgehen sollten. Ihre Live Performance war um einiges besser als eine Woche davor auf dem Frequency Festival. Ihre Hits der „High Life“ CD schmetterten sie mit großer Bravour in Richtung Publikum. Leider wussten nicht alle anwesenden Personen die Grandiosität dieser Band zu schätzen. Einziger Nachteil: nach der heutigen dargebrachten Leistung des Sängers Mik (und ähnlich schwach war sein Gesang auch eine Woche davor am Frequency) muß man sich wirklich fragen, ob die Vocals auf CD wirklich von ihm eingesungen wurden. Die Gesangspassagen – vor allem bei „Zero“ – an denen seine Stimme auf CD wirklich super rüberkommt, wirkte live sehr schwach und abgehackt. Nichtsdestotrotz die wahrscheinlich zweit beste Band des Abends.

Bei CAY-OS zog ich es vor mir die Siemens Mobil Wave Bühne und den Krone Hit Radio Aussichtsturm anzusehen, da ich meine Nu Metal Allergie welche ich mir wegen CAY-OS und Konzorten beim FM4 Soundpark Tag zugezogen habe nicht nocheinmal zum Ausbruch verhelfen wollte.

Marin: CAY-OS haben wie immer für den notwendigen Druck und in diesem Fall auch für die notwendigen Staubwolken, die durch herumspringende Fans verursacht wurden, gesorgt. Wie immer straight in your face, aber leider vermisste ich die Eigenständigkeit der Songs. Irgendwie klangen alles Songs nicht sehr unterschiedlich. CAY-OS sorgen zwar immer für eine gute Stimmung, aber leider fehlt ihnen der große Hit mit dem man CAY-OS asozieren kann. Der Gesangstil vom Sänger Andy ist auch nicht gerade mein Fall, etwas zu dünn und zu wenig kraftvoll. Das Wort "Fuckin´" hat er etwas zu oft in den Mund genommen "Fuckin´great people, fuckin´ next song, are you fuckin´ ready", aber sonst war der Gig ganz o.k. und die YBC Gewinner 2001 können diesen als erfolgreich betrachten.

NACA 7 präsentierten ihre Definition von Hardcore, nämlich Airport Hardcore, welcher nach dem ersten zuhören gar nicht nach hardcore klingt. Es war eine Freude die Jungs wiedermal live zu sehen.

Die Jungs aus Wales von McLusky stellten ohne Übertreibung den absoluten Höhepunkt des heutigen Tages dar und mussten uns Österreichern einmal zeigen, wie man absolut geniale, innovative Musik macht. Ihr Noise Rock, und die dazupassende teilweise echt kranke Bühnenshow waren ein Augen und Ohrenschmaus. Ich hoffe nur, dass ihre aktuellen Scheibe "McLusky Do Dallas" genauso genial ist wie ihre Bühnenperformance. Leider teilte der Rest der anwesenden Donauinselbesucher anscheinend nicht meine Meinung. Denn am Applaus bzw. Stimmungsfaktor gemessen schnitt MCLUSKY nicht wirklich gut bei den Zuhörern ab.

PITCHSHIFTER waren für mich Enttäuschung des Tages. Von ihrer einst so genialen Art Musik zu machen (Industrial Sounds, Breakbeat und Drum’n’Bass Samples) wie sie auf ihren genialen Album „www.pitchshifter.com“ zu hören sind ist leider nichts mehr übrig geblieben. Ähnlich fad und anspruchslos klingen auch ihre Stücke des neuen Albums „P.S.I“. Die neuen Version der größten PITCHSHIFTER Hits wir „Genious“ und „Microwaved“ ließen wirklich sehr zu wünschen übrig. All diese Electronic Element die damals den Sound von PITCHSHIFTER einzigartig machten und von der Masse abhebten sind jetzt verschwunden und lassen jetzt die Band im Nu Metal Einheitsbrei untergehen. Nur der Schlagzeuger hat sich den Arsch aufgerissen um die Parts, die sonst vom DJ kommen sollten, irgendwie per Schlagzeug nachzuspielen. Dafür muss ich ihm wirklich ein großes Lob aussprechen. Aber das war eigentlich auch schon das aufregendste an der PITCHSHIFTER Performance.

Die allergrößte Frechheit war aber, dass niemand ein Wort darüber verloren hat warum CORTIZONE nicht spielen. Selbst den beiden FM4 Moderatoren die durch das Programm führten war dies keine Wort wert!



Stiga
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Beitrag vom 01.07.2002
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