DECONSTRUCTION TOUR 2002: TURBO AC´S   H2O   MIDTOWN   ALL   THE MOVIELIFE   RANDY   LOST PROPHETS   MAD CADDIES   MIGHTY MIGHTY BOSSTONES   LAGWAGON  
28.05.2002 @ Arena

Die DECONSTRUCTION TOUR liefert seit 1999 jährlich das Beste, was Punkrock zu bieten hat und wurde mittlerweile schon zu einem heiß ersehnten Fixpunkt im Arenakalender. Auch dieses Jahr kamen mit H2O, LAGWAGON, den MAD CADDIES und den MIGHTY MIGHTY BOSSTONES mehrere Bands, die alleine schon die Arena füllen könnten. Aber alles schön der Reihe nach:

Die TURBO AC’S beginnen mit dem Aufwärmen – und das für die Uhrzeit (14:30) sogar ganz gut. Die meisten Zuschauer schonen sich gemütlich auf der Wiese oder im Arenabeisl, kaufen T-Shirts oder warten noch auf den Einlaß. Ein paar Leute wagen sich trotzdem schon nach vorn, einige probieren sogar zu pogen, was auf freiem Feld aber ungefähr so spannend ist wie der Song Contest ohne Stermann & Grissemann. Trotzdem ernten die TURBO AC’S von den wenigen schon aktiven etwas wohlverdienten Applaus.

Mit H2O gibt’s danach gleich mal den ersten Höhepunkt – und in der Arena entsteht erst mal eine Mosh Pit, die sich auch so nennen darf. H2O üben sich im Leute-im-Kreis-dirigieren, an-den-11.-September-erinnern, Stagediven und U2-Songs-covern. So nebenbei spielen sie noch HC-Punk vom feinsten. Und auch wenn hinten noch genügend Faule sitzen bleiben, in der Arena wird schon genug Staub aufgewirbelt, dass H2O auf der Bühne auch noch was davon haben. Falls dieses Review übrigens unten noch schlechter wird, könnte das an dem erhöhten Bierkonsum liegen, den der Staub zwingend erforderlich macht...

MIDTOWN spielen danach mit gutem Poppunk auf, können aber trotz heftigster Aufforderungen nicht allzu viele Leute nach vorne locken. Die erholen sich lieber von H2O, wenden sich den Bierstandln zu oder suchen sich schon mal gute Plätze für die anschließende Skateshow – und lassen MIDTOWN dabei unverdienterweise links liegen, frei nach dem Motto „Was der Bauer net kennt...“

Für ALL interessiert sich danach dann fast überhaupt niemand mehr, auch mich können sie nicht so recht vom Hocker reißen – was aber auch an vorübergehender Taubheit meinerseits liegen könnte, nachdem mir die Boxen bei der Halfpipe mein gesamtes hart erworbenes Schulwissen aus dem Schädel geblasen haben.

Bei THE MOVIELIFE schauts am Anfang auch nicht viel besser aus. Die Grube vor der Bühne füllt sich jedoch schnell, die Fans pogen in Scharen und zum hervorragenden Punkrock der Jungs aus New York entsteht auch wieder ein paar mal eine Circle Pit. Die Arena staubt wieder, die ersten Anzeichen von Seitenstechen machen sich bemerkbar und der Bierverkauf steigt auch munter.

RANDY kommen aus Schweden und sehen auch irgendwie aus wie der männliche Teil von ABBA – und zwar in den Siebzigern. Und wie es sich für eine schwedische Band gehört, machen sie Punkrock erster Güte. Mittlerweile ist es gar nicht mehr so einfach, vor der Bühne von einer Seite auf die andere zu kommen, die Wiese ist voll, die Stimmung hervorragend und das Publikum verlangt erstmals nach Zugabe – Sei gegrüsst, Staublunge.

Bei den LOST PROPHETS legt sich die Stimmung wieder etwas – allzu viele Leute können sie mit ihrem Hardcore anscheinend nicht mitreissen.

Die MAD CADDIES leiten den Ska-Teil des Abends ein – und das nicht zu schwach. Während des Soundchecks ist die Wiese schon voller als bei allen Bands vorher, und danach bieten die MAD CADDIES allerbesten Skacore. Zur zweiten Skateshow flüchtet sich das Publikum diesmal nicht so schnell, sondern verlangt lautstark Zugabe, die es aber wegen des dichten Programms leider nicht bekommt.

Dafür bekommt es die MIGHTY MIGTHY BOSSTONES. Wie es sich für eine ordentliche Ska-Bigband gehört, treten diese bei ihrem ersten Österreichbesuch brav in Anzug und Krawatte auf und leisten sich auch als einzige Band einen Vortänzer. Die BOSSTONES bieten meiner Meinung nach den besten Auftritt des Abends, das Publikum ist anscheinend auch meiner Meinung. Die Show ist Wahnsinn, die Stimmung auch, wieder wird um Zugabe gebrüllt, wieder gibt’s nix. Kleiner Trost: Im Herbst kommen die BOSSTONES angeblich wieder. Wer nicht hingeht, ist selber schuld.

Als großes Finale spielen dann noch LAGWAGON, die praktisch schon zum Inventar der DECONSTRUCTION TOUR gehören. LAGWAGON locken noch die letzten Kraftreserven aus dem Publikum, das am Schluß aber schon ziemlich müde wirkt – kein Wunder, nach 10 Bands. Die DECONSTRUCTION TOUR wird von Jahr zu Jahr besser, und LAGWAGON sind wieder mal ein würdiger Abschluß - wir freuen uns auf nächstes Jahr.

www.deconstruction.de
www.turboacs.com
www.h2ogo.com
www.midtownrock.com
www.allcentral.com
www.themovielife.com
www.against-time.com/randy
www.lostprophets.com
www.madcaddies.com
www.bosstones.com
www.lagwagon.com


Rooster

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Beitrag vom 11.06.2002
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