LOVE PIRATAS   MASSIVE WEIGHT GAIN   
11.05.2002 @ Fred Sega

An diesem Samstagabend wurde Oberösterreich von einer richtigen Welle an interessanten Konzerten nur so überschüttet, was hierzulande als Seltenheit anzusehen ist. Neben den Skandalrockern von DRAHDIWABERL, die im Rahmen des „Black humour-Festivals“ im Linzer Posthof aufgeigten, gastierte auch die deutsche Punkrockformation SPN-X im Pabneukirchen (bei Perg). Leider war es mir aus persönlichen Gründen nicht vergönnt, einem der beiden Ereignisse beiwohnen zu dürfen. Um an diesem Wochenende aber nicht gänzlich auf den Besuch eines Konzerts verzichten zu müssen, begab ich mich in das Welser Musicpub Fred Sega. Eine Entscheidung, die ich keineswegs bereuen sollte, wie sich später herausstellten. Das Konzert begann mit einiger Verspätung, da die Verantwortlichen den Beginn der Gigs bewusst etwas hinauszögerten, da man nicht ganz zu Unrecht vermutete, die im lokaleigenen Gastgarten verweilende Schar an potentiellen KonzertbesucherInnen würde das Verweilen in eben diesen einem Konzertbesuch vorerst vorziehen. Dem war dann aber nicht ganz so, und nach kurzer Zeit hatte sich eine beachtliche Anzahl von Menschen vor der Bühne eingefunden.

Somit konnten MASSIVE WEIGHT GAIN ihr Livedebut zelebrieren. Hierbei handelt es sich um eine noch relativ junge Formation, deren Mitglieder aus den verschiedensten Gegenden Oberösterreichs stammen (Gunskirchen, Wels, Neuhofen/Krems usw.). Musikalisch fahren die Fünf eine überraschend eigenständige Schiene. Das bedeut in etwa: Tool meets Melvins, und es werden Unmengen ans Wüstensand (Stoner Rock) verschluckt. So könnte die musikalische Marschrichtung definiert werden, wenngleich man darauf zu achten scheint, sich nicht zu sehr an diese Stilrichtungen zu binden, sondern auch Platz für die Verarbeitung von Emotionen in Form von heftigeren Passagen zu lassen, und für etwas Tiefgang in Form von ruhigeren Momenten zu sorgen. Alles in allem hat mir deren Darbietung recht gut gefallen, wobei man in Sachen Stageacting vielleicht noch einen Zahn zulegen könnte. Dennoch. Hut ab!

Es folgten LOVE PIRATAS aus Neuhofen/Krems, die mir persönlich durch einen Beitrag am Tribesound-Sampler schon vorher ein Begriff waren. Ein Quartett, das stilistischen Grenzen wohl nicht allzu viel abgewinnen kann. Die verabreichte Musik passend einzuordnen, fällt demnach schwer. Ich versuche es aber trotzdem. Ganz grob kann der Sound wohl als leicht punkig angehauchter, alternativer Rock dargestellt werden, wobei auch Metaleinflüsse gelegentlich durchschimmern. LOVE PIRATAS lieferten eine geradezu schweißtreibende Show ab, und die vorhandene Spielfreude war ihnen ohne Zweifel anzumerken. Es gelang zudem die Begeisterung problemlos auf die Audienz zu übertragen, was bekanntlich nicht jeder Formation so spielend gelingt. Insgesamt ein Abend mit angenehmer Atmosphäre mit qualitativ guter musikalischer Umrahmung.


Hutti
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Beitrag vom 23.05.2002
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