BOON    NACA7   MUDFUZZ  
16.03.2002 @ Szene

Obwohl an diesem Tag für Wiener Verhältnisse viele sehenswürdige Shows statt gefunden haben, war jedem Metalhead der "neueren Art" der lange Weg in die "Szene" an diesem Tag einfach vom Schicksal bestimmt. Schon beim Annähern hat man dieses jedem Undergrounder bekannte Gefühl - sich in eigenen Gewässern zu befinden - eindeutig in den Spitzen der Haare, die ausschließlich zum bangen eingesetzt werden, gespürt. Es lag einfach in der Luft, dass die Creme de la Creme der österreichischen Neo-Metal-Szene heute die Schallwellen, ohne zu sparen, an das aus so ziemlich allen Musikrichtungen kommende Publikum, ablassen wird.
Und wie das in der "Szene" so üblich ist, strömten die Massen, die anstatt die ersten Reihen früh genung zu besetzen - das Feuerwasser in sich ausgibig hinein leerten, bei den ersten Tönen von NACA7 trotz der Beeinträchtigung ziemlich diszipliniert hinein. Die Erklärung dafür, warum die Band etwas künstlich (was normaler Weise nicht der Fall ist) oder sogar eingeschnappt gewirkt hat, erklärte mir dann später einer der Axt-Schwinger der nicht nur in Österreich berühmten Combo beim kurzem Gespräch nach dem Konzert: Alle Mitglieder von NACA7, aber auch die Fans hofften, dass die Band nicht die Rolle des Aufwärmers übernehmen muss, was aber doch dann zu der bitteren Realität wurde. (Was sich natürlich nicht als ein Nachteil für BOON und MUDFUZZ dann herausgestellt hat). Doch mit einer soliden Show und sauberer Abwechslung zwischen ruhig melodischen und zerfetzenden Parts überzeugten die NACA'S, dass es nicht zur Regel gehört sich als Publikum einer Vorband zu langweilen. Aus zahlreichen Smalltalks mit den Fans ergab sich ein Bild der Begeisterung, welches kein Platz für Nichtzufriedenheit übrig ließ.
In der Pause vor BOON begutachteten nicht nur die Stammgäste, sondern auch die mit den härtesten Halsmusklen die Bars des schon ziemlich aufgelebten Lokals. Ich gehörte zu keinen von beiden Fraktionen, jedoch ließ ich mich "mit viel Überredungskunst" :) mitreißen.
Nach der üblichen Völkerwanderung, befanden sich so ziemlich alle Anwesenden vor den Bretern, die gerade die Sohlen der Gewinner des YBC-Bandcontest's 2000 zu spüren bekamen. Und diesmal wurde auch keiner enttäuscht: überraschend lange Groove-Einlagen, typische BOON-Fetzer, krasse Hip-Hop Beats, zeitgemäße Outfits, viel: "BOON! Motherfucker! BOON!", und Schweiß und Mineral Wasser oben; luftzerschneidende Köpfe, springende Körper, pogende Beine, schreiende Hälser, schwingende Hände und viel Schweiß und Alkohol unten. Eigentlich geung um dieses Konzert als vollkommen-gelungen zu bezeichnen.
Die verschwitzten Krügarl-Pilger ließen in der Pause die freundlichen Bar-Priesterinnen auf sich nicht warten. Und die ganze Bude bekam langsam einen schwimmenden Touch: wie auf einem Schiff hat schon so manche/r gewackelt, und die mit Seekrankheit Beschäftigten bagaben sich abwechselnd auf die Toiletten. Diesmal zählte ich eigentlich nicht mehr die Arten und die Masseinheiten der Getränke, ich weiß nur, dass ich angefangen habe die Schiffsstimmung so richtig zu verstehen :) .
Die, die an der Professionalität der schon sehr lange in der Musikszene bekannten MUDFUZZ nie gezweifelt haben, wurden auch diesmal nicht enttäuscht. Wenn man sogar die PA abdrehen würde, könnte man noch immer die wirklich gelungene Licht-Show und dem Front-Tier, unterstützt von beiden Gitarreros (Bass ist auch nur eine Bass-Gitarre), stundenlang zuschauen. Und der bewährte MUDFUZZ-Style schallte durch die Ohren der eingefleischten Fans, bewegte aber auch die Kennenlerner. Und das auch noch in der Zugabe. Ihren Ruf als die größte Neometal Band mit echt eigener Würze sind die Mucker ohne jedem Zweifel nachgekommen.
Um so lockerer war die Stimmung nach dem Konzert, als die Musiker mit den Fans "auf chillig" ausruhten und die Party steigen ließen.
Da es auf dem Schiff irgendwann richtig zu stürmen begann kann ich leider keine Einzelheiten von der Afterhour nennen. Gerockt hat aber das Ganze schon.



VAL (Gastschreiber)




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Beitrag vom 21.03.2002
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