PROFANITY    TEARS OF DECAY    ESOPHAGUS   
07.01.2001 @ Zu-Ga-Be

Nachdem ANASACRA leider abgesagt haben, eröffneten TEARS OF DECAY aus dem hohen Norden Deutschlands (Emden/Ostfriesland) den United-Underground-Days-Abend (der durch Verspätungen der Bands leider erst um 21:15 Uhr begann), zu dem Tom von Spade Productions eingeladen hat. Irgendwelche Parallelen zum Landsmann und Oberblödl OTTO konnte ich zwar nicht feststellen, aber der Unterhaltungswert war etwa so ähnlich, wie wenn man sich den ersten Otto-Film zum 10. Mal anschaut, also relativ gähn. Zudem war der Sound einfach zu undifferenziert: die Gitarren waren viel zu leise, wobei ich mich sowieso frage wieso TEARS OF DECAY eigentlich zwei Gitarristen haben, wenn doch eh beide dasselbe spielen? Da wären doch viel mehr Möglichkeiten offen, aber bitte. Der Sänger war leider ein wenig verkühlt, war daher gezwungen die Stimme mittels Effektgerät ein wenig runter zu pitchen, dennoch wurde seine (nicht vorhandene) Show nicht besser! Auch der Bassist, der eher wie ein KORN-Fan ausschaute, dazu aber teilweise Free-Jazz-Passagen auf seinem Bass reinpatzte, konnte den Unterhaltungswert nicht steigern. Einziger Lichtblick war der Schlagzeuger, der wirklich alle Songs ordentlich runterbretterte. So gesehen ein netter Brutal-Death-Opener, mehr nicht.
Nach einer Bierhol-Pause enterten dann die drei Jungs von PROFANITY die Bühne, und schon nach den ersten Takten war mir klar, wer an diesem Abend die Meister sind. Ganz klar: PROFANITY aus Augsburg. Technisch gesehen sind die Deutschen echt weltklasse und auch die neue Scheibe von ihnen ist bewundernswert. Live konnten sie das neue Material auch voll gut rüberbringen und das Publikum wurde durch das Stageacting des Bassisten förmlich mitgerissen. Dieser bewegte sich nämlich so, als ob er soundgesteuert wäre. Ihr wisst schon, die Lichtorgeln, die auf akustische Impulse reagieren. Und da hatte er echt viel zu tun, denn die rasend schnellen Drums und die knackigen Gitarrenläufe sorgten für ca. 45 Minuten Hyperspeedgymnastik (dazu muss man sich vorstellen, dass er natürlich auch noch perfekt Bass gespielt hat!).
Nach dieser weiteren Brutal-Death-Attacke waren meine Ohren wieder durchgeputzt und bereit für ESOPHAGUS, die den Job des Headliners inne hatten. Diesem wurden sie zwar nicht ganz gerecht, denn PROFANITY legten einfach zuviel vor, dennoch lieferten die Wiener eine tolle Show. Show deshalb, denn Basser Alex "Bastard" schaute so grimmig wie Beelzebub höchst persönlich, Gitarrist Markus kam aus der "breitbeinig-leicht in die Knie gehend-Gitarre fast senkrecht haltend-Headbangend"-Pose nicht heraus und Adam werkte in den Pausen zwischen den Songs kräftig an den Reglern seines Racks, stellte die Bassdrum um 3 Millimeter weiter nach links und schaute des öfteren lautstark nach, ob er denn noch schnell spielen kann. Das kann er allerdings wirklich, meiner Meinung nach aber zu schnell, sodass sämtliche Songstrukturen nicht nachvollziehbar werden und verwischen. Da half auch ein extrem simples und langsames Soli von Markus nichts mehr, der sonst allerdings in den tieferen Regionen ordentlich dahinbretterte. Ich weiß, mit diesen Aussagen mache ich mir keine Freunde in der doch schon gewachsenen Fanschar, aber das ist halt meine Meinung.
Resümee: Ein wirklich toller Vollgas-Abend, der jedes Schlagzeuger-Herz höher schlagen ließ und jegliches Verlangen auf Volldröhnung befriedigte. Leider waren etwa nur 65 Metalheads anwesend, schade!!!


Lugi
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Beitrag vom 31.01.2001
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