SIN AFTER SIN    LE CRAVAL   BUZZ 7   DIE HAPPY  
24.03.2001 @ Alter Schl8hof

Mit diesem Konzert ging der neu gegründete Kulturverein "Kreuzritter" also bereits in die 3. Runde seiner Veranstaltungsreihe im Welser Schl8hof. Und die Zeichen auf ein volles Haus standen, ob eines namhaften Headliners, der durch "Heavy Rotation" eines seiner Songs auf MTV und VIVA schon über einen beachtlichen Bekanntheitsgrad verfügte, nicht gerade schlecht. Löblicherweise wurden aber auch, da DIE HAPPY scheinbar über keinen eigenen Toursupport verfügten, 3 einheimische Bands engagiert, die als Vorgruppen der Deutschen in Erscheinung treten durften.

Eröffnet wurde der Abend von SIN AFTER SIN aus Ried (i.I.). Das Trio, das sich einst nach einem Song von JUDAS PRIEST benannte, zählt mit Sicherheit zu den aktivsten und besten Bands des Landes. Mittlerweile kann die Gruppe bereits auf eine beachtliche Anzahl von 3 in Eigenregie veröffentlichten CDs und auch auf eine Reihe von Auftritten bei Festivals (Kreuzritter-festival, Donauinselfest etc.) und natürlich Auftritten als Vorgruppe von bekannteren Acts (u.a. HELMET, SCHWEISSER, SUCH A SURGE usw.) zurückblicken. Fast auf den Tag genau vor 3 Jahren absolvierten sie ihren letzten Gig in den erwürdigen Hallen des Schl8hofes. Eine lange Zeit, in der deren Stil verständlicherweise auch nicht von Veränderungen verschont blieb. So klingt der Metalcore, den die Innviertler on stage zelebrierten, heute um einen Tick eingängiger, melodischer, aber auch ausgereifter. (Dies gilt übrigens auch für die Vocals.) Trotzdem verleugnen die Drei damit keineswegs ihre Roots und boten eine energiegeladene, professionelle und vor allem agile Performance, die Auszüge aus dem gesamten Songrepertoire der Sünder enthielt ("Respect", "Pray for me", "Useless eaters" etc.) Auch mit dieser Darbietung konnten die Jungs wieder einmal überzeugen, auch wenn sich das Publikum leider sehr reserviert verhielt.

Weiter ging es dann mit LE CRAVAL, die bereits zwei Alben ("Bitte zu Tisch" und "Keine Ahnung") auf dem Markt haben und sich im Laufe ihrer Karriere schon eine treue Fanschar erspielen konnten. Ihre musikalische Ausrichtung würde ich als melodischen, teils punkigen Rock beschreiben, der mit teils recht eigenwilligen Texten aufgefettet wird. Jedenfalls konnten die Steirer mit einer gelungenen Show aufwarten, die zwar leider auch kaum Leute mitgerissen haben dürfte, aber dennoch einen positiven Eindruck hinterließ, da dank einiger langsameren Nummern auch Wert auf Abwechslung gelegt wurde. Die Setlist enthielt neben natürlich zahlreichen eigenen Stücken von den beiden Werken (u.a. "Wenn ich Gott wär"; "Kein Lied"; "Wie du bist" etc.), auch zwei Coverversionen (Falco: "Amadeus" und "In the dutch mountains" von The Nits. Beide sind übrigens auch am letzten Album enthalten.

Fortgesetzt wurde das Programm mit BUZZ 7, einer Band, die mir bis zu diesem Zeitpunkt völlig unbekannt war. Allerdings soll dies nicht heißen, dass es eventuell bei den 3 mitwirkenden Musikern um absolute Newcomer handelt. Nein, denn diese konnten schon (u.a.) in Bands wie PROCHOICE (Linz) und SICK ORANGE (Wels) reichlich Erfahrung sammeln. Die genannten Bands galten zu Lebzeiten übrigens als oberösterreichische Aushängeschilder in Sachen Grunge/Alternative Rock. Natürlich lässt es sich jetzt in etwa schon erahnen, welche musikalische Wege BUZZ 7 beschreiten. Eingeleitet von einem kultigen Country-Intro (das später auch als Outro verwendet wurde.) präsentierten die 3 ihre Visionen, wie Popmusik für fast 30-jährige (Zitat des Sängers) zu klingen hat. Stilistisch sind sie also eher im (rockigen) Indie-Pop-Bereich zu Hause, der auf sehr hohem Niveau dargebracht wurde und auch über einen gewissen Unterhaltungswert verfügte, obwohl sie musikalisch nicht ganz so zu den anderen Bands passen dürften. Trotzdem handelte es sich um einen respektablen Gig, der auch mit Überraschungen aufwarten konnte.(Verzerrte Vocals mittels eines zweiten Mikros beispielsweise.).
Nun betrat sie also die Bühne, jene Band, wegen der wohl der Großteil der Anwesenden dem Konzert beiwohnte. (Leider erschienen wieder einmal weniger Leute, wie erwartet, was schon eine große Enttäuschung darstellt, da 1) eine mittlerweile relativ bekannte Band im Schl8hof gastierte und 2) die Eintrittspreise erfreulich niedrig waren. Wobei an der Tatsache, dass ein großer Besucherzustrom ausgeblieben war mit Sicherheit nicht der Veranstalter, sondern die Bequemlichkeit potentieller KonzertbesucherInnen schuld war.). Mit dem 1. Song ("If") ihrer "Supersonic Speed"-CD begann auch der Gig. Somit war für viele ihrer Anhänger schon klar, wie sie den Großteil der nächsten ca. 60 Minuten verbringen würden: Springend. Musikalisch sind DIE HAPPY mit Bands wie den GUANO APES, SKUNK ANANSIE etc. zu vergleichen, d.h. es wird alternativer, grooviger und rockiger Popcore mit weiblicher Stimme, oder wie auch immer man diesen Sound beschreiben könnte, dargeboten. Allerdings wäre es der Band gegenüber auch nicht fair, diese gleich als Plagiat oben genannter Gruppen abzuwerten. Immerhin gehen die Anfänge dieser Formation in das Jahr 1993 zurück, wo noch kein Hahn nach den GUANO APES krähte, und bei dem neuen Album handelt es sich keineswegs um die einzige Veröffentlichung dieser Band. Die Deutschen legten sich also ziemlich in´s Zeug, um der Audienz einen powervollen und teils schweißtreibenden Gig zu bescheren. Kein Wunder, denn Songs wie "Go for it", der total abgefeierte Smashhit "Supersonic Speed" und "Like a Flower" (2. Zugabe.) dürften für Livekonzerte eben auch äußerst gut geeignet sein. Nicht verschwiegen darf an dieser Stelle aber auch nicht die ruhige Seite von DIE HAPPY werden, die mit balladesken Songs wie "Show me heaven" zum Ausdruck gebracht wird. Zudem darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Band den Fans gegenüber äußerst natürlich und loyal benahm. Denn: Frontfrau Marta, die auch als Covermodel der aktuellen CD in Erscheinung trat, suchte durchaus den Kontakt zum Publikum und versuchte stets dieses (zum Springen) zu animieren, was teilweise auch gelang, teilweise neigte sie aber auch zur Übertreibung. Nichtsdestotrotz ist es natürlich absolut der richtige Weg, wenn das Publikum in die Show miteinbezogen wird, damit der vielzitierte Funke eben auf dieses überspringen kann. Die Fans zeigten sich davon und auch vom Gig selbst sehr angetan, und man kann auch daher durchaus von einer gelungenen Darbietung sprechen.


Hutti
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Beitrag vom 06.05.2001
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