Interview mit AETHERNAEUM - Das Unklare und Nebulöse


Anlässlich der Tour gemeinsam mit DORNENREICH hatten wir die Gelegenheit, mit dem Mastermind der Folk Black Metal Band AETHERNAEUM Alexander Paul Blake zu sprechen. Der Berliner ist ja auch der Schöpfer der Dark Metal Band EDEN WEINT IM GRAB und so waren beide Bands Thema dieser Unterhaltung. Das Interview fand im Tourbus statt und somit in einer sehr heimeligen Atmosphäre.


Hallo! Ich freue mich, dass du dir ein bisschen Zeit für mich nimmst um mir einige Fragen zu beantworten!
Wie geht es dir und wie war die Tour bisher?



Ich bin gesundheitlich ein bisschen angeschlagen, wie andere auf der Tour auch. Hier hat sich wohl irgendeine Art Virus verbreitet. Ansonsten war die Tour für uns ein Erfolg. Ich glaube, wir haben viele neue Leute erreicht und die Reaktionen waren auch immer sehr positiv. Von daher denke ich, hat sich das für uns auch gelohnt. Es war eine super Chance, zusammen mit DORNENREICH zu spielen, und ich denke, das Zielpublikum ist ja auch durchaus ähnlich.




Wie seid ihr zu diesem Engagement gekommen?


Ich kenne DORNENREICH schon viele Jahre und hab immer wieder mal versucht uns ins Gespräch zu bringen und irgendwann haben sie gesagt, wir haben jetzt die passende Tour und ob wir spielen wollen, und da haben wir natürlich zugesagt.


Ich hatte mir ja schon gedacht, dass ihr DORNENREICH vorher schon gekannt habt, aber wie war das mit VELNIAS?


Die haben wir vorher nicht gekannt. Ich weiß zwar, dass sie mit AGALLOCH und KAMPFAR auf Tour waren, aber für uns waren sie völlig neu. Es sind aber sehr nette Jungs und wir kommen sehr gut klar.


Wie hast du deinen Künstlernamen Alexander Paul Blake gefunden? Gab es da ein Vorbild?


Ein Vorbild in dem Sinn nicht. Ich wollte diese düstere, künstlerische Existenz ein bisschen von der privaten trennen, aber gleichzeitig auch einen Zusammenhang herstellen. So ist Alexander Paul Blake eine Umformung meines bürgerlichen Namens. Sie soll eine poetische Parallelgestalt darstellen. Das „Blake“ ist natürlich auch ein bisschen vom großen englischen romantischen Dichter William Blake inspiriert. Eine lyrische Note fließt ja sowohl bei AETHERNAEUM als auch bei EDEN WEINT IM GRAB mit ein.


Schon lange vor AETHERNAEUM hast du EDEN WEINT IM GRAB geschaffen. Wie kam es zur zweiten Bandgründung?


Ursprünglich war das Ganze gar nicht so geplant. Dadurch, dass ich mein eigenes Studio habe, habe ich die Gelegenheit Songs zu schreiben wie ich gerade lustig bin, und mich hat es irgendwann einmal überkommen, mich im Black Metal auszuprobieren. Ich habe dann einfach zwanglos ein paar Songs komponiert und hatte irgendwann ein Album fertig. Und dann fragte ich mich: „Okay, was mach ich jetzt damit?“. Ich dachte, dass es dabei bleibt, deshalb hab ich das einfach unter ALEXANDER PAUL BLAKE veröffentlicht, weil ich der Meinung war, dass es mit EDEN WEINT IM GRAB nicht funktioniert, weil es zu weit weg ist von dem, was wir sonst machen. Eine zweite Band zu gründen war ursprünglich nicht der Plan, deshalb habe ich „Die Rückkehr Ins Goldene Zeitalter“ unter meinem Namen veröffentlicht. Aber irgendwann kamen Angebote, diese Songs auch live zu spielen und das Ganze ist angewachsen zu einer richtigen Band. Da fühlte es sich nicht mehr richtig an, das Ganze weiterhin ALEXANDER PAUL BLAKE zu nennen. Deswegen haben wir das Projekt in AETHERNAEUM umbenannt und die beiden nachfolgenden Alben haben wir unter diesem Namen veröffentlicht und auch als richtige Band. Es stand also kein großer Masterplan dahinter, eine zweite Band zu gründen.



Wo siehst du die großen Unterschiede zwischen beiden Projekten und wirst du beide auch weiterverfolgen?


Ich denke doch, dass ich beide weiterverfolgen werde. Ich arbeite bei EDEN WEINT IM GRAB gerade an einem neuen Album, das fertig geschrieben ist und auch noch im Verlauf dieses Jahres aufgenommen wird. Mit AETHERNAEUM müssen wir jetzt einmal sehen wie es nach dieser Tour weitergeht. Wir werden noch eine Vinyl-Single mit zwei neuen Songs veröffentlichen. Die ist auch weitestgehend fertig aufgenommen. Was danach kommt, werden wir sehen. Wir haben ja gerade erst „Naturmystik“ veröffentlicht, und da wäre es wenig sinnvoll, gleich wieder ein neues Album nachzulegen. Was die Unterschiede betrifft – EDEN WEINT IM GRAB ist so eine Art düsteres Horror-Kabinett, eine ganz eigene Welt, die in die Totenwelt eingreift, die Geschichten der Verstorbenen auf eine düster-skurrile Weise aufarbeitet. AETHERNAEUM ist das Naturnahe, Romantische, Verklärte, Black Metal- und Folk-Orientierte. Es gibt sicher beim Songwriting und gelegentlich im Gesang ein paar Parallelen. Aber beides zu einer Band zu verbinden, würde wohl nicht passen.


Ihr tretet mit EDEN WEINT IM GRAB immer in sehr schönen Gewändern auf. Habt ihr die extra anfertigen lassen oder stammen die aus irgendeinem Fundus?


Da hat sich jeder selbst drum gekümmert. Teilweise wurde extra etwas angefertigt, teilweise wurde in einem Fundus oder Second Hand Läden gesucht. Es gab da auch keine Regeln. Wir wollten nur versuchen, unser Auftreten live etwas interessanter zu gestalten.


Bei AETHERNAEUM geht es in erster Linie um die Mystik der Natur. Wenn du da die Texte schreibst, welche Region hast du da vor deinem geistigen Auge?


Keine Spezielle. Es gibt da keine konkreten Landstriche, es ist eher so eine geistige Phantasie-Welt. Die Natur ist dabei die offensichtliche Ebene und darunter eröffnen sich dann noch weitere Welten. Aber ich möchte die Texte auch nicht so genau erklären, weil ich sie bewusst auch kryptisch und offen halte. Und nicht so wie bei EDEN WEINT IM GRAB, wo konkrete Geschichten erzählt werden, möchte ich bei AETHERNAEUM dieses Unklare und Nebulöse verfolgen.


Ende letzten Jahres ist euer Album "Naturmystik" erschienen. Wie waren die Reaktionen darauf und möchtest du allgemein noch etwas über dieses Album erzählen?


Die Reaktionen waren überwiegend gut, aber es gab auch ein paar kritische Stimmen, wobei wir teilweise das Gefühl hatten, das sind einfach verschiedene Geschmäcker. Es ist ja immer eine Glückssache, bei welchem Rezensenten das Album dann landet. Wenn man noch eine relativ unbekannte Band ist, dann hören manche möglicherweise auch nicht so intensiv rein und finden die Musik vielleicht etwas langatmig. Wir haben alles gehört von „zu abwechslungsreich“ bis „zu eintönig“ und vieles andere, aber letztendlich waren die meisten Rezensionen gut bis sehr gut, und das hat uns natürlich bestärkt in unserem Weg. Wir haben das Album gemacht, das wir machen wollten, und das war das Wichtigste.


Du wohnst ja in Berlin. Wie oft schaffst du es durch die Wälder zu streifen und die Natur zu genießen?


Zu selten. Meist ist der Alltag zu zeitraubend. Aber es ist auch gar nicht so, dass ich bei AETHERNAEUM konkrete Naturerlebnisse verarbeite, es ist mehr eine imaginäre Ebene. Ich kann auch in meinem Studio sitzen, ohne dass ich vorher in der Natur war, um solche Songs zu schreiben. Es steckt auch eine starke Sehnsucht nach einer Natureinheit in der Musik.


Hattest du immer schon einen Hang zu Geschichten rund um Waldgeister und dergleichen?


Es hat wenig mit Sagen zu tun. Es ist mehr so eine Metapher, um Unsagbares ausdrücken zu können und Wesen Gestalt zu geben, die in unserer heutigen modernen Welt nicht viel Platz haben. Ich hab auf jeden Fall immer ein Interesse für Mysteriöses gehabt, für Spuk und übersinnliche Phänomene. Das zieht sich schon durch meine Biographie.




Glaubst du, dass den Menschen in der heutigen Zeit das Feeling für die Natur verlorengegangen ist?


Ich glaube, man kann das nicht verallgemeinern, aber wenn man in der Stadt wohnt und in seinem Alltag in der typischen Tretmühle gefangen ist, dann gönnt man sich das nicht so oft. Aber ich habe oft den Eindruck, dass nach und nach wieder ein größeres Bewusstsein für die Natur erwacht, und dass immer mehr Menschen nicht mehr damit einverstanden sind, wie man mit der Natur umgeht.


Wie sehr liebst du es deine Musik auch live zu präsentieren?


Ich bin generell der Studiotyp. Ich mag es, neue Sachen zu kreieren. Der Moment auf der Bühne an sich ist schon sehr erfüllend, das ganze Drumherum ist aber teilweise etwas anstrengend. Ich müsste also nicht das ganze Jahr auf Tour sein. Es gibt Musiker, die sehnen sich danach, wenn möglich das ganze Jahr „on the road“ zu sein. Mir reichen ein paar Auftritte im Jahr, aber ich glaube, ganz ohne Konzerte würde mir auch etwas fehlen.


Ich habe euch schon ein paar Mal live in Deutschland gesehen und ihr habt stets den Kontakt zu euren Fans gesucht. Wie wichtig ist euch dieser Kontakt?


Es ist sehr wichtig. Die Fans sind schließlich diejenigen, die uns die Möglichkeit geben, unsere Musik auch weiterhin zu veröffentlichen. Deshalb halte ich auch immer die ganze Band dazu an, dass wir nach dem Auftritt an den Merch-Stand gehen und für die Leute da sind, die mit uns sprechen und Autogramme haben wollen. Es geht darum, dass man Dankbarkeit zeigt und versucht, etwas zurückzugeben.


Wie schwer ist es für euch Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen?


Wenn ich ehrlich bin, relativ schwer. Der Markt ist dicht an Bands und es gibt tausende Bands, die spielen wollen. Man muss sich ein bisschen durchkämpfen und ab und zu gibt es auch Glücksgriffe wie diese Tour. Es gibt ein paar Booking-Agenturen, die den Markt fest im Griff haben und ihre Bands überall reindrücken. Wir machen dagegen alles selbst und da ist man auf ein paar glückliche Fügungen angewiesen.


Wie gut kennst du Österreich und wie oft warst du schon hier?


Ich war schon ein paar Mal in Österreich, kann aber nicht sagen, dass ich es gut kenne. Wir haben schon früher einmal ein paar Gigs mit EDEN WEINT IM GRAB hier gespielt, aber in Wien waren wir noch nie. Wir waren vorhin eine Stunde spazieren, sind aber nicht die Sehenswürdigkeiten abgelaufen.


Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?


Wie gesagt, mit AETHERNAEUM erscheint jetzt erst mal eine Vinyl-EP, was sehr spannend für uns ist, weil einerseits Vinyl derzeit wieder sehr gefragt ist, aber wir noch nie eine veröffentlicht haben. Ich freu mich schon drauf, das Ergebnis dann in den Händen halten zu können. Vielleicht kommen ja noch ein paar Konzerte und irgendwann werden wir anfangen, an einem neuen Album zu arbeiten, aber da gibt es noch keine konkreten Pläne. Jetzt stehen erst einmal die neuen EDEN WEINT IM GRAB-Songs im Vordergrund.




Und zum Abschluss einige letzte Worte an unsere Leser?


Die schwierigste Frage! Also bei jedem, der dieses Interview bis zum Ende gelesen hat, würden wir uns freuen, wenn er in unsere Musik mal hineinhören würde, sei es bei Youtube, Spotify oder Facebook. Für uns ist es einfach wichtig, dass die Musik irgendwie unter die Leute kommt. Und wer es mag, kann uns gerne weiterempfehlen.


Ich bedanke mich für die Beantwortung meiner Fragen und wünsche euch weiterhin viel Erfolg!



www.facebook.com/AethernaeumOfficial
www.facebook.com/edenweintimgrab





Autor: Metalmama

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Beitrag vom 09.05.2016
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