Als Lugi und ich uns am Wave-Gotik Treffen in Leipzig mit der Linzer Band Jack Frost trafen, erklärten sie sich bereit ein paar Fragen zu beantworten. Manfred (voc, bass), Robert (git), Christoph (git) und Martin (drums) standen uns Rede und Antwort.

Martin Lugmayr: Wie würdet ihr die Musik, die ihr ja heute schon zum Besten gegeben habt, beschreiben?


Robert: Wir nehmen die Bezeichnung für unsere Musik vorweg mit dem Titel unserer neuen Platte. Diese wird "Gloom Rock Asylum" heißen und das trifft es ziemlich auf den Punkt, was wir machen. Das war für uns immer ein Problem zu sagen, was wir spielen. Früher haben wir gesagt wir machen Doom-Metal und da haben wir auch Doom-Metal gespielt, aber bei der zweiten Platte hat das eigentlich schon nicht mehr so zugetroffen. Dann haben wir die dritte Scheibe aufgenommen und das war dann ganz was anderes. Die Plattenfirma hat gesagt, es ist Dark-Metal und wir haben eigentlich gar nicht mehr recht gewusst, wie wir es nennen sollen. Danach haben wir bei Last Episode unterschrieben und da haben wir gesagt, egal unter was für einem Label die das verkaufen, wir sagen Gloom Rock dazu.



M.L.: Woher sind denn eure musikalischen Einflüsse gekommen, wenn ihr sagt, dass ihr früher ganz was anderes gespielt habt?


Manfred: Es ist so, dass wir angefangen haben mit reinem Doom, da waren die ganzen Bands wie Saint Vitus gerade aktuell, aber nach und nach sind eigentlich immer mehr unsere wirklichen Wurzeln in den Vordergrund geraten. Und die liegen einfach bei diesen alten, düsteren Dark-Wave Bands, wie zum Beispiel, Joy Division, Swans, Bauhaus. Mit diesen Bands sind wir einfach aufgewachsen und wir mischen das jetzt, Metal und diese ganzen Einflüsse.


M.L.: Wir haben jetzt schon den Titel von eurer neuen Scheibe "Gloom Rock Asylum" erfahren. Wann wird sie denn erscheinen oder ist sie schon auf dem Markt?


Robert: Wir werden im Juli aufnehmen und abmischen und dann im Herbst die CD bei Last Episode erscheinen. Also ganz genau wissen wir es noch nicht, aber irgendwann im Herbst wird sie rauskommen.


M.L.: Und wo, in welchem Studio werdet ihr aufnehmen?


Robert: Wir haben da leider nur eine Option und zwar im Studio von CCP, wo wir die ersten drei Platten schon aufgenommen haben. Wir haben uns nämlich mit CCP darauf geeinigt, dass wir in diesem Studio aufnehmen, dass sie uns dann aus unserem Vertrag entlassen.


M.L.: Das ist ja eine heikle Geschichte.


Robert: Ja da sind wir nicht traurig, das Studio ist OK.

Manfred: Ja, das Studio als solches ist OK, aber die Firma...


M.L.: Und darum seid ihr dorthin gegangen?


Robert: Ja. In den letzten Jahren waren wir zu faul, um uns nach etwas anderem umzuschauen und jetzt ist eben die Initiative von Last Episode ausgegangen. Sie haben gesagt, wir wollen Euch haben. Ja, aber wie gesagt, das Studio ist in Ordnung. Wir werden dort nur aufnehmen und mischen, mastern werden wir dann in einem guten Master-Studio.


M.L.: Wie schaut jetzt die Zusammenarbeit mit Last Episode aus? Gibt´s da eine Tour?


Robert: Wir haben die Option auf eine Tour zugesichert gekriegt und auch die finanziellen Mittel. Aber das hängt natürlich von der Firma ab, das können wir nicht steuern.


M.L.: Wie groß sollte die Tour aus eurer Sicht ausfallen?


Robert: Ja, wie groß? Mehr als einen Monat wird nicht gehen, denn wir sind teilweise berufstätig.


M.L.: Also, ihr macht´s das nicht professionell ;-)?


Robert: Nein, da wären wir schon verhungert.


M.L.: Was macht ihr da nebenbei noch?


Robert: Ja, der Manfred macht die Musik mehr oder weniger professionell. Und ich muss dazu sagen, wir sind ja keine jungen Metaller mehr, wir sind ja schon über 30 und machen seit 15 Jahren Musik, naja, ein paar von uns gehen halt noch arbeiten. Ich arbeite mit schwer erziehbaren Kindern und Jugendlichen, der Martin arbeitet auch mit Kindern und der Christoph ist Wirt, also auch Sozialarbeit. (Gelächter)


M.L.: Weil ihr sagt, ihr macht schon seit 15 Jahren Musik, wahrscheinlich nicht die ganze Zeit als Jack Frost, oder?


Robert: Mit Jack Frost seit nicht ganz 7 Jahren.

Manfred: Wir haben alle schon vorher in diversen anderen Bands gespielt, z.B. in Stand to fall, die sagen euch vielleicht eh was. In Linz ist die Szene eher so, dass man schon in verschiedenen Bands mitgespielt hat.

Robert: Ich glaube, das ist ja auch das Interessante an Jack Frost, dass wir nicht vier Jung-Metaller sind, die sagen, uns gefällt Type o negative oder My dying bride und das machen wir jetzt auch. Wir haben ja alle davor schon etwas anderes gemacht und haben uns jetzt an dem Punkt getroffen, dass uns allen das alte Dark-Wave Zeug gefällt. Das ist unser gemeinsamer Nenner.

Martin: Und das hat auch Stil. Das hat sich auch verselbstständigt.

Manfred: Ja, da ist wirklich etwas ganz eigenes, teilweise ist es ja etwas doomig auch, teilweise sind Einflüsse von Gothic da, was vielleicht die anderen Leute mehr merken, als wir selbst. Wir haben uns bei diesem Festival (WGT) sogar etwas fehl am Platze gefühlt, bei diesen ganzen Black-Metal Bands.

Robert: Ich stelle mir das schrecklich vor, wenn man in so einer austauschbaren Band spielt, wenn man genauso klingt, wie die Band zwei Stunden davor. Wir sind halt schon reifere Herrschaften.

Manfred: Das Witzige daran ist aber, dass wir bei solch einem Publikum auch immer gut ankommen, wir haben ja schon einige Konzerte gespielt, mit Cradle of filth oder Obituary und da sind wir als Support doch auch immer ganz gut angekommen.
Wir haben letztes Jahr auf einem Festival gespielt mit lauter Black-Metal Bands und da haben die Leute gesagt, endlich mal was mit Melodie.

Robert: Was mich immer ankotzt bei Magazinen, die ja immer daruf bedacht sind, alles in Kategorien einzuteilen, wenn die schreiben:"Man hört, dass die Type o negative gehört haben." Das ist ein völliger Blödsinn. Type o negative haben uns nie interessiert und werden uns nie interessieren.



M.L.: Was haltet ihr eigentlich von der Szene in Österreich?


Robert: Welche Szene?

Manfred: So eine Gothic Szene gibt es eher nicht und die Musikszene in Linz, z.B., ist halt so: Da gibt es Bands, die kennen sich untereinander, aber sonst gibt´s da nicht viel. Obwohl Linz schon die Rock City ist. Es gibt wahnsinnig viele Leute, die Musik machen, viele so Spaß-Projekte.

Robert: Bands aus ganz unterschiedlichen Richtungen arbeiten zusammen. Z.B. eine Punk-Band, die mit uns zusammenarbeitet und mit denen wir auch befreundet sind. Jetzt gibt es eh einen Sampler vom Kulturverein KAPU, da kommen wir auch her. Das war früher eine Punk-Szene.

Manfred: Da covert jede Band in ihrem Stil einen Sommerhit.


M.L.: Und ihr seid da auch dabei?


Manfred: Ja, wir sind für solche Späße auch immer zu haben. Wir sind ja nicht Freaks, die alles todernst nehmen.

Robert: Das ist wahrscheinlich der wichtigste Faktor bei Jack Frost, dass wir uns selber nicht ernst nehmen.


B.ST.: Was gibt es denn für Auftrittsmöglichkeiten oder Locations in Linz?


Manfred: Die Stadtwerkstatt oder die KAPU, wo man jederzeit selbst was organisieren kann und dann noch den Posthof und das war´s schon wieder.

Robert: Ja, aber für eine Stadt in dieser Größenordnung ist das OK.


M.L.: Gibt es noch etwas, was ihr loswerden wollt?


Robert: Unterschreibt´s nicht bei CCP.


B.ST.: Wieso das?


Robert: Naja, das Studio ist ja OK.

Manfred: Aber sonst.... Mit dem Vertrieb und so weiter, da haben sie sich ein wenig übernommen. Es sind ja nur zwei Leute.


M.L. und B.ST.: Na gut, dann sagen wir danke für das Interview!