Interview mit ADRENALINE MOB - die Bruderschaft der Metalheads


Die neue Supergroup ADREANLINE MOB hat diesen Namen wahrlich verdient, denn nicht nur ihr Debüt "Omertà" überzeugt auf ganzer Linie, sondern auch deren Live-Performance ist es mehr als nur wert gesehen zu werden. Drumlegende Mike Portnoy (Ex-DREAM THEATER) begrüsste uns bei sommerlicher Hitze in der Szene zu einem Plausch über die Entstehung dieser Band.


Hallo Mike, wie geht´s dir an diesem schönen Samstagnachmittag?


Wirklich gut, danke.



Wie läuft die Tour bisher?


So far, so good... es läuft wirklich toll bisher, ich kann mich nicht beklagen.



Ist es nicht etwas riskant als brandneue Band eine Headliner Tour zu starten? Hattet ihr da irgendwelche Zweifel?


Ja, es ist riskant. Um ehrlich zu sein wurde uns sogar nahegelegt als Support Band aufzutreten, aber es hat sich nicht ergeben, also wurden uns ein paar Festival Shows angeboten. Also haben wir diese genommen und die Termine dazwischen mit Clubshows gefüllt und wir haben nichts zu bereuen.



Wie kam die Idee zu eurem Bandnamen ADRENALINE MOB?


Mike Orlando hat damals ein paar der Songs für sein altes Projekt ADRENALINE FUELED JUNKIES geschrieben und da der Name nicht mehr frei war aber das Wort „Adrenaline“ uns so gut gefallen hat, haben wir diesen behalten. Ich hab dann noch „Mob“ vorgeschlagen, weil die Band sich wie eine Art Gang oder Bruderschaft angefühlt hat, also hat das sehr gut gepasst und der Name klingt auch wirklich stark und kraftvoll.




ADRENALINE MOB ist also eine vollständige Band und kein Projekt?


Ja, es wird weitere Tourneen und Alben geben. Das ist nicht nur eine einmalige Sache oder so.



Wie fand die Band eigentlich zusammen?


Mike Orlando arbeitete schon seit Jahren an den Songs und hat sich einfach mit Russel Allen (SYMPHONY X) zusammengetane. Die beiden haben dann das Grundgerüst aufgestellt. Als meine Zeit bei DREAM THEATER und AVENGED SEVENFOLD zu Ende ging, hat mich Russel gefragt, ob ich vielleicht Interesse hätte. So kam ich dazu und von dem Punkt an kam alles wirklich ins Rollen. Als dann alles fertig war, haben wir noch Jon Moyer (DISTURBED) an Bord gebracht.


Bevor ihr John zur Band geholt habt, waren ja Rich „The Duke“ Ward (STUCK MOJO, FOZZY) und Paul Di Leo (FOZZY) noch bei der Band. Warum haben die euch nach der EP verlassen?


Wir haben die EP eigentlich nur veröffentlicht, weil wir damals eine Tour mit GODSMACK in den USA angeboten bekamen. Da wollten wir etwas für die Leute auf dem Markt haben, denn das Album war noch nicht so weit. Dafür brauchten wir einen Bassisten und einen zweiten Gitarristen. Da brachten wir Rich und Paul an Bord und das vorerst nur für diese Tour. Sie machten gute Arbeit, aber sie haben beide ihre anderen Bands und sind mit FOZZY sehr beschäftigt. Wir hatten eine tolle Zeit letztes Jahr, aber wir brauchten einen Bassisten, der auch genug Engagement und Zeit mitbringen kann. Da die beiden ja auch gerade mit FOZZY unterwegs sind, hätte das sowieso nicht funktioniert. Also war das für alle Beteiligten die richtige Entscheidung.




Ihr hab mit John jetzt einen neuen Bassisten, aber warum hab ihr nicht nach einem neuen zweiten Gitarristen gesucht?


Als wir John ausprobierten, wollten wir sehen wie es mit nur einer Gitarre klingen würde und es hat großartig funktioniert, also warum einen zweiten Gitarristen holen, wenn Mike sowieso für zwei spielt? (lacht)



Was kannst du mir über das Songwriting und die Produktion des Albums erzählen?


Wie ich schon sagte, wurde das Songwriting hauptsächlich von Mike und Rus gemacht. Mit mir gemeinsam nahmen sie dann die Form an die sie jetzt haben und ich hab die Songs dann mit ihnen Co-Produziert. Das meiste haben wir in Mike Orlandos eigenem Studio aufgenommen und gemixt wurde es von Jay Ruston, der auch das letzte ANTHRAX Album gemixt hat. Er hat eine wirklich gute Arbeit geleistet.



Was kannst du mir über den Titel „Omertà“ sagen?


„Omertá“ ist eine italienische Redensart über den Einstieg in die Mafia. Es ist eine Art Blutschwur. Wir dachten einfach, dass es zu uns passt und somit auch als Titel für das erste Album gut gewählt ist.



Was kannst du mir zu den Texten und dem Artwork erzählen?


Die Texte kommen von Mike und Rus, da kann ich eigentlich nicht viel dazu sagen, aber das Artwork kam von Russel. Er wollte so ein Cartoon-Maskottchen haben so wie eben IRON MAIDEN Eddy und MEGADETH Vic haben. Ich hatte so etwas nie auf einem der Alben, die ich gemacht habe. Anfangs störte es mich irgendwie so ein Cartoon-Männchen auf dem Artwork zu haben, aber Rus war wirklich begeistert von dieser Idee und im Endeffekt ist es eh ziemlich cool geworden.




Was würdest du so als Einflüsse der Band bezeichnen?


Wir haben verschiedene Einflüsse. Meine persönlichen sind von Pop, über Prog, Klassikrock bis Metal. Von Projekt zu Projekt und Band ist das natürlich etwas anders, aber so für ADRENALINE MOB sind unsere gemeinsam Einflüsse sicher BLACK SABBATH, VAN HALEN, JUDAS PRIEST, PANTERA. Das Zeug halt.



Was man an der genialen Cover-Version von „The Mob Rules“ sehen kann. Aber ihr habt noch andere Covers im Petto...


„The Mob Rules“ war ein natürliche Sache. Nachdem wir den Bandnamen hatten, sagte ich bereits zwei Minuten später, dass wir diesen Song einfach Covern müssen. Nicht nur wegen dem Bandnamen, sondern auch stilistisch, denn Rus kann Dio´s Song sehr gut singen. Auf dieser Tour spielen wir noch mehr Covers, weil wir ja erst ein Album haben und das Set dann etwas zu kurz wäre. Somit spielen wir auch BLACK SABBATH, RAINBOW, BADLANDS und DIO. Von Show zu Show ist das unterschiedlich.



Wie ist es eigentlich für dich jetzt einen so direkten Stil zu spielen nachdem du über 20 Jahre lang bei DREAM THEATER oder auch TRANSATLANTIC dieses komplizierte progressive Zeug gespielt hast?


Es ist sehr erfrischend. Ich meine, ich liebe den progressiven Metal, darum habe ich das ja auch 25 Jahre lang mit DREAM THEATER gemacht, aber es ist nur eine Seite meines musikalischen Geschmacks. Ich bin auch ein Rocker, ein echter Metalhead und das habe ich auch bei DREAM THEATER oft eingebracht. Es ist natürlich für mich, es macht Spaß einfach mal Metal zu spielen und Spaß zu haben, ohne da zu sitzen und an eine Millionen Parts zu denken, die ich spielen muss.




Also hast du auch ein kleineres Schlagzeug auf dieser Tour?


Ja, ein bisschen kleiner ist es schon, aber es ist immer noch enorm. Ich habe verschiedene Kits für verschiedene Bands.


Du bist zurzeit ein beschäftigter Mann, wie mir scheint. Du bist auf Tour mit ADRENALINE MOB, hast gerade ein Album mit FLYING COLORS veröffentlicht, gibst Unterricht und hast ja auch noch TRANSATLANTIC. Was tut sich denn sonst noch bei dir?



Nach der Tour mit ADRENALINE MOB gehe ich im Herbst mit FLYING COLORS auf Tour. I habe ein neues Album mit NEAL MORSE und auch einige Shows im Oktober. Dann bin ich erneut in Europa mit Billy Shean und Tony McAlpine und Derek Sherenian. Danach geht es mit ihnen nach Asien. Ich habe noch ein neues Projekt mit Billy Shean und Ritchy Kotzen. Da werden wir auch noch im Sommer ein Album aufnehmen.


Hast du denn noch Freizeit und wie nutzt du diese?


Die nutze ich in diesem Moment (lacht).





Haha, dann halte ich dich von dieser nicht mehr lange ab. Was steht nach dieser Tour für die Band an?


Wie ich sagte, habe ich persönlich schon einiges vor, mit ADRENALINE MOB wollen wir auf jeden Fall bis nächstes Jahr noch mehr touren. Für ein weiteres Album haben wir zurzeit noch keine Pläne. Es ist eine wirkliche Live-Band. Du wirst es heute Abend sehen. Die Band lebt wirklich für die Bühne. Wir haben starkes Material auf „Omertà“, das auch bis nächstes Jahr live noch zünden wird. Die Shows sind wirklich voller Energie. Es sind kleine Clubs. Es ist eng, heiß und alle schwitzen. Diese Energie habe ich wirklich nicht mehr gespürt seit der ersten Tour mit DREAM THEATER 1993.


Dann freue ich mich noch mehr auf die Show und danke dir vielmals für dieses Interview.




Autor: maxomer

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Beitrag vom 27.06.2012
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