Interview mit THERION



Am 16.3.2000 war es endlich soweit und ich durfte mit Christofer Johnsson, dem Frontman und kreativen Geist von Therion, reden. Im Planet Music in Wien trafen wir uns, wo sie mit Flowing Tears aus Deutschland, und Voivod auf der Bühne standen.

Bernadette Stiller: Wie würdest Du die musikalische Entwicklung von Theli bis zur neuen Scheibe Deggial beschreiben?

Christofer Johnsson: Wir spielen jetzt eine ursprünglichere Klassik als früher. Gleichzeitig kann man unsere Songs mehr als Heavy Metal bezeichnen.

B.ST.: Wie das jetzt, Heavy Metal?


C.J.: Ja, einige Songs von der neuen Scheibe sind sehr Heavy Metal mässig von der Komposition her. Andere sind jedoch mehr Symphonischer Rock. Es ist so, dass jetzt die Lieder nicht mehr so gespalten sind, in einen klassischen und einen Metal Bereich.

B.ST.: Und wie würdest Du dann Eure Musik bezeichnen? Ist es mehr Gothic Metal oder Metal mit Klassik-Einflüssen?

C.J.: Es gibt in unserer Musik so viele Einflüsse, dass man da keinen einzelnen Begriff verwenden kann. Man kann in den Kompositionen von siebziger Rock, achtziger Metal, symphonischen Rock bis zur Oper alles hören. Viele Leute sagen zwar, wir spielen Gothic Rock, aber ich weiss nicht recht, ob das für uns zutrifft. Was ist Gothic eigentlich? Ist es nicht SISTERS OF MERCY und so ein Zeug. Aber ihr könnt zu unserer Musik sagen wie ihr wollt. Mir ist das egal.

B.ST.: Spielt ihr heute mit einem Chor?

C.J.: Ja, wir haben heute sechs Personen im Chor, drei Frauen und drei Männer

B.ST.: Das sind ja um drei mehr als letztes Mal, als ich Euch am Mind over matter Festival 99 gesehen habe.

C.J.: Ja, on tour sind es sechs. Aber auf Deggial haben wir mit einem achtköpfigen Chor aufgenommen und dann die Stimmen getriggert.

B.ST.: Wieso singst Du eigentlich nicht mehr auf Deggial? Da fehlt mir nämlich schon etwas, wenn Du nicht singst.

C.J.: Nenn mir einen Song oder einen Part eines Songs, in dem es dazupassen würde.

B.ST.: Ups, kann ich nicht.

C.J.: Na, siehst Du, ich kann es Dir auch nicht sagen. Es passt einfach nicht.

B.ST.: Was hältst Du von Euren Support Bands Flowing Tears und Voivod?

C.J.: Ja, Voivod sind schon immer eine meiner Lieblingsbands gewesen. Ich mag sie wirklich sehr und es war extrem schwierig sie für die Tour zu bekommen. Und Flowing Tears sind eher die ruhigen und sanften heute Abend.

B.ST.: Was hältst Du von Österreich? Magst Du es?

C.J.: Ja, ich war ja schon einige Male hier und ich mag besonders die Natur, die Österreich zu bieten hat. Beonders die Berge in den Alpen finde ich toll.

B.ST.: Hast Du überhaupt schon die Gelegenheit gehabt, die Berge und das Land zu bestaunen?

C.J.: Ja, wir haben mal irgendwo gespielt, aber ich weiss den Namen des Ortes nicht mehr.

B.ST.: Hast Du auch von der politischen Situation in Österreich gehört?

C.J.: Ja, wie könnte man das nicht mitkriegen. Ich finde die sollten alle den Mund halten, das geht nur Österreich etwas an. Niemand kann Euch sagen, wen ihr wählen dürft und wen nicht. Das ist eben Demokratie. Wenn die Mehrheit eine rechte Partei wählt ist das Demokratie. Wer kann bestimmen, was gut und was böse ist? Wem das Ergebnis nicht gefällt, kann etwas anderes wählen. Ich würde es auch nicht wollen, wenn einer aus Österreich mir sagen würde, was ich wählen soll. Besonders weil die Leute hier in Österreich nichts über die politische Situation und die Parteien in Schweden wissen. Die Menschen wissen nur das, was in der Zeitung steht. Das ist ein Medium das einen sehr beeinflussen kann. Deshalb bin ich der Meinung, dass die alle die Klappe halten sollen.

B.ST.: Ich frage deswegen, weil einige Künstler ihren Auftritt in Österreich aufgrund der politischen Situation abgesagt haben .

C.J.: Das sind blöde Arschlöcher, die wissen gar nichts. Die sind wie Schafe, die gehen dort hin, wohin die Zeitung sagt, dass sie gehen sollen. Wenn die Zeitung plötzlich sagen würde, der Haider ist ein toller Mensch, würden die es sofort nachplappern. Die Massen sind dumm, wie schon Arthur Schopenhauer sagte. Wenn es ein Problem für Euch ist, dann müsst ihr Euch darum kümmern und niemand anderer. Ihr sollt Eure eigenen Entscheidungen treffen dürfen.

B.ST.: Zu einem erfreulicheren Thema: Was sind Eure Pläne für die nähere Zukunft?

C.J.: Wir werden unsere Tour beenden, einige Festivals machen und dann nach Mexiko fliegen, um dort zwei Shows zu machen. Sonst ist noch nichts entschieden, ich weiss noch nicht, wann das nächste Album kommen wird. Wir haben schon neun Alben herausgebracht. Wir können nicht jedes Jahr ein neues rausbringen.

B.ST.: Gut, dann bedanke ich mich sehr für das Gespräch. Tschüss.



Autor: Berni


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Beitrag vom 08.04.2000
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