Interview mit LIFE OF AGONY - Alles was passiert ist, hatte einen Sinn


LIFE OF AGONY are back!
Nach vier Jahren haben sich die Jungs wieder zusammengerauft, ein Live-Album aufgenommen und sich auf den Weg durch Europa gemacht. Bei der Wien-Station nutzte ich die Gunst der Stunde diese Ausnahmeband zu interviewen.
Gitarrist Joey Z. und Drummer Sal Abruscato haben sich die Zeit genommen um mit mir ein Wenig zu plaudern.

Hallo, wie geht es euch, wie ist die Europa-Tour bis jetzt verlaufen?

Joey Z.: Ganz gut, danke. Die Tour ist großartig, jede Show ist ausverkauft oder fast ausverkauft. Das Publikum ist unglaublich, die Fanreaktionen sind überall hervorragend.
Wir haben echt jede Menge Spaß, sogar wenn wir krank sind, haben wir jede Menge Spaß



Ist momentan wer von euch krank?

Sal: Ich hatte vor ein paar Tagen eine kleine Verkühlung, aber es geht mir mittlerweile ganz gut.


Wer hat den ersten Schritt in Richtung Reunion gemacht?

Joey Z.: Alan wurde von einem Metal-Magazin angerufen, ob wir als LIFE OF AGONY bei einer Show spielen würden. Daraus wurde leider nichts, aber die Idee gefiel uns sehr gut und wir entschieden uns wieder gemeinsam zu spielen.
Die Hauptursache ist aber auch, daß jeder von uns die anderen Bandmembers abseits der Band unterstützt hat. Wir gingen wieder gemeinsam aus, man traf sich bei den Gigs von den Bands die neben LOA liefen, AMONG THIEVES, STEREOMUD.
So wurde unsere Freundschaft wieder gestärkt und einer Reunion stand nichts mehr im Weg.



Joey warum hast du STEREOMUD aufgelöst? Wegen LIFE OF AGONY oder weil das letzte Album von STEREOMUD nicht so erfolgreich war?

Joey Z.: Es ist schwer zu sagen….es hat mit STEREOMUD einfach nicht mehr funktioniert.
Aber die Vergangenheit interessiert uns nicht, die Reunion ist das was zählt. Wir sind jetzt und hier und wollen in die Zukunft blicken.
Sal: Alles was passiert ist, hat seinen Grund. Wir haben alle unsere Gründe gehabt diese Band zu verlassen, aber in der Zwischenzeit haben wir dazugelernt und nun sind wir wieder gemeinsam.



Als „Reunion Album“ habt ihr ein Live-Platte gewählt. Ist das eine Art Test, ob ihr auch heute für gute Verkaufszahlen sorgen könnt?

Joey Z.: Schon vom ersten Song, den wir gemeinsam geprobt haben, wussten wir, daß die Magie wieder da ist. Ich wusste es wird funktionieren und das mussten wir auf CD und DVD festhalten.
Sal: Die Live-CD ist in erster Linie für uns gedacht, wir wollten selber eine Dokumentation von diesem historischen Augenblick, als wir vier wieder gemeinsam auf der Bühne standen, haben.
Die Reunion war damals nicht beschlossene Sache und es war nicht sicher, ob wir wieder gemeinsam spielen können.
Joey Z.: Aber wir haben schon begonnen am neuen Album zu arbeiten. Wir gehen das aber sehr vorsichtig an. Wir haben keinen Druck, kein Label, der Deal mit SPV ist nur für das Live-Album, wir sind frei und wollen gemeinsam als Team ohne jeglichen Druck ein neues Album aufnehmen.



Welche Richtung wird das neue Album einschlagen? Vielleicht die von „River Runs Red“ ?

Joey Z.: Wir wollen uns nicht wiederholen, aber auf „River Runs Red“ gibt es einige heavy Parts, die ordentlich grooven und solche Parts wollen wir auch auf dem neuen Album haben, eventuell etwas heavier. Mit Sal ist das Feeling komplett anders als bei „Soul searching sun“ – Sal hat einen komplett anderen Stil, zu seinem Drumming muss man heavy spielen, und das wird unser nächstes Album prägen.


LIFE OF AGONY haben sich 1999 nach der Tour mit Withfield Crane (ex-UGLY KID JOE / -MEDICATION) aufgelöst. Gab es keine Möglichkeit LIFE OF AGONY mit ihm fortzuführen?

Joey Z.: Nein, es war nicht möglich mit ihm ein Album aufzunehmen.

Ich habe in diversen Magazinen gelesen, daß er ein guter Sänger ist, und die Rolle von Keith ganz gut übernommen hat.

Joey Z.: Ja er war ein guter Sänger. Wir hatten jede Menge Spaß mit ihm, aber es war eben nur Spaß. Er war nicht „tief“ genug, für ihn war alles nur Spaß. LIFE OF AGONY sind aber definitiv keine Spaßband, somit war es unmöglich mit ihm die Arbeit fortzuführen.
Wir haben es mit einigen neuen Songs probiert aber es funktionierte nicht.
LIFE OF AGONY waren eigentlich nach dem Ausstieg von Sal nicht mehr LOA. Das Rezept wurde verändert und die Band war nicht mehr die gleiche. Man darf aber das Originalrezept nicht verändern, ansonsten werden Kekse niemals gut schmecken. Ja ich weiß, ist ein komischer Vergleich...





Sal warum hast du eigentlich die Band verlassen?

Sal: Ich war damals mitte Zwanzig, mein Ego war viel zu groß. Ich habe die Band nicht geschätzt. Man weiß Dinge nie zu schätzen, bis man es verliert.
Ich habe die Jungs nicht respektiert, sie haben mich nicht respektiert, keiner war bereit dem anderen zu vergeben und so hat sich die Situation hochgeschaukelt. Aber alles was passiert ist, hatte einen Grund, ich habe in der Zwischenzeit viel dazugelernt und habe einiges mitgemacht.


Ich habe irgendwo gelesen, dass du in der Zwischenzeit als Metzger gearbeitet hast

Sal: Ja, das stimmt, ich habe viele Jobs gemacht. Ich hatte einfach kein Geld mehr, ich habe als Metzger gearbeitet, als Haustechniker, man muss eben überleben. Das Leben ist ein einziger Lernprozess und ich hatte schon einige Prüfungen zu bestehen.


Hast du eigentlich noch Kontakt zu TYPE O NEGATIVE?

Sal: Ja sicher, Kenny ist mein bester Freund. Ich war sein Trauzeuge bei seiner Hochzeit.
Vor drei Wochen war ich sogar mit ihnen auf der Bühne. Am 20. September habe ich mit Kenny die Backing Vocals zu „Black Nr. 1“ gesungen.



Wann werdet ihr euch auf die Suche nach einem Label begeben?

Joey Z.: Wir wissen es nicht ganz genau. Wir werden ein paar Demos aufnehmen und diese an diverse Plattenfirmen schicken, aber wir werden auch parallel dazu weiter am Album arbeiten. Vielleicht suchen wir ein Label erst wenn das Album fertig ist, aber das wissen wir nicht so genau. Wir lassen uns definitiv Zeit bei der Suche, denn wir wollen ein Label haben, daß voll und ganz hinter uns steht und die Band LOA an erster Stelle sieht und nicht nur die Verkaufszahlen. Ich habe das in der Vergangenheit ein paar mal leider erleben müssen.
Wenn irgendwer zu uns sagt „Ihr habt keinen Radiosong“, dann drehe ich mich um und gehe hinaus. Jeder versucht nur Radiosongs zu produzieren, aber wir werden sicher nicht unseren Stil ändern um einen Radiosong zu produzieren.



Ist das eine versteckte Kritik in Richtung „Roadrunner“?

Joey Z.: Nein, die schlimmen Sachen habe ich nach LOA erlebt.


Ein Lieblingsthema von mir – MP3s und geringe Verkaufszahlen. Wie seht ihr diese Thema?

Joey Z.: MP3s tauschen ist o.k., aber man sollte auch das Album kaufen, wenn einem die Band gefällt und vor allem wenn man will, daß diese Band weiterexistiert.
Ohne CD-Verkäufe kann die Band nicht auf Tour gehen und auch nicht lange überleben. Das sollte man auch bedenken, wenn man MP3s downloadet.


Auf der anderen Seite werden CDs immer teuerer. Mehr als 20 Euro ist keine Seltenheit mehr...

Joey Z.: Das ist die andere Sache. Jedem von uns geht es nicht gerade rosig, jeder muss sparen aber Universal hat ein Zeichen gesetzt: Keine CD wird mehr als 13 Dollar kosten.
Ich möchte meine Lieblingsplatten haben, 12,99 ist o.k. aber auch ich bin nicht bereit 19,99 für eine CD zu zahlen.



Wir müssen leider aufhören, deshalb meine letzte Frage, was können wir heute auf der Bühne erwarten?

Joey Z.: 90 Minuten pures Chaos und eine hoffentlich gute Show von LIFE OF AGONY.


Danke für das Interview Sal und Joye, könnt ihr bitte unsere Leser grüßen?

Joey Z.: klar kein Problem, Sal bist du bereit..

>>MP3 1<<
>>MP3 2<<



Autor: Marin

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Beitrag vom 09.11.2003
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