Interview mit CALLENISH CIRCLE


Nachdem ich die Scheibe der holländischen CALLENISH CIRCLE "Graceful.. yet forbidding" bewertet habe, wurde ich neugierig auf diese Band. Also bat ich Gavin mir per e-mail ein paar Fragen zu beantworten, was er auch bereitwillig machte.
Berni: Kannst du die Bandgeschichte ein wenig beschreiben?

Gavin: Als erstes, mein Name ist Gavin und ich bin der Schlagzeuger von CALLENISH CIRCLE. Also hier ein kleiner Überblick über die Bandhistory: Erste Versuche eine Band zu gründen waren 1992, bei denen sich unser jetziger Sänger Patrick Savelkoul und ein ehemaliger Gitarrist Jos Evers zusammen getan haben. Der Name der Band war GENOCIDE und sie spielten nur ein paar Cover-Nummern unserer Lieblingsbands wie DEATH, BOLT THROWER, PARADISE LOST oder PESTILENCE. Einige Monate später kam Ronny Thyssen dazu und 1994 beschloß ich mich auch der Band anzuschließen. Das war dann auch die Zeit, wo alles etwas ernster genommen wurde. Wir komponierten unsere eigenen Songs und buchten das berühmte Beaufort-Studio (THE GATHERING, ALWAYS,..), um ein professionelles Demo aufzunehmen.
Im Sommer 1995 kam unser erstes Demo-Tape"Lovelorn" auf den Markt, seit damals nannten wir uns dann CALLENISH CIRCLE. Wir waren sehr zufrieden damit, aber wir rechneten nicht mit solch überschäumenden Reaktionen. "Lovelorn" wurde beim berühmten niederländischen Magazin Aardschok zum besten Demo des Jahres gekürt und wenig später bot uns das Hammerheart-Label einen Plattenvertrag an. Also begaben wir uns 1996 wieder ins Beaufort-Studio und nahmen unser erstes Album "Drift of empathy" auf. Die Reviews darüber fielen wieder sehr positiv aus. 1998 wollten wir dann ein geniales Album namens "Graceful.. yet forbidding" aufnehmen, das uns einen Schritt weiter bringen sollte. Unser Bassist John Gorissen hatte dann aber ein paar Probleme der motivationalen Art, weshalb unser jetziger Basser Roland Schuschke zu uns kam. Wir beschlossen bei DSFA-Rec. Zu unterschreiben, weil die schon für Bands wie ORPHANAGE, WITHIN TEMPATION und TRAIL OF TEARS einen guten Job gemacht hatten.
Dies endete aber in einer großen Enttäuschung, weil die Plattenfirma in finanzielle Probleme geriet und daher unser Album nur in den Benelux-Ländern erschien. Anfang dieses Jahres haben wir einen europaweiten Vertrag für die CD bei Edgerunner unterschrieben. Patrick arbeitet derzeit sogar an einem weltweiten Vertrag, wir hoffen also, dass es unsere Musik bald auf der ganzen Welt zu kaufen gibt.


Berni: Ist Patrick, der ja von Anfang an dabei war, der Chef der Band?

Gavin: Ja, es stimmt, er war von Anfang an dabei und ist die Stimme und der Manager der Band, wobei er einen sehr guten Job macht. Aber Ron, Patrick und ich waren auch schon dabei, als wir die ersten CALLENISH CIRCLE Songs 1995 aufnahmen. Patrick ist außerdem nicht der alleinige Komponist, musikalisch gesehen, nehmen wir auch einen wichtigen Teil ein.

Berni: Wer schreibt die Musik und die Lyrics?

Gavin: Die Musik wird von der gesamten Band geschrieben, wobei hier Ron, Patrick und ich die meiste Arbeit machen. Ron schreibt die Lyrics. Wir beginnen meist mit einigen Gitarren-Riffs und darum herum kreieren wir den kompletten Song. Die Vocal-Lines macht Patrick, unser Sänger, alleine.


Berni: Wovon handeln die Texte?

Ron: Die meisten Texte handeln vom alltäglichen Leben, speziell Dinge, die rund um mich passieren, die mich zum Nachdenken bewegen, wie der Verlust einer geliebten Person und das Betrogen Werden von einer Person, der man vertraut hat. Manchmal überlege ich auch, wie ich mich fühlen würde, wenn ich z.B. lebendig begraben werden würde oder meine Frau sterbenskrank wäre und sie mich bitten würde, ihr zu helfen ihr Leiden zu beenden. Das sind Dinge, die mich faszinieren. Es ist interessant zu sehen, wie die Leute mit so etwas umgehen.

Berni: Mit jedem Eurer Releases habt Ihr die Plattenfirma gewechselt. Gibt es da einen Grund dafür?

Gavin: Es gibt keinen Grund dafür, es ist einfach passiert. Wir hatten nicht vor, so viele Plattenfirmen wie möglich in unserer Bandhistory zu sammeln. Das erste Album "Drift of empathy" kam bei Hammerheart heraus, jedoch waren weder wir noch sie 100% zufrieden mit dem Ergebnis, also trennten wir uns. Die nächste Firma war Polar Beer Rec.. Dort ließen wir alle bisherigen Aufnahmen, die wir auf MCDs hatten, veröffentlichen. Während der Aufnahmen zu "Graceful...yet forbidding" bekamen wir ein Angebot von DSFA-Records und wir beschlossen, dass dieses Label besser für uns war. Dort bekamen wir einen guten Vertrag mit viel Promotion.
Aber es kam anders. DSFA hatten große finanzielle Probleme, die sie uns nicht mitteilten. Es kam dazu, dass die CD nur in den Benelux-Ländern erschien und da forderten wir unser Recht ein und unterschrieben schlussendlich bei den Norwegischen Edgerunner Records für den offiziellen Europa-Release. Glecihzeitig wollte ein guter Freund von uns, Laurent von Painkiller Records, "Graceful...yet forbidding" als Picture-LP rausbringen und das erste Album mit der "Lovelorn"-EP als Bonus als Digi-Pack, was wir dann auch machten.
Derzeit verhandeln wir gerade mit verschiedenen Labels für das Release unseres dritten Albums und es sieht so aus, als würde es wieder eine neue Plattenfirma werden. Wir sind wirklich nicht stolz auf diese Geschichte, aber ich denke nicht viele Bands, die so einen Scheiß mit den Labels mitgemacht haben wie wir, würde es heute noch geben. Das mit DSFA war für uns ein großes Unglück. Wir haben bis jetzt noch keinen einzigen Schilling für das Album gesehen, obwohl wir neben Blut, Schweiß und Tränen an die 10.000 DM in die Aufnahme investiert haben.
Aber keine Angst, wir werden wiederkommen mit einem wahren Killeralbum.


Berni: Wie würdest Du eure Musik beschreiben?

Gavin: Wir beschreiben unsere Musik als aggressiven aber melodischen Death/Black mit einem Touch von Doom, aber es ist schwierig damit alle Bereiche und Elemente abzudecken. Die Musik unseres neuen Albums wird weniger doomig dafür intensiver und kraftvoller sein, vielleicht auch ein wenig thrashig. Da werden wir dann eine neue Beschreibung brauchen.

Berni: Hat sich die Musik verändert seit eurem Beginn?

Gavin: Ja, ein wenig. In den frühen Tagen waren wir eher am Doom orientiert, nun sind die doomigen Teile eher verschwunden und haben Platz gemacht für Thrash. Wir sind heavier geworden.

Berni: Was kannst Du über die Musikszene in Holland sagen? Gibt es da viele Gothic-Metal Bands

Gavin: Ich glaube nicht, dass es mehr Gothic-Metal Bands gibt als Bands anderer Stilrichtungen, aber ich kenne mich in der holländischen Gothic-Szene nicht so aus. Es ist langweilig.

Berni: Wie schaut es mit Live-Auftritten aus? Kommt ihr nach Österreich auch einmal?

Gavin: Für nächstes Jahr ist eine Europa-Tour geplant. Wir hoffen, dass wir dann nach Österreich auch kommen werden. Ich war schon öfters in Österreich auf Urlaub und ich mag das Land. Als nächstes werden wir am großen Chuck Schuldiner-Benefizkonzert in den Niederlanden mit Bands mit wie GOD DETHRONED, SEVERE TORTURE und ALTAR spielen.

Berni: Was sind die Pläne für die Zukunft?

Gavin: Als erstes wollen wir eine Plattenfirma für unsere nächsten Releases bekommen, das ist ein Muss für die Zukunft. Weiters wird im Februar 2002 unser drittes Album erschienen, das alles andere wegblasen wird. Nach Erscheinen werden wir viele Shows spielen und wie es aussieht, werden wir eine dreiwöchige Tour im April/Mai machen. Hoffentlich können wir euch bald den Namen unserer neuen Plattenfirma nennen. Für mehr Infos schaut euch unsere Homepage an: www.callenish-circle.com oder schreibt Patrick unter info@callenish-circle.com

Berni: Danke für das Interview!

Gavin: Danke für eure Unterstützung, hoffentlich sehen wir uns nächstes Jahr.



Autor: Berni


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Beitrag vom 18.12.2001
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