INTERVIEW MIT SEPTICEMIA


Gestern war die junge Wiener Band SEPTICEMIA, die sich dem Death-Metal verschrieben hat, im Planet music live zu sehen, was ich natürlich genutzt habe, um ihnen ein paar Fragen zu stellen. Peter (git), Mario (voc, git), Doris (bass) und Siegi (drums) standen mir Rede und Antwort.

Bernadette Stiller: Seit wann gibt´s SEPTICEMIA?


Peter: Seit Sommer 1997. Also der Siegi und ich haben uns immer wieder bei Konzerten getroffen und irgendwann haben wir beschlossen, dass wir eine Band gründen. Und dann haben wir schön langsam die Leute zusammen gesucht.

Doris: Seit Jänner 1998 gibt´s uns in der jetzigen Besetzung, da ist der Mario als letzter zu uns gekommen. Im November 1997 bin ich dazu gekommen, gleichzeitig mit unserem alten Gitarristen. Der ist dann aber gegangen.

Peter: Der Mario hat vorher nur gesungen und jetzt spielt er Gitarre und singt. Er hat also einen Doppeljob.

Mario: Ja, das ist auch anstrengend genug. Eigentlich sollte ich da was verdienen!

Peter: (lacht)



B.ST.: Ja, gehen wir weiter zu euren musikalischen Einflüssen, was hört ihr so privat?


M.: Naja, eigentlich höre ich eh alles quer durch die Bank. Von Reggae, Death Metal, Black, Doom, Gothic, also eh alles.


B.ST.: Bestimmte Bands auch?


M.: Ja, Cannibal Corpse oder Dying fetus, die sind sehr gut, die sind lustig. Angefangen mit dem Metal Zeugs hab ich mit Metallica, dann bin ich umgestiegen auf Cannibal Corpse, also das war ein ziemlich arger Sprung. Aber es hat mir nicht geschadet. Ich hab zwar einen leichten Schaden, aber das hat mir nicht geschadet.

D.: (lacht) Na, der kommt nicht davon. Ich bin eigentlich die, die so privat am wenigsten mit dieser Musik zu tun hat. Ich höre eher Gothic, Dark Wave und 80er Jahre Pop, auch teilweise Black Metal, Death Metal weniger, sondern eher die ruhigeren Sachen.

P.: Ja, also meine Favorites sind Hammerfall.

alle lachen

P.: Ich hab genauso angefangen mit Metallica und mich dann hoch gearbeitet. Man lernt immer mehr Leute kennen und immer mehr Bands. Bei den meisten Sachen kommst eh nur durch Freunde drauf. Es gibt keinen, der mit 13 Jahren daherkommt und plötzlich sagt, jetzt möchte ich Cannibal Corpse hören. Ich höre eigentlich alles im Metal- Bereich.



B.ST.: Jetzt wirklich normalen Metal - Hammerfall und so- auch?


P.: Ja, wirklich. Das ist so eine Art Inspiration für mich,vom Technischen her. Ja, zum Beispiel Hammerfall oder auch alte Helloween, die gefallen mir irrsinnig gut. Der Michael Kiske hat halt noch singen können, der ist super.


B.ST.: Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?


D.: Grauslich! Ha, ha, ha.

M.: Böse.

P.: Wir haben eh schon zu hören gekriegt, dass wir zu hart geworden sind.



B.ST.: Ihr seid also härter geworden?


P.: Ja, dadurch, dass der Mario jetzt an der Gitarre ist, der ist recht kreativ. Bei uns gibt´s alle möglichen Einflüsse. Was uns gerade einfällt und gefällt.


B.ST.: Also auch Reggae-Einflüße?


P.: Das haben wir noch nicht ausprobiert, aber wenn´s allen gefällt, warum nicht. Verwurschten tun wir schon alles, jeden Riff, mit dem jemand daherkommt, haben wir verwendet.

M.: Bis jetzt haben wir´s immer noch reingequetscht. Ab und zu denke ich mir, es passt nicht ganz dazu, aber des ist wurscht. Zum Beispiel auch Blues- Einflüsse. "Johnnie be good", das werden wir heute noch spielen, wenn die Stimmung gut ist.



B.ST.: Ihr habt jetzt eine CD aufgenommen oder ist sie schon aufgenommen?


P.: Aufgenommen ist sie schon, aber noch nicht heraußen. Das Cover ist noch nicht ganz fertig, da müssen wir die Computerarbeiten noch vervollständigen. Das ist ein Holzrahmen, ein Ölgemälde auf Leinwand und das zu vervielfältigen, das dauert.

D.: Wir müssen noch das Geld zusammenkratzen, dass die CD produziert werden kann.

P.: Wir wollen sie gerne pressen lassen, das kostet natürlich etwas Geld. Aber die CD ist es wert.

M.: Sollte gerade ein Label zuhören, die CD ist gut, wir reißen die Leute mit.



B.ST.: Was sind denn die Unterschiede zwischen der neuen und der alten CD?


D.: Der Gitarrist.

M.: Es ist technisch versierter.

D.: Es hat sich weiterentwickelt. Von der Aufnahme ist es dieses Mal sicher besser, also wir haben viel mehr reingesteckt.

P.: Beim ersten Mal waren wir ja nur zwei Tage im Studio, da haben wir so eine Art Live-Mitschnitt gemacht.



B.ST.: Wo habt ihr das aufgenommen?


P.: Neben unserem Proberaum war früher so ein kleines Studion mit einem 24 Spur-Mischpult. Aber für einen Live-Mitschnitt ist die auch sehr gut geworden. Das war halt kostengünstig.


B.ST.: Und dieses Mal war es in einem anderen Studio?


M.: Ja, dieses Mal waren wir im Arena Studio.

D.: Die haben sehr gute Arbeit geleistet.

P.: Vom musikalischen her sind Veränderungen, es ist mehr Technik drinnen, es ist ausgefeilter und durchdachter. Von Oktober bis Februar haben wir Zeit gehabt, uns neues Material auszudenken, da haben wir keinen Auftritt gehabt.

D.: Es ist sicher abwechslungsreicher geworden, von der Gitarrenarbeit und auch vom Schlagzeug her.

P.: Es ist jeder an seinem Instrument besser geworden, nicht jeder alleine, sondern alle gemeinsam, als Band. Wir sind zusammengewachsen. Jeder kennt den anderen in- und auswendig. Manchmal denk ich mir schon ich könnte die anderen auf den Mond schießen.

D.: Ja, wer denkt sich das nicht. Aber inzwischen kommen wir schon ohne Prügelorgien aus.

M.: Wir lachen uns gegenseitig aus und dann geht´s schon wieder.

P.: Es gibt keinen, der so herausragt und meint er ist der Superstar. Wir sind zu viert und wir sind auch zu viert.



B.ST.: Was habt ihr für die nächste Zukunft vor?


D.: Plattenvertrag, Geld und berühmt werden, das, was jede Band vorhat.

P.: Dass wir schauen, dass wir außerhalb von Wien ein paar Konzerte zusammenkriegen, weil wir in letzter Zeit nicht so viel gespielt haben.

D.: Die Hoffnung, etwas bekannter zu werden. Wir spielen für einen Kasten Bier und Spritgeld überall.

P.: Auf jeden Fall haben wir vor, mehr zu spielen und die CD so gut, wie möglich zu vermarkten. Die Chance, dass man berühmt wird ist nicht so groß, daher kommt es darauf an, live zu spielen und dann verkauft man auch CDs.



B.ST.: Wie wollt´s ihr die CDs vermarkten?


P.: Bei Konzerten verkauft man CDs, dann werden verschiedene Internet-zines angeschrieben, es wird Werbung gemacht.


B.ST.: Was sagt ihr zu der Wiener Metal-Szene?


P.: Sagen wir so, man darf in Österreich bzw. in Wien alles haben außer Erfolg. Es gibt nur Neid und Neider.

S.: Neider hast Du schneller als Freunde.

P.: Es gibt viele gute Bands und die wissen auch, dass sie gut sind und die sind gegenüber jungen oder nachkommenden Bands etwas hochnäsig.



B.ST.: Also gibt es da keinen Zusammenhalt?


P.: Wenig. Es gibt einige Bands, die zusammenhalten und die auch immer wieder gemeinsam spielen.

M.: Der Underground in Wien ist am Absterben.

S.: Absterben ist vielleicht zu übertrieben, aber es bewegt keiner seinen Arsch mehr vor die Tür. Da horchen sie sich lieber die CDs zu Hause an. Das sind nämlich genau die, die sich aufregen, dass bei dem eigenen Konzert keine Leute kommen, aber selber gehen sie auch auf keine Konzerte.

P.: Aber sonst, es gibt einige befreundete Bands, mit denen wir immer wieder spielen. Da verstehen sich die Leute auch untereinander und man kennt sich vom Fortgehen. Momentan ist nicht viel los im Underground. Es gibt nur eine Hand voll Bands und die spielen immer dann, wenn alle spielen.

S.: Es ist keine Koordination zwischen den Bands. Die schauen alle, dass sie einen eigenen Gig bekommen und das war´s.



B.ST.: Glaubt ihr, dass das in Deutschland anders ist, dass dort mehr Leute zu Konzerten kommen?


M.: Nein, ich glaub dort ist es noch schlimmer. Wir haben zum Beispiel in Ulm gespielt und dort waren 37 zahlende Leute, man weiß zwar nicht wie die Werbung gemacht haben, aber ich glaub dort ist es noch ärger.


B.ST.: Habt ihr in Ulm alleine gespielt?


P.: Nein da haben wir mit einer tschechischen, einer einheimischen und mit noch einer österreichischen Band gespielt, mit Monolith.


B.ST.: Wann wird denn dann eure CD herauskommen?


P.: Ja, das wissen wir noch nicht so genau, da brauchen wir erst Geld zum Vervielfältigen.

S.: Von der alten haben wir ja auch 120 Stück verkauft, und das ohne Werbung.

P.: Wir haben auch nur positive Resonanz bekommen.

D.: Ja auch von den Leuten, an die wir die CD im Ausland verschickt haben. Ich kenne da nämlich einige Leute aus dem Internet, die haben auch gleich gesagt, her mit der CD. Das Internet ist da schon eine Hilfe.



B.ST.: So, das war´s dann. Vielen Dank für das Interview.




Autor: Berni


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Beitrag vom 09.07.2000
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