Interview mit BROKEN TORSO


BROKEN TORSO ist ein Band aus Enns/Oberösterreich, die sich besonders dem rasanten Death Metal verschrieben hat. Eigentlich wurde diese Band nur als Nebenprojekt von AMORTIS-Sänger Chris und dem Bassisten Peter der selbigen Band gegründet. Aber näheres dazu und zu deren neuen CD "The ultimate abhorrence" in diesem Interview mit Chris!

Wie ist eurer Bandname entstanden?

Wir starteten anfangs unter Abhorrence, doch da dieser Name schon vergriffen war, suchten wir nach einem neuen Namen. Wir nannten uns kurz und bündig BROKEN TORSO, was wir damals mit keiner Bedeutung in Verbindung brachten. Doch jetzt nach gut einem Jahr steht BROKEN TORSO für mehr als nur einen gebrochenen Körper. Er stellt eine Metapher dar: "Torso" - der gliedlose Körper, bedeutet für mich die Gesellschaft in der wir leben. Eine Gesellschaft die großteils nur von Haß und Vorurteilen geprägt ist. "Broken" bedeutet für mich das Ende dieser Strukturen und den Anfang einer Zeit ohne diesen Haß und sinnloser Gewalt.


Wie würdet ihr eure Musik beschreiben?

Ich würde unsere Musik als technischen, schnellen und brutalen Death Metal bezeichnen. Unsere Musik spiegelt einfach die Dinge, die das heutige Weltbild so prägen, wider. Sie läßt dir keine Zeit zum Atmen - mitten ins Gesicht eben.


Habt ihr Idole oder Vorbilder die euch als Band inspirieren?

Der Musikgeschmack bei BROKEN TORSO ist seht weit gefächert, so hat jeder Musiker seine persönlichen Inspirationen. Beeinflußt werden wir in gewisser Weise von allem was wir uns so reinziehen, sei es nun Death Metal, Hardcore oder sonst irgend etwas. Verbindet man seine eigenen Vorstellungen mit den täglichen Inspirationen, so ergibt sich eine interessante Mischung, die sich dann in den Texten der Musik und den - leider viel zu wenigen - live Shows widerspiegelt. Konkrete Vorbilder des Death Metals sind aber auf jeden Fall VADER und DYING FETUS. Als Sänger ist mein persönlicher Favorit Chris Barnes. Ich bewundere ihn nicht nur als Sänger, sondern vor allem als Person, und das schon seit ich 13 bin.


Wie komponiert ihr eure Nummern?

Das Grundkonzept der Songs liefert meist Alex (Gitarre; A. d. V.), doch auch Peter (Baß) und Breiti (Schlagzeug) steuern Riffs zu den Songs bei. Steht das erste grobe Konzept auf der Gitarre, spielt Breiti die Drums dazu. Vollendet wird das ganze von einem fetten Baßteppich und meiner "engelsgleichen" Stimme *haha*. Wir haben auf unserer CD die Songs so angeordnet, wie sie entstanden sind, so kann man unseren musikalischen Werdegang mitverfolgen.


Seit ihr oft live zu sehen?

Leider gibt es in Österreich nicht viele Möglichkeiten live zu spielen, außerdem waren wir in letzter Zeit damit beschäftigt, eine gute CD zu produzieren. Wir werden im Jahr 2000 noch einen Gig spielen, haben uns aber vorgenommen nächstes Jahr öfter auf der Bühne zu stehen.


Wie ist die oberöstreichische Szene?

Im großen und ganzen scheiße ich auf die Szene und den sogenannten Underground. Würde er so toll sein wie er immer angepriesen wird, würde man mehr Leute auf "Underground" Konzerten treffen, und bei Konzerten der großen Bands nicht Platzangst bekommen. Außerdem freue ich mich wenn auch Leute anderer Szenen auf unseren Konzerten zu sehen sind. Ich scheiße auf Schematisierungen, wenn das Publikum mit uns abgeht ist es egal welcher Szene sie angehören. Zu den Bands in unserer Umgebung kann ich nur sagen, es gibt viele, zu den Besten gehören aber zweifelsohne MORTUS und CEPHALIC, aber auch KETTENBACH da sie sich vom Klischee abheben und ihr eigenes Ding durchziehen.


Wie sind die Aufnahmen zu eurer CD verlaufen und wo habt ihr sie aufgenommen?

Wir haben sie in Enns aufgenommen, im selben Studio in dem auch Cepahalic "The Inquest" aufnahmen. Es ist ein tolles Studio. Werner, der Produzent, ist ein Mensch der dich permanent zum Lachen bringt und so war die Arbeit im Studio sehr angenehm und witzig. Die Aufnahmen sind wirklich toll verlaufen und wir sind mit dem Resultat mehr als zufrieden. Werner hat den besten Sound herausgeholt der in nur einem Tag mixen möglich war, und Andy zeigte ein glückliches Händchen beim Gestalten des Covers.


Ist "The ultimate Abhorrence" eure einzige CD, oder gibt es noch ein Demo oder eine ältere CD von euch?

"The ultimate Abhorrence" ist unsere einzige CD, doch schon im Sommer 2001 werden wir die zweite CD aufnehmen, soviel steht fest.


Strebt ihr einen Plattenvertrag an, oder ist das für euch eher sekundär?

Wir würden uns schon über einen Plattenvertrag freuen, da wir unsere Musik einer breiteren Masse zugänglich machen könnten. Ausserdem eröffnen sich dir als Band eine Menge neuer Möglichkeiten, die du jetzt noch nicht hast. Wir werden sehen was die Zukunft bringt.


Wie ist der Übergang vom Side-Project zur Haupt-Band abgelaufen? Gab es so etwas wie einen ausschlaggebenden Punkt?

Es gab eigentlich keinen definitiven Übergang bzw. einen ausschlaggebenden Punkt. Wir merkten einfach welches Potential in uns steckt und es machte einfach Spaß zu proben. Außerdem verstehen wir uns sehr gut. Wir lieben es diese Musik zu hören und zu spielen. Dies waren die Gründe für uns eine Band zu gründen, die definitiv kein Side-Project ist. Abgesehen davon ist, seit ich AMORTIS verlassen habe, außer Peter, der auch bei AMORTIS spielt, kein anderes Mitglied in einer anderen Band tätig.


Wovon handeln eure Texte? Gibt es eine bestimmte Message, die ihr vermitteln wollt?

Ich schrieb anfangs typisch Death Metal beeinflußte Texte, was bei der CD sehr deutlich erkennbar ist. Z.B. "Homicide" oder "Buried alive". Doch ich wollte einfach nicht mehr länger Texte schreiben, die mich eigentlich nicht bewegen. So habe ich, mit Einverständniss der anderen Musiker beschlossen, das zu schreiben, was mich wirklich bewegt: Die Realität. Schaltet man den Fernseher ein oder öffnet man die Zeitung hört man nur von Gewalt. Ich habe es einfach satt meinen Mund vor der Realität zu verschließen, darum werde ich mich in meinen Texten klar gegen Gewalt, Haß und Vorurteile äußern. NO MORE HATE!!!!!!!!!!


Wie läßt sich das mit dem doch eher derben Death Metal, den ihr spielt, vereinen?

Warum soll es sich nicht vereinbaren lassen? Wenn ein paar Idioten etwas dagegen haben, daß ich mich nicht dem Klischee unterwerfe, sondern meine Meinung frei äußere, dann sind es genau diese Leute über die ich schreibe - intolerante Mitläufer. Ich versuche niemanden zu bekehren oder zu missionieren wie es das Christentum nach dem Motto "glaube oder stirb!!!" tat. Was in erster Linie zählt ist der Spaß an der Musik, alles andere ist sekundär. Wenn sich aber ein paar Leute mit meiner Grundaussage "NO MORE HATE" identifizieren können, freut es mich selbstverständlich.


Gibt es noch etwas, daß du sagen möchtest? Das sogenannte Wort zum Sonntag?

Ich möchte dir für die Unterstützung danken und wünsche allen Leuten viel Spaß und Freude beim Hören unserer CD. Und so schließe ich mit dem Motto der "Torsos" - "Hauptsoch da Blast paßt!!!!!!" Keep on rocking!


Danke für das Interview und noch viel Erfolg mit Eurer CD!



Autor: Martin

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Beitrag vom 31.01.2001
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