Elf Jahre sind seit dem letzten Album („Appointment With Death“) vergangen und der eine oder andere, inklusive mir, hat sich schon gedacht, dass war es dann mit LIZZY BORDEN. Lizzy, der Kopf und Gründer der Band, hat sich aber alleine in der Nähe von North Hollywood verschanzt und geschrieben was das Zeug hält. Mit Joey Scott als Produzent und Schlagzeuger und Keyboarderin Marliese Quance Mildenberger spielte er zehn neue Tracks ein, nachdem er für drei Demos einen neuen Vertrag bei Metal Blade bekam. Nach Aussagen des Sängers wurden nur die besten Tracks für das Album ausgesucht.

Und da beginnt das neue Album auch schon zu haken. Wenn das die zehn besten sind, will ich die angeblich anderen 40-50 geschriebenen Songs gar nicht hören. Oder wäre da vermutlich für den altgedienten BORDEN Fan besseres dabei? Ich will jetzt nicht sagen, dass die Nummern schlecht sind. Sie gehen schon ins Ohr, aber das war es auch dann schon. Lange drin bleiben tun sie nicht und stellen sich schnell selbst in den Ordner für „Gehört und gleich wieder vergessen“. Mir geht auch die markante Stimme, die in den alten Alben neben den eingängigen Melodien alles übertrumpft hat, größtenteils ab. Natürlich wird man nicht jünger, auch ein LIZZY BORDEN nicht, und die Stimmbänder lassen auch nach, aber wenn sich eine Stimme mal eingebrannt hat und zu einer Band dazugehört wie das Amen im Gebet, dann erwartet man das auch nach 35 Jahren Bandbestehen irgendwie.

Nach Aussage BORDENS ist jeder Track so einzigartig gut, dass man jeden als Single veröffentlichen könnte und ein Hit wird. Da hat er wohl bei „Our Love Is God“ und der urlangweiligen Reprise von „My Midnight Things“ die Kopfhörer noch oben gehabt... Also, ich glaube, nach elf Jahren wäre einiges mehr drinnen gewesen oder er sollte die nicht veröffentlichten Songs auch noch auf den Markt bringen. Ich persönlich werde mit dem neuen Album auch nach mehrmaligem Anhören nicht warm und geh lieber zum Schrank und hol die alten Werke raus.